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Totenplatz

Totenplatz

Titel: Totenplatz
Autoren: Jason Dark
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Dämon.
    Da war auch die Kreatur der Finsternis!
    Ich konnte es kaum glauben. Er stand vor uns wie eine starr gewordene Leiche, die darauf wartet, gekippt zu werden, um waagerecht Platz im Sarg zu bekommen.
    »John, wer ist das?«
    »Eine Kreatur der Finsternis.«
    »Glaubst du es?«
    »Ja.«
    »Und du wirst sie vernichten wollen. Ich habe es versucht. Nimm keine Kugel.«
    »Nein, das Kreuz. Kreaturen der Finsternis hassen es, das weißt du selbst. Es ist doch, einfach. Ich gehe hin und bringe ihn mit meinem Kreuz in Kontakt. Wie gehabt – oder?«
    »Ich denke mehr an das Oder.«
    »Warum?«
    »Die Dohle hat sich aufgelöst. Aber etwas ist in ihn hineingekrochen Wir haben es doch gesehen.«
    »Stimmt.«
    Ich hatte das Wort noch nicht ganz ausgesprochen, als sich tatsächlich etwas tat. Plötzlich bewegte sich das Gesicht des Henkers. Ein Zucken durchlief die weißblaue Starre, und es sah für uns aus, als hätte jemand gegen eine Puddingmasse gestoßen. Plötzlich veränderte sich das Gericht, es blähte sich auf. Falten erschienen, doch all dies hatte seinen Ursprung im Innern des Kopfes, in den wir leider nicht hineinschauen konnten.
    Dort tat sich etwas. Da zeichnete sich etwas ab, und ich wartete auf einen bestimmter! Moment.
    Ich wußte sehr genau, daß die Kreaturen der Finsternis nur deshalb solange überlebt hatten, weil sie es verstanden, ihr wahres Gesicht zu verbergen. Das wahre Gesicht war zumeist eine schreckliche Tierfratze, die aber nicht normalwar, sondern pervertiert. Da konnten auch einige Gesichter zusammenkommen. So hatte ich schon Mischungen aus Schweinen und Hunden erlebt, und ich war gespannt, wie er sich in seiner Urform zeigen würde. Waren es seine Augen oder die neuen und doch uralten, die sich plötzlich zeigten?
    Wir sahen sie als starre, schimmernde Kugeln, aber sie wiesen eine direkte Ähnlichkeit mit den Augen der Dohle auf, wie Suko mir zuflüsterte.
    »Alles klar?«
    »Und ob, John. Er ist die Dohle.«
    »Genau.«
    Und in die verwandelte er sich auch. Sein zweites, nein, sein echtes und eigentlich einziges Gesicht erschien, und es war die verzerrte Fratze einer Dohle.
    Aber wie verändert, größer, mit einem langen, nach vom gekrümmten Schnabel und Augen darüber, die hell und trotzdem dunkel aussahen.
    Sie glotzten mich starr an, sie waren nicht in Bewegung, aber sie schickten mir eine tödliche Drohung entgegen.
    Hin und her bewegte sich die Haut. Die normale Glätte verschwand immer mehr, um dem wahren Vogelgesicht Platz zu schaffen.
    Groß, übergroß, mit einem mörderischen Schnabel, der weit vorstand.
    Überhaupt deutete nichts mehr auf die andere Glätte seines Schädels hin. Der Kreatur war es gelungen, sich in seine ursprüngliche Form zurück zu verwandeln.
    Bis zum Hals sah er aus wie ein Mensch.
    Auf dem Kopf aber saß übergroß die gräßliche Vogelfratze. Der Schnabel öffnete sich urplötzlich, und es kam uns so vor, als wären die Backen einer scharfen Schere auseinandergefahren.
    Wir konnten in das Maul hineinschauen, sahen etwas langes, klebriges, die Zunge.
    »Ich denke, es wird Zeit, John.«
    »Okay.«
    Auch der Henker hatte Sukos Worte vernommen. Oder war es nur Zufall, daß er sein Richtbeil in die Höhe schwang?
    Ich warf ihm mein Kreuz entgegen.
    Es ging alles so schnell, daß er nicht mehr reagieren konnte. Die Kette wickelte sich plötzlich um den Schnabel, und gleichzeitig berührten sich zwei völlig unterschiedliche Welten.
    Zwei Urmagien, das Licht und die Dunkelheit.
    Schon einmal, zu Beginn der Zeiten, hatte das Licht die Finsternis besiegt, was mit dem Sturz Luzifers in die Tiefen der Verdammnis besiegelt worden war. Hier geschah ähnliches, wenn auch im kleineren Rahmen, denn mein Kreuz hatte die Macht, die Kreaturen der Finsternis endgültig zu vernichten.
    Weißes Feuer!
    So sah es aus. Eine Explosion aus Licht erfaßte die Henker. Wir hörten nicht mal einen Schrei, als ihn diese weißmagischen Kräfte vor unseren Augen und eingehüllt in diese grelle Lichtglocke zerrissen.
    Selbst das Metall des Henkerbeils zischte auf und verglühte ebenso wie der Griff.
    Wir schauten zu.
    Ich dachte daran, wie leicht es doch letztendlich gewesen war. Wir hatten eben nur den Weg finden müssen.
    Wo der Henker einmal gestanden hatte, war die Erde trocken, verbrannt, wie vom grünen Wuchs befreit. Nur das Kreuz lag dort, leicht strahlend und unbeschädigt. Ich bückte mich, hob es auf, und während ich mich wieder hinstellte, sah ich plötzlich vier Gestalten
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