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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack
Autoren: James Patterson
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im L’Arène gesagt. Es muss eine Verwechslung gegeben haben.«
    »Sie steht unter Schock, Sir«, erklärte der Arzt und blockierte dem ehemaligen Präsidenten den Weg, als Caroline durch eine »Zutritt nur für Krankenhauspersonal«-Tür geschoben wurde. »Wir müssen versuchen, sie zu stabilisieren. Wir werden alles tun …«
    Abrupt schob Stephen Hopkins den Arzt zur Seite. »Ich lasse sie nicht alleine. Gehen wir«, verlangte er. »Das ist ein Befehl.«
    Caroline bekam bereits eine Infusion und eine Sauerstoffmaske verpasst, als er die Traumaambulanz betrat,
gleich darauf schlitzte man ihr das wunderschöne Kleid bis zum Nabel auf, um die Elektroden des EKG-Geräts ansetzen zu können.
    Das Gerät gab beim Einschalten ein schreckliches, gleichmäßiges Piepsen von sich. Auf der roten Anzeige erschien eine gleichmäßige schwarze Linie, woraufhin eine Krankenschwester umgehend die kardiopulmonale Reanimation startete.
    »Bereit«, rief der Arzt und drückte die geladenen Elektroden auf Carolines Brustkorb.
    Carolines Körper wurde nach oben gerissen. Auf dem Monitor wurde eine sanfte Welle angezeigt. Ein scharfer, prächtiger Zacken ragte nach oben, dann gleich der nächste.
    Ein Zacken für jeden wundersamen Schlag von Caroline Hopkins’ Herz.
    Tränen der Dankbarkeit sammelten sich in Stephens Augen - bis das schreckliche, gleichförmige Piepsen wieder zu hören war.
    Der Arzt versuchte es noch mehrmals mit dem Defibrillator, doch das Gerät wollte sein eintöniges Lied nicht ändern. Das Letzte, was der ehemalige Präsident mitbekam, war der Gnadenakt seines loyalen Geheimdienstagenten.
    Mit tränennassen Augen riss Steve Beplar den Stecker aus der gelb gefliesten Wand und unterbrach das böse Kreischen des Geräts.
    »Es tut mir so leid, Sir. Sie ist tot.«

3
    Der blasse Autogrammjäger aus dem L’Arène bat den mitleiderregenden ausländischen Taxifahrer auf der Ninth Avenue anzuhalten, einen Block vom St. Vincent’s Hospital entfernt. Er schob einen Zehner durch den Schlitz in der schmierigen Trennscheibe und betätigte den speckigen Türgriff mit dem Ellbogen, um ihn nicht anfassen zu müssen. Es gab gute Gründe, warum man ihn als den »Saubermann« bezeichnete.
    Auf dem Weg zur Ecke hielt neben ihm mit quietschenden Reifen ein Wagen des Fernsehsenders Channel 12 Eye-Scene. Er blieb abrupt stehen, als er sah, wie uniformierte Polizisten die wachsende Menge an Reportern und Kameraleuten vom Eingang zur Notaufnahme des Krankenhauses zurückhielten.
    Nein, dachte er. Das konnte doch nicht wahr sein! Waren Spiel und Spannung schon vorbei?
    Er überquerte die 52nd Street, als sich eine beunruhigt wirkende Sanitäterin von der Gruppe absetzte.
    »Miss?«, sprach er sie an. »Könnten Sie mir sagen, ob das die Notaufnahme ist, zu der First Lady Caroline gebracht wurde?«
    Die füllige Latino-Frau nickte und schluchzte plötzlich auf. Tränen rannen an ihren Wangen hinab, während sie zitternd die Hand zum Mund hob.
    »Sie ist gerade gestorben«, erklärte sie. »Caroline Hopkins ist gerade gestorben.«
    Der Saubermann fühlte sich einen Moment wie benommen.
Als bekäme er mit einem Schlag keine Luft mehr. Er blinzelte und schüttelte verblüfft und begeistert den Kopf.
    »Nein«, sagte er. »Sind Sie sicher?«
    Weinend umarmte die erschöpfte Sanitäterin ihn plötzlich. »Ay Dios mio! Sie war eine Heilige. Die ganze Arbeit, die sie für die Armen und Aids-Kranken geleistet hat. Einmal hat sie das Projekt meiner Mutter in der Bronx besucht, und wir haben ihr die Hand geschüttelt, als wäre sie die Königin von England. Ihre »Diene deinem Land«-Kampagne war einer der Gründe, warum ich Sanitäterin geworden bin. Wie kann es nur sein, dass sie jetzt tot ist?«
    »Nur der Herr weiß das«, tröstete sie der Saubermann. »Aber sie ist jetzt in seinen Händen, oder?«
    Er konnte beinahe die Milliarden Keime spüren, die die Frau mit sich herumtrug. Er erschauderte, dachte an den unbeschreiblichen Dreck, mit dem die Sanitäter von New York jeden Tag ihres jämmerlichen Lebens in Kontakt kamen. Beschäftigte der Teufelsküche, sozusagen.
    »Gott, was tue ich hier?«, besann sich die Sanitäterin und ließ ihn los. »Die Nachricht. Der Schock. Ich glaube, das hat mich fertig gemacht. Ich wollte ein paar Kerzen oder Blumen oder so was holen. Es ist alles so unwirklich. Ich … ich bin übrigens Yolanda.«
    »Yolanda? Ja. Ich bin … äh … ich bin auf dem Sprung«, erwiderte der Saubermann und huschte an ihr
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