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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack
Autoren: James Patterson
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hatte er angeblich gesagt, nachdem ihn Robinson technisch k. o. geschlagen hatte.

3
    Maeve setzte sich aufs Bett und griff zu einer Liste, die neben ihr lag.
    »Ich habe hier was für euch, Kinder«, begann sie leise. »Da es so aussieht, als säße ich noch eine Weile an diesem lächerlichen Ort fest, habe ich für euch eine Liste mit Hausarbeiten aufgestellt.«
    »Mom!«, stöhnten einige der älteren Kinder.
    »Ich weiß, ich weiß. Hausarbeiten - überflüssig wie ein Kropf«, sagte Maeve. »Aber ich stelle mir das so vor: Wenn ihr alle zusammenarbeitet, könntet ihr die Wohnung für mich am Laufen halten, bis ich zurückkomme. Okay, Leute? Also los. Julia, du bist die Bademeisterin für die Jüngeren, und du bist auch dafür verantwortlich, dass sie sich morgens anziehen.
    Brian, du bist mein Kreuzfahrtdirektor, ja? Brettspiele, Videospiele, Mensch ärgere dich nicht. Alles, was dir einfällt und nichts mit Fernsehen zu tun hat. Du sorgst dafür, diese jungen Männer so gut wie möglich zu beschäftigen.
    Jane, du bist die Hausaufgabenpatrouille. Nimm dir Eddie, das Hausgenie, zu Hilfe. Ricky, dich ernenne ich hiermit zum persönlichen Mittagskoch im Hause Bennett. Denk dran, Erdnussbutter und Marmelade für alle außer Eddie und Shawna - die drehen sonst durch.
    Schauen wir mal. Fiona und Bridget. Tisch decken und abräumen. Ihr könntet euch abwechseln. Macht das untereinander aus …«
    »Was ist mit mir?«, piepste Trent. »Was habe ich zu tun? Ich habe noch keine Aufgabe.«

    »Trent Bennett, du bist die Schuhpatrouille«, antwortete Maeve. »Ich höre immer nur ›Wo sind meine Schuhe? Wo sind meine Schuhe?‹ Deine Aufgabe ist es, alle zehn Paare einzusammeln und sie neben das jeweilige Bett zu stellen. Vergiss deine eigenen nicht.«
    »Werde ich nicht.« Trent nickte mit dem Ehrgeiz eines Fünfjährigen.
    »Shawna und Chrissy, für euch Mädchen habe ich auch eine Aufgabe.«
    »Juhu«, jauchzte Chrissy und drehte sich wie eine Tänzerin im Kreis. Sie hatte einen Monat zuvor die Barbie in Schwanensee -DVD zum Geburtstag bekommen, und jede ihrer Bewegungen wurde zu einem improvisierten Ausdruckstanz.
    »Ihr wisst, Sockys Schüssel in der Küche?«, fragte Maeve.
    Socky war eine launische grau-weiße Katze, die Maeve aus dem Müll unseres Wohnhauses auf der West End Avenue gezogen hatte. Meine Frau hatte offenbar eine Schwäche für die Unglücklichen und die Streuner. Unsere Ehe war lange Zeit der Beweis dafür.
    Shawna nickte feierlich. Mit vier Jahren war sie das ruhigste, folgsamste und unkomplizierteste unserer Kinder. Maeve und ich lachten immer über die Debatte Natur versus Erziehung. Alle unsere zehn Kinder hatten mit ihrer jeweils eigenen Persönlichkeit das Licht der Welt erblickt. Eltern konnten dieser Persönlichkeit Gutes oder Böses antun, aber etwas daran ändern? Ein ruhiges Kind zu einem geschwätzigen Menschen oder einen Hansdampf in allen Gassen zu einem Intellektuellen machen? Nee, nee. Vergiss es.
    »Nun, eure Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass Socky
immer Wasser in ihrer Schüssel hat. Ach, und hört gut zu, Rasselbande«, fuhr Maeve fort und rutschte auf ihrem Bett ein Stück nach unten. Ein bisschen zu lange an einer Stelle zu sitzen tat ihr schon weh.
    »Ich möchte noch ein paar Dinge durchsprechen, bevor ich sie vergesse. In dieser Familie feiern wir immer die Geburtstage. Es ist mir egal, ob ihr vier, vierzehn oder vierzig und über die ganze Welt verstreut seid. Wir halten nämlich zusammen. Und das gilt auch für das Essen - solange ihr unter demselben Dach lebt, esst ihr mindestens einmal am Tag zusammen. Es ist mir egal, ob es ein grässlicher Hot Dog vor dem fiesen Fernseher ist, solange ihr alle da seid. Ich bin immer für euch da, stimmt’s? Das gilt auch, wenn ich nicht da bin. Verstanden? Trent, hörst du zu?«
    »Hot Dogs vor dem Fernseher«, wiederholte Trent grinsend. »Ich liebe Hot Dogs und Fernsehen.«
    Das Zimmer füllte sich mit Lachen.
    »Und ich liebe euch«, fuhr Maeve fort. Ihre Augenlider begannen, schwer zu werden. »Ich bin so stolz auf euch. Auch auf dich, Michael, mein tapferer Detective.«
    Maeve blickte dem Grab mit einer Würde entgegen, die ich bei einem Menschen für unmöglich gehalten hätte, und dann war sie noch stolz auf uns? Auf mich? Ich hatte das Gefühl, ein Sturzbach eiskalten Wassers liefe an meinem Rücken hinab. Ich wollte losheulen, meine Faust durch irgendwas schlagen - durchs Fenster, durch den Fernseher oder das dreckige
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