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Totentanz im Monsterland

Totentanz im Monsterland

Titel: Totentanz im Monsterland
Autoren: Craig Shaw Gardner
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alles, was ihr bisher erlebt habt. Dieses Spiel wird entscheiden, ob der Zauberer mit euch kommt – oder ob ihr für alle Ewigkeit hierbleiben werdet.«
    Tods Gelächter ließ mein Herz erstarren.
    Und dieses Lachen wollte nicht mehr enden.

 
Kapitel Neunzehn
     
     
Manchmal kann es etwas schwierig sein, im magischen Geschäft zu stehen. Ja, manchmal kann es geradezu rasend gefährlich werden. Und dann wiederum kommen jene Augenblicke, wo diese Arbeit richtiggehend tödlich wird. Aber das ist alles nichts dagegen, wenn es wirklich schlimm wird  –
    unbeendetes Kapitel aus: – REFLEXIONEN ÜBER DIE LEHRJAHRE, Wuntvor, Lehrling bei Ebenezum, dem mächtigsten Magier der Westlichen Königreiche. (Erscheint demnächst.)
     
    »Die Zeit ist gekommen!«
    Tod erschien erneut auf Armeslänge vor mir.
    Ich schüttelte den Kopf. Bevor diese letzte Herausforderung angenommen werden konnte, gab es noch etwas zu regeln.
    »In der Tat!« rief ich dem Gespenst zu, denn ich würde mich nicht kampflos geschlagen geben. »Bevor das letzte Duell beginnt, verlange ich ein Versprechen von dir.«
    »Ein Versprechen?« Das Wesen nickte mit seinem knochigen Kopf. »Sehr gut. Wie du weißt, hält Tod immer seine Versprechen.«
    »Gut«, sagte ich. »Dann zeige uns den wahren Ebenezum.«
    Das Gespenst kicherte trocken in sich hinein. »Oh, du möchtest den wahren Ebenezum sehen! Ich nehme an, du unterstellst mir…«
    Tod wedelte mit den Händen, und der Zauberer in seinem Käfig veränderte sich kaum wahrnehmbar. Er zog seine Roben glatt und schaute sich um.
    »Hallo, Wuntvor«, bemerkte mein Meister. »Was machst du denn hier?«
    »Ich bin gekommen, Euch zu retten!« antwortete ich.
    »In der Tat?« Der Magier zupfte geistesabwesend an seinem Bart. »Ich glaube, ich bin ein wenig verwirrt. Ich weiß zwar nicht genau, wo ich bin, aber deine Mission klingt nach einer lobenswerten Tätigkeit, wenn ich es mir recht überlege.«
    Snarks zog an meinem Hemd. »Woher hast du das gewußt?«
    »In der Tat«, antwortete ich. »Nachdem du mich das erste Mal auf die Hinterhältigkeit von Tod aufmerksam gemacht hast, war das jetzt die Einfachheit selbst. Bis vor einer Minute war der Zauberer in dem Käfig zu ruhig, zu still. Alles in allem konnte das einfach nicht mein Meister sein. Das war wohl ein weiteres Komplott von Tod, so wie die Wildschweinschreie während des ersten Spiels, um uns im geeigneten Moment durch den Überraschungseffekt abzulenken.«
    »Du bist wirklich clever, Ewiger Lehrling!« zischte Tod. »Aber das macht nichts mehr. Unser letztes Spiel ist nicht für den Geist, sondern für den Willen.«
    Das Gespenst trat noch näher. »Sieh mir in die Augen, du, der du Wuntvor genannt wirst – in diesem Leben. Denn unser letztes Spiel ist das Starre-Spiel! Es ist wirklich das einfachste von der Welt – wer zuerst wegschaut, hat verloren. Und das Spiel beginnt JETZT!«
    Ich sah auf und fand mich in die beiden Augenhöhlen von Tod starrend, zwei Teiche der Dunkelheit, so tief, daß man in sie hineinfallen und für ewig stürzen konnte. Ich wollte wegblicken, bevor meine Seele sich in den finsteren Tiefen verlieren konnte. Aber ich durfte nicht, sosehr meine Instinkte auch nach Flucht schrien, denn in dem Augenblick, in dem ich wegsah, war ich für alle Ewigkeit verloren. Ich war dazu verdammt, in diese Leere zu starren, tiefer und tiefer in dieser Dunkelheit zu versinken, eine Dunkelheit, die niemals enden würde. Ich mußte diesem übernatürlichen Blick so lange standhalten, bis ich Tod überwunden hatte. Ich mußte dies für mich, für meine Gefährten und für meinen Meister durchhalten!
    »Starre!« befahl Tod und lachte, ein Geräusch wie kleine Fliegen, die unter der Wüstensonne verkohlten. »Starre tief, Ewiger Lehrling.«
    Ich war von Schwärze umgeben, der totalen Abwesenheit von Licht, die mich auf jeder Seite umgab, und, da war ich mir sicher, auch hinter mir war. Ich war von der Dunkelheit des Todes umgeben. In mir stieg Panik auf. Was geschah hier? War ich im Blick des Gespenstes gefangen? War ich in seine Augenhöhlen gefallen wie in einen Brunnen?
    Dann sprach Tod wieder:
    »Starre für immer, Ewiger Lehrling.«
    Und diese Stimme brach den Bann. Denn warum wollte mich Tod? Weil ich der Ewige Lehrling war! Tod wollte meine Seele, weil sie sich – bis zu diesem Augenblick – für immer außerhalb seiner Reichweite befand. Tod war nicht mein Meister! Auf eine gewisse Art waren wir tatsächlich Gleichgestellte, wie Tod es
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