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Totenplatz

Totenplatz

Titel: Totenplatz
Autoren: Jason Dark
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den Verein, um zu üben, und er hatte den Henker auch getroffen.
    Er hatte die Kugel relativ hoch gehalten. Sie war der Gestalt in die Schulter gedrungen und hatte ihn gestoppt.
    Für einen Moment sah es so aus, als schien er nach rechts zu kippen, doch er blieb stehen.
    Es sah sogar so aus, als würde er nur kurz seinen Kopf schütteln, um sich so zu erholen.
    Dann ging er weiter.
    Das konnte der Förster im ersten Moment nicht fassen. Dieser Henker lief, als wäre nichts geschehen. Als hätte ihn keine Kugel erwischt, sondern nur eine Erbse.
    »Verdammt noch mal, das ist nicht wahr!« keuchte der Mann.
    »Das…das…das darf nicht wahr sein!«
    Wieder riß er sein Gewehr hoch. Ein kurzes Zielen, dann der nächste Schuß.
    Abermals war es ein Treffer!
    Diesmal wuchtete die Kugel nicht in die Schulter, sie durchschlug dicht unterhalb der Kapuze die Brust. Der Schütze konnte sogar das Licht erkennen, das die Kugel hinterlassen hatte, aber der Henker war nicht tot. Er wurde nur kurz in seinem Lauf gestoppt. Der Körper bekam einen Drall nach hinten, dann sackte er zur rechten Seite weg und stützte sich auf der Klinge ab. Er hielt sich.
    Er schrie und stöhnte nicht. Wenn er litt, dann stumm, aber daran wollte McBain nicht mehr glauben. Diese Gestalt war so nicht zu töten, sie war kein Mensch, man mußte sie schon als übermenschlich ansehen.
    Und sie setzte ihren Weg fort.
    Nach dem zweiten Schritt handelte der Förster endlich. Er drehte sich um, riß die Tür seines Autos auf und schleuderte das Gewehr auf die Sitzbank.
    Dann stieg er selbst ein und startete.
    Er knirschte mit den Zähnen, als er den ersten Gang einlegte und dann Gas gab.
    Der Wagen sprang nach vorn. Die Reifen drehten für einen Moment kurz durch, aber er kam von der Stelle, und McBain kurbelte das Lenkrad nach links.
    Der Henker ging noch immer. Seine Schritte waren länger geworden. Es sah so aus, als würde er bei den Gehbewegungen die Beine stets nach vorn schleudern. Dabei bewegte er auch sein Beil, und die Klinge wirbelte in McBains Richtung.
    Der war schneller, dennoch kratzte bei einem Schlag das Beil hinten an der Ladefläche entlang. Mehr aber geschah nicht. Im Gegenteil, der Wagen gewann an Tempo, und so konnte McBain zum erstenmal seit einiger Zeit aufatmen. Er warf einen Blick in den Außenspiegel. Noch einmal Glück gehabt.
    Die Gestalt blieb hinter ihm zurück.
    Sie nahm die Verfolgung nicht auf. Am Rand der Lichtung war der von zwei Kugeln getroffene Henker stehengeblieben. Noch einmal schwang er sein Beil hoch und ließ es auch senkrecht stehen, als wollte er mit dieser Waffe einen letzten Gruß nachschicken oder dem Flüchtling erklären, daß es zwischen ihnen noch zu weiteren Begegnungen kommen würde.
    McBain aber war froh, die erste überlebt zu haben….
    ***
    Schon auf der Fahrt in unser Büro hatte mich Suko einige Male angesprochen und immer wieder davon berichtet, daß es ihm stinken würde, wenn er so etwas tragen würde wie ich.
    »Wieso?«
    »Na ja, eine Jacke aus rotem Wildleder?«
    »Die ist modern.«
    »Auch gut?«
    »Sie war preisgünstig. Um die Hälfte gesenkt. Das war ein sogenanntes Schnäppchen.«
    »Ach so.«
    Ich warf ihm einen schiefen Blick zu. »Für deine Größe hatten sie nichts, mein Lieber. Da wird erst gar nichts hergestellt, denn die Fabrikanten wissen von vornherein, daß sie diese Kleidung nicht loswerden.«
    »Dafür mußt du sie ja tragen«, sagte Suko grinsend. »Ich bin gespannt, wie Glenda darauf reagiert.«
    »Sie wird sich wundern und mir gratulieren.«
    »Zum letzten Versuch?«
    »Nein, zum vorletzten.«
    Zunächst einmal staunten die Kollegen, die wir in der Halle des Yard Building sahen. Sie starrten mich an wie einen Fremden, manche grinsten, andere tuschelten.
    Ich übersah und überhörte es, stieg in den Lift, wo auch eine Mitarbeiterin mit uns hochfuhr, die sich allerdings mehr für ihren Schnupfen interessierte.
    Dann betraten wir das Vorzimmer.
    Ich hatte gehofft, daß sich Glende an diesem Morgen verspätete, doch sie war bereits da. Von Suko nahm sie keine Notiz, obwohl er sie auch begrüßt hatte, sie starrte nur mich an, kam schließlich mit ausgestreckter Hand auf mich zu und schüttelte meine Rechte. »Was ist los?«
    »Gestatten? Perkins, Glenda Perkins. Ich bin hier als Sekretärin eingestellt und…«
    »Wieso? Spinn ich…?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Aber du?«
    Glenda lachte laut. Suko, der sich im Hintergrund gehalten hatte, prustete. »Toll, John, deine Jacke ist
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