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Totenkopf-TV

Totenkopf-TV

Titel: Totenkopf-TV
Autoren: Jason Dark
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des Todes, der mit seiner Grabeskälte die warme Haut an meinem Hals umfloren wollte. Gleichzeitig auch als Warnung gedacht, und so fasste ich es auch auf, blieb stehen und rührte mich nicht vom Fleck.
    »Ja, bleib so stehen!« Das Ungeheuer sprach zu mir. Ich lauschte dem Klang der Stimme nach. Sie hörte sich an, als würde eine Schallplatte im Schädel abgespielt werden und die Worte mir durch das Maul entgegengedrückt werden.
    Es war seltsam, aber ich gewöhnte mich an den Druck der kalten Finger. Außerdem behinderten sie mich nicht beim Sprechen, so dass ich dem anderen antworten konnte. »Wer bist du? Woher kommst du?«
    »Zwei Fragen auf einmal, aber ich werde dir den Gefallen tun. Ich bin Cuur, ein Wesen aus der Vergangenheit. Ich lebte irgendwann, die meisten Menschen hatten mich vergessen. Früher gab es welche, die mich noch als Götzen anbeteten, die von meinem Aussehen so geschockt waren, dass sie mich als höheres Wesen anerkannten. Die Zeiten sind lange vorbei, aber sie leben wieder auf. An dem Ort, an dem ich existierte, entstand eine große Stadt, aber alle Mauern und Häuser haben es nicht geschafft, die Magie zu vertreiben, die weiterhin im Boden lebte und auch jetzt nicht zerstört werden konnte. Man erinnerte sich an mich, wollte meine blutige Auferstehung feiern, aber es kam nicht dazu. Die Ereignisse, die ihr Geschichte nennt, überrollten mich. Ich wurde wieder zurückgedrängt, andere Menschen suchten sich später den Platz als Heimat aus. Ihr Weißen habt sie oft verachtet, damit tatet ihr nicht recht, denn die Farbigen wussten mehr als ihr. Sie glaubten noch an die alten Gesetze der Natur, und sie waren es, die auch merkten, auf welch einem Götterplatz ihre Häuser standen. Sie spürten meinen Geist, das Böse kristallisierte sich hervor, und sie taten etwas, um es wieder zu unterdrücken.«
    »Das haben sie nicht geschafft«, sagte ich.
    »0 doch, sie schafften es. Ich kam nicht frei, denn es gab einen Mann, der sich genau auf mich eingestellt hatte. Ein sehr alter, ein weiser Mann. Sie nannten ihn nur den Bürgermeister, und er konnte mich in meine Schranken verweisen, so dass ich in meinem ureigenen Reich als Gefangener zurückblieb. Alles hätte für die Menschen gut verlaufen können, wenn die Habgier und der Besitzanspruch nicht gewesen wären. Man riss die Häuser der Farbigen ab, und damit tat man mir einen großen Gefallen. Zudem hörte man nicht auf die Warnungen des Bürgermeisters, der besser als alle anderen Bescheid wusste, und an dem ich mich rächen wollte. Als er starb, geriet er in meinen Bann. Niemand fand seine Leiche. Sie war einen Tag später verschwunden, aber darüber wurde nicht gesprochen, denn die Farbigen ahnten, was sich hier ereignet hatte. Der Tote geriet unter meinen Bann. Ich kannte den alten Totenzauber, den man auf der Welt längst vergessen hatte. Und ich gab ihm ein neues Leben. Ein Leben, das er in meinem Sinne führen sollte. Das Fleisch fiel von seinen Knochen, zurück blieb ein lebendes und tötendes Skelett. Weißt du nun, wer hinter dir steht?«
    »Ja, der Bürgermeister!«
    »Sehr richtig. Er hat nicht nur die Frau getötet, er wartet auch darauf, dich umbringen zu können, damit der Weg für mich endlich frei wird.«
    Ich hatte weitere Fragen und versuchte erst gar nicht, ihn zu reizen, sonst hätte er mir sicherlich keine Antwort gegeben. »Bisher habe ich alles verstanden, doch wer sind die gespenstischen Wesen, die aus den Wänden kamen.«
    Er lachte grollend auf. »Das sind die Geister meine Diener. Zurückgekehrt aus dem Reich der Toten, eingedrungen in die Mauern dieses Gebäudes. Sie werden Angst, Entsetzen und Grauen verbreiten. Heulend und jaulend ziehen sie ihre Bahnen, tauchen in die menschlichen Körper hinein und machen sie zu Puppen des Wahnsinns. Wenn sie einmal freigelassen werden, kann ihnen keiner mehr entkommen.«
    Das hatte ich erlebt. Es waren keine lustigen oder guten Geister. Sie wollten den Schrecken, und wenn Cuur seine Dimension endgültig verlassen hatte, würde sich dieser Schrecken vervielfachen. Wie sollte ich das verhindern?
    Ich schaute ihn an und konzentrierte mich gleichzeitig auf das Skelett hinter mir. Der Druck hatte sich ein wenig verstärkt. Wenn ich etwas retten wollte, durfte ich nicht allzu lange warten, denn das Monstrum, von dem ich bisher nur den hässlichen Kopf gesehen hatte, setzte bereits zum Sprung an.
    Sehr sicher fühlte er sich, denn es sprach zu mir folgende Worte: »Wenn ich meine
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