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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack
Autoren: James Patterson
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Oberlicht draußen im Flur. Stattdessen trat ich zwischen meine Kinder, nahm meiner Frau die Kappe ab und küsste sie sanft auf die Stirn.
    »Okay, Kinder. Mom braucht ihre Ruhe«, sagte ich, heftig bemüht, meiner Stimme nicht das Ziehen in meinem Herzen anmerken zu lassen. »Zeit zu gehen. Abmarsch.«

4
    Um fünfzehn Uhr fünfundvierzig stieg der Saubermann von der Fifth Avenue die Steinstufen hinauf zur St. Patrick’s Cathedral.
    Er schnaubte angesichts der braven Leute, die hier betend in der drückenden Stille knieten. Klar, dachte er, der Große da oben muss echt beeindruckt sein von dieser Frömmigkeit direkt im Nervenzentrum des Gomorrha der modernen Welt.
    Eine steife, blassgesichtige Alte war ihm zuvorgekommen und hatte den ersten Platz auf der Wartebank zur Beichte eingenommen. Was für eine Sünde hatte die denn schon zu beichten?, fragte er sich, als er neben ihr Platz nahm. Vater, vergib mir, ich habe für die Plätzchen meiner Enkel die billigen Schokosplitter gekauft.
    Eine Minute später tauchte ein Priester um die vierzig mit sorgfältig geschnittenem Haar auf. Pater Patrick Mackey hatte Mühe, seine Überraschung zu verbergen, als er das eisige Lächeln des Saubermanns bemerkte.
    Die alte Dame mit ihrem wulstigen Hals brauchte etwas länger, um sich aus der Bank zu schälen und ihre Beichte abzulegen. Der Saubermann rannte sie beinahe um, als er an ihr vorbei in den Beichtstuhl huschte.
    »Ja, mein Sohn«, begann der Priester hinter dem Gitter.
    »Ecke Nordost der 51st Street und Madison Avenue«, erwiderte der Saubermann. »In zwanzig Minuten. Seien Sie pünktlich, sonst passiert was.«
    Über dreißig Minuten später öffnete Pater Mackey die
Beifahrertür vom wartenden Van des Saubermanns. Er hatte sein Priestergewand gegen eine hellblaue Skijacke und Jeans getauscht. Aus seiner weit geschnittenen Jacke zog er ein Papprohr.
    »Da ist es ja!«, stellte der Saubermann fest. »Gut gemacht, Pater. Sie sind ein guter Assistent.«
    Der Priester nickte, während er den Hals nach hinten zur Kirche reckte. »Wir sollten losfahren«, ermahnte er ihn.
    Zehn Minuten später hielten sie auf einem leeren Parkplatz neben einem verlassenen Hubschrauberlandeplatz. Durch die Windschutzscheibe sah der East River vor ihnen wie ein Feld aus zertrampeltem Matsch aus. Der Saubermann unterdrückte einen Witz, als er den Deckel des Papprohrs öffnete.
    Die Drucke im Rohr waren alt und rissig, an den Ecken vergilbt wie Pergament. Der Saubermann fuhr mit dem Finger über den zweiten Druck und hielt in der Mitte an.
    »Da ist er! Es war also kein Gerücht. Es gibt ihn wirklich.«
    Und jetzt konnte er sich dessen sicher sein.
    Das letzte Detail für sein Meisterwerk.
    »Und niemand weiß, dass Sie das hier haben?«, vergewisserte sich der Saubermann.
    »Niemand«, bestätigte der Priester kichernd. »Die Paranoia der Kirche setzt den Verstand schachmatt. Die Institution, für die ich arbeite, ist ein Puzzle-Palast.«
    Der Saubermann schnalzte mit der Zunge, unfähig, den Blick von der Bauzeichnung abzuwenden. Doch schließlich griff er unter dem Sitz zum schallgedämpften Woodsman Colt. Der Klang des.22er war nicht unangenehm fürs Ohr, doch in Pater Mackeys Kopf schlugen die beiden
Kugeln wie eine Granate ein. »Fahr zur Hölle«, sagte der Saubermann nur.
    Hektisch überprüfte er sein Gesicht im Rückspiegel und warf seinen Kopf entsetzt zurück. Blut war ihm über seinem rechten Auge auf die Stirn gespritzt. Erst als er die verhassten Flecken mit feuchten Tüchern abgewischt und sein Gesicht mit Reinigungsalkohol abgerieben hatte, beruhigte sich seine Atmung wieder.
    Dann pfiff der Saubermann tonlos vor sich hin, während er die Drucke zusammenrollte und in die Röhre zurückschob.
    Ein Meisterwerk war im Entstehen.

5
    Abends zu Hause schwirrten und flirrten die Kinder umher, aus jedem Zimmer unserer Wohnung drangen statt des Lärms vom Fernseher und der elektronischen Geschützfeuer die befriedigenden Geräusche von fleißigen Bennetts.
    Wasser platschte, als Julia das Bad für Shawna und Chrissy vorbereitete. Brian saß am Esstisch und erklärte Trent und Eddie geduldig, wie Siebzehnundvier funktionierte.
    »Bam«, tönte Ricky wie die Comicausgabe eines Meisterkochs aus der Küche, während er Marmelade auf Brotscheiben drückte. »Bam … bam.«
    Jane hatte Fragenkärtchen auf dem Boden ihres Zimmers ausgelegt und bereitete Fiona und Bridget auf den Schuleignungstest vor.
    Niemand klagte, niemand jammerte. Nicht
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