Totenpech

gesetzt und wartete darauf, dass sich die Eltern
meldeten.
    Aethel Grosvenor musste sich vor Gericht wegen schweren Raubes mit
Todesfolge verantworten. Doch das tat sie mit einem Lächeln im Gesicht, denn
sie wusste, welchem grauenvollen Schicksal sie entkommen war.
    Weltweit fanden zurzeit Razzien in Privathäusern statt auf der Suche
nach den Vermissten. Joséphine Renouillt hatte in einem kleinen Notizheft alle
ihre Kunden aufgeschrieben. Die, die sie bereits beliefert hatte, sowie die,
die noch auf ihrer Warteliste standen und demnächst die Ankunft der Ware
erhofften.
    Sam dachte an den Verlauf der letzten Jahre, an die Gelegenheiten,
die er genutzt hatte, aber auch an seine Versäumnisse, Dinge zu bereinigen. Er
hatte grobe Fehler gemacht, und plötzlich hörte er Linas Worte: Verzeih
ihr, sei großzügig in deinem Herzen. Irgendwann ist es zu spät, und dann wirst
du es bereuen.
    Sam suchte die Nummer und fand sie zwischen einem Haufen Zetteln auf
seinem Schreibtisch. Er fand sie schnell, als hätte sie darauf gewartet,
gefunden zu werden. Dann wählte er die Nummer und war froh, als er die Stimme
seiner Mutter am anderen Ende der Leitung hörte. Sie war leise und schwach,
aber sie war da.
    In diesem Moment wusste er eine Sache mit Gewissheit: Er würde
dieses Mal nicht zu spät kommen.