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Totenplatz

Totenplatz

Titel: Totenplatz
Autoren: Jason Dark
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lange.«
    Helen hob die Schultern. »Was willst du tun? Ihnen doch nicht nachgehen, denke ich.«
    »Nein, nein, dazu wird es nicht kommen.« Er räusperte sich. »Trotzdem ist es komisch.«
    »Das stimmt.«
    Der Förster schaute in die Höhe. Er hatte für einen Moment an den Vogel gedacht, und als er den Kopf hob, sah er die Dohle plötzlich über den Platz hinwegsegeln. Sie war dabei, zur Landung anzusetzen, er konnte den Flug gut verfolgen, und er stellte fest, daß sich an dem Tier etwas verändert hatte.
    Zuerst wußte es nicht, was es war. Als die Dohle die Höhe der Grillhütte erreicht hatte, sah er, daß dieses Tier etwas im Schnabel hielt.
    Genaueres erkannte er nicht. Dafür hörten die beiden McBains einen schrillen Frauenschrei aus dem Hintergrund. Bevor sie sich darum kümmern konnten, geschah etwas anderes.
    Der Vogel huschte mit seiner Beute in die Grillhütte hinein. Was er dort tat, war für die McBains nicht zu sehen, aber Garry hatte einen bösen Verdacht.
    Er rannte los.
    Schon nach dem dritten Schritt drangen ihm die gellenden Schreie aus der Grillhütte entgegen…
    ***
    Auch Suko war unterwegs. Er hatte die entgegengesetzte Richtung zu seinem Freund John Sinclair eingeschlagen und bahnte sich ebenfalls seinen Weg durch den Wald.
    Er versprach sich nicht viel davon und konnte deshalb auch nicht enttäuscht werden. Er glaubte auch nicht, daß diese Templer-Familie gerade bei ihm erscheinen würde, dazu war die Verbindung zu seinem Freund zu dicht.
    Aber dieser Wald kam ihm nicht geheuer vor. Dabei war er völlig normal, denn die hohen Bäume standen dicht an dicht, sie bildeten ein großes Dach, denn ihr Geäst krallte sich zusammen, und es sah beim ersten Hinsehen so aus, als klebten selbst die Blätter aneinander.
    Der Lärm des Grillplatzes hatte sich hinter ihm verflüchtigt. Suko kannte diese Gegend nicht, er wunderte sich schon jetzt, wie groß sich dieses Waldstück hinzog.
    Es war ein idealer Unterschlupf auch für einen Killer wie diesen verfluchten Henker.
    Der Boden war noch nicht trocken. Vor drei Tagen hatte es die letzten Regengüsse gegeben. An manchen Stellen erinnerten Pfützen daran.
    Von einer normalen Wärme war hier nicht viel zu spüren. Zwar hatte sie sich auch hier verfangen, aber nur für eine dumpfe, leicht stickige Feuchtigkeit gesorgt. An manchen Stellen stiegen sogar Nebelfahnen hoch.
    Zu weit wollte Suko nicht gehen. Er konnte sich denken, daß es auch den Henker nicht so weit in den Wald zog. Er mußte immer einen Ort haben, von dem er aus beobachten konnte. Suko blieb stehen.
    Unter seinen Füßen breitete sich noch altes, weiches Laub aus, das den Boden zu einem Teppich machte. Bäume warfen Schatten, die sich wiederum mit anderen verfingen. Reste des blauen, sonnigen Himmels lugten durch Lücken im dunklen Dach.
    Kein Vogel zwitscherte. Es herrschte eine seltsame Stille.
    Er schaute sich um.
    Kein Tier bewegte sich in seiner Nähe. Er hätte im Prinzip beruhigt sein können, das aber war er nicht. Er hatte das Gefühl, als wäre jemand dabei, sich ihm zu nähern.
    Er konnte dieses Jemand nicht in Worte fassen und erfand deshalb den neutralen Begriff ES. Ja, ein ES.
    Etwas Hinterlistiges, Grausames und Böses zog allmählich seinen Kreis um den Platz, an dem sich Suko aufhielt.
    Der Inspektor blieb cool. Er wußte genau, was er zu tun hatte und griff zur Dämonenpeitsche. Er holte sie hervor und schlug einmal den berühmten Kreis.
    Drei Riemen rutschten aus der Öffnung.
    Für einen Moment klatschten sie auf den Boden, wirbelten Laub hoch, dann zog Suko seine Peitsche wieder zurück und steckte sie ausgefahren in den Gürtel. Er wollte beide Hände frei haben. In den letzten Sekunden war ihm der Gedanke an die Nähe des Henkers immer stärker gekommen. So stark, daß für ihn die Begegnung dicht bevorstand.
    Wer so sensibel war wie Suko, der spürte die andere Kraft deutlich, auch wenn er selbst nicht angegriffen wurde. Er suchte sich einen anderen Platz, wo er eine bessere Deckung hatte. Die Baumstämme luden ihn ein, und so lautlos wie möglich huschte Suko auf einen zu. Er ging daneben in die Hocke.
    Er schaffte es, sich zu konzentrieren. Alle normalen oder üblichen Gedanken aus seinem Gedächtnis zu verbannen. Ihm kam es einzig und allein auf diesen Feind an.
    Das Böse näherte sich.
    Suko hörte noch kein Geräusch, aber die Atmosphäre hatte sich verdichtet. Ein Dämon, wie auch immer, verbreitete stets eine gewisse Aura um sich herum, und genau die war
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