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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack
Autoren: James Patterson
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vorbei.
    Als er die Ostseite der Ninth Avenue erreichte, hatte er auf seinem Handy bereits die Nummer gewählt. Am anderen Ende ertönten die Geräusche von klapperndem Geschirr, und die Küchenchefs riefen etwas auf Französisch.
    »Es ist vollbracht, Julio«, sagte er. »Sie war bei der Einlieferung
ins Krankenhaus praktisch schon tot. Jetzt mach, dass du da wegkommst. Du hast Caroline Hopkins umgebracht. Glückwunsch!«
    Der Saubermann wollte schon den Kopf vor Bewunderung über sein Glück schütteln, hielt aber inne. Glück spielte bei dieser Sache absolut keine Rolle.
    Drei Jahre Planung, dachte er wehmütig und bog um die Ecke der 49th Street Richtung Osten. Jetzt hatten sie nur drei Tage zur Verfügung, um den Rest ihrer Aufgabe zu erledigen.
    Wenige Minuten später saß er wieder in einem Taxi und fuhr die Eighth Avenue nach Norden. Er nahm ein paar Alkoholtücher aus seiner Tasche und reinigte Hände und Gesicht. Er glättete sein Revers und faltete die Hände im Schoß, während er der hell erleuchteten, unsauberen Stadt entfloh.
    Ich sage dir, was tatsächlich unwirklich ist, Yolanda-Schätzchen, dachte der Saubermann, als das Taxi einen Schwenk um den Columbus Circle machte und den Broadway hinauffuhr. Der Tod der First Lady Caroline ist erst der Anfang!

Erster Teil
    Die großartigen Zehn

1
    Ich kann euch sagen, selbst auf den so genannten fiesen Straßen von New York, wo nur Aufmerksamkeit schwerer zu bekommen ist als ein Taxi im Regen, schafften wir es, dass sich an diesem grauen Dezembernachmittag Leute nach uns umdrehten.
    Wenn irgendwas an den stahlharten Herzen der Big-Apple-Bewohner zerrte, dann wahrscheinlich der Anblick meines mobilisierten Bennett-Klans - Chrissy (3), Shawna (4), Trent (5), die Zwillinge Fiona und Bridget (7), Eddie (8), Ricky (9), Jane (10), Brian (11) und Juliana (12) -, der, im besten Sonntagsstaat gekleidet, in Reih und Glied hinter mir marschierte.
    Ich nehme an, ich sollte mich privilegiert fühlen, über das Wissen verfügen zu dürfen, dass der Quell der menschlichen Freundlichkeit in unserer abgestumpften Metropole noch nicht völlig versiegt ist.
    Doch zu dem Zeitpunkt rauschte das freundliche Nicken und warme Lächeln, das uns entlang der First Avenue von Kinderwagen schiebenden Sahneschnitten, Bauarbeitern und Hotdog-Verkäufern am U-Bahn-Ausgang neben Bloomingdale’s zuteil wurde, unbemerkt an mir vorüber.
    Weil mir viele andere Sachen durch den Kopf gingen.
    Der einzige New Yorker, der nicht wohlwollend lächelte, war der alte Mann im Krankenhaushemd, der seine Hand um eine Zigarette wölbte und einen Infusionsständer aus dem Weg schob, um uns zu unserem Ziel vorzulassen - dem Haupteingang zur Sterbeabteilung des Krebszentrums im New York Hospital.

    Ich denke, auch ihm ging eine Menge durch den Kopf.
    Ich weiß nicht, wo das New York Hospital seine Mitarbeiter für die Sterbeabteilung herbekommt, aber ich vermute, jemand aus der Personalabteilung hackt sich in den Großrechner des Vatikans ein und klaut die Heiligenliste. Ihr immerwährendes Mitgefühl und der Anstand, mit dem sie mich und meine Familie behandelten, waren wirklich ehrfurchteinflößend.
    Doch als ich an dem stets lächelnden Kevin an der Rezeption und der engelsgleichen Sally Hitchens, der Stationsschwester, vorbeikam, brauchte ich all meine mir zur Verfügung stehenden Kräfte, um den Kopf zu heben und mit einem schwachen Nicken zurückzugrüßen.
    Zu behaupten, ich würde mich wie ein Stoffel benehmen, wäre bei weitem nicht übertrieben gewesen.
    »Oh, schau mal, Tom«, sagte eine Frau mittleren Alters, eindeutig eine Besucherin, am Fahrstuhl zu ihrem Mann. »Ein Lehrer kommt mit ein paar Schülern, um Weihnachtslieder zu singen. Ist das nicht nett? Fröhliche Weihnachten, Kinder!«
    Das bekommen wir oft zu hören. Ich bin irisch-amerikanischer Abstammung, doch meine Kinder - alle adoptiert - decken die ganze Palette ab. Trent und Shawna sind Afroamerikaner, Ricky und Julia sind lateinamerikanisch und Jane ist Koreanerin. Die Lieblingsserie meiner Jüngsten ist Der Zauberschulbus. Als wir uns die DVD angesehen hatten, hatte sie gerufen: »Daddy, das da ist ja unsere Familie!«
    Wenn ich mir eine rote Wuschelperücke aufsetze, sehe ich aus wie eine einsneunzig große, hundert Kilo schwere Miss Fissel. Aber auf keinen Fall sehe ich nach dem aus, was ich bin - ein Detective in leitender Position bei der
Mordkommission der New Yorker Polizei, ein Vermittler und Unterhändler für was oder wen
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