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Totenkopf-TV

Totenkopf-TV

Titel: Totenkopf-TV
Autoren: Jason Dark
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mich erwartet. Ich richtete mich aus meiner geduckten Haltung auf und schaute, noch immer dicht vor der Tür stehend, nach vorn.
    Mein Blickziel war der Spiegel!
    Strahlende Helligkeit! Bewegungen innerhalb der weißen Fläche, die wie eine nach hinten in die Mauer gedrückte Spirale wirkte und immer mehr Nachschub aus der Unendlichkeit zu holen schien. Weiterhin umtanzten mich Blitze. Manchmal waren es auch bläuliche Funken, die an mir vorbeihuschten, mir aber nichts taten, so dass ich mir selbst wie eine Insel vorkam und den ersten Schritt ging. Weiter ließ man mich nicht kommen. Das Wort »Halt!« wurde mir regelrecht entgegengeschleudert. So laut, dass ich gehorchte. Jemand hatte aus dem Spiegel zu mir gesprochen!
    Den Spiegel sah ich natürlich nicht mehr. Da hatte sich einiges verändert. Er war nur mehr eine weiße Fläche, die von innen aufstrahlte, wo kleine Explosionen stattfanden und sich eine fremde, ferne Magie regelrecht austobte. Die Magie konzentrierte sich, sie besaß eine Gestalt, die sich allmählich aus der Spiegelfläche hervorkristallisierte. Zunächst noch klein, beinahe winzig, von meiner Stelle aus gesehen, nicht größer als ein Daumen, aber sie kam näher, schwebte auf mich zu und vergrößerte sich dementsprechend. Dabei verschoben sich die Proportionen ihres Körpers, wie ich sehr deutlich erkannte, denn der Schädel stand in keinem Verhältnis zur übrigen Größe des Körpers. Er war einfach zu wuchtig, mächtig und auch schrecklich. Gleichzeitig drängte er die Helligkeit innerhalb des Spiegels zurück, so dass sie nur mehr außerhalb der Fläche und innerhalb der vier Garderobenwände konzentriert blieb.
    Ich ließ meinen Blick nicht von dieser Gestalt und bekam am Rande mit, wie sich das mich umgebende helle Licht allmählich verwandelte. Aus Energie wurde Materie. Aus Licht entstand Nebel!
    Graue, feine Schwaden, wie ich sie schon einmal gesehen hatte, als ich vor dem Bildschirm saß. Daran verschwendete ich nur einen flüchtigen Gedanken, weil die Dinge in der Spiegelfläche meine Aufmerksamkeit erforderten.
    Dort entstand mein Gegner! Es gab keinen Zweifel daran, dass er es war, der für alles hier die Verantwortung trug.
    Ein Dämon aus den Schlünden mörderischer, magischer und mit dem Verstand nicht zu erfassender Welten. So tauchte er auf, und so zeigte er mir sein widerliches, hässliches Gesicht mit den rotglühenden Augen, den grünbraunen Schuppen, der vorspringenden, hornartigen Nase und dem breiten, klaffenden Maul.
    Weder das Wesen noch ich hatten bisher ein Wort gesagt. Dafür bewegte ich meinen rechten Arm, da ich das Kreuz hervorholen wollte, um einem plötzlichen Angriff begegnen zu können. Noch erfolgte er nicht. Das Schreckenswesen blieb ruhig, aber es handelte dennoch auf eine hinterhältige Art und Weise. Ich war noch nicht dazu gekommen, meine Hand aus der Tasche zu ziehen, als sich hinter meinem Rücken und innerhalb des Nebels etwas tat. Zwei Hände erschienen. Knochenklauen! Und die legten sich um meinen Hals!
    ***
    Otto war da! Und das als Zombie!
    Er war aus dem Bodenloch gestiegen und hatte dabei dumpfe Laute ausgestoßen. Zwei Männer sah er vor sich. Beide starrte er mit seinen stumpfen, stieren Blicken an. Die Augen kamen Printer und Archer vor wie Kugeln, die kurzerhand in den Schädel des anderen hineingepresst worden waren.
    Hatten diese Menschen je etwas von Zombies gehört? Wahrscheinlich. Aber sie gehörten zu den Medienleuten, die mit der Angst ihrer Zuschauer spielten. In Wirklichkeit glaubte keiner von ihnen an solche Wesen, auch wenn Jason Printer tief in seinem Innern davon ausging, dass diese Szene eher einem Realität gewordenen Alptraum glich und eigentlich nicht in die Wirklichkeit passte.
    »Der… der müsste doch tot sein!« hauchte er.
    Ob Otto die Worte verstanden hatte oder nicht, spielte keine Rolle. Archer hatte sie gehört. Er drehte den Kopf. »Was sagten Sie? Tot?«
    »Ja, er hätte tot sein müssen.«
    »Aber wieso?«
    Printer schluckte. Sicherheitshalber ging er einen Schritt zurück, stieß gegen die Rückenlehne, und der Stuhl drehte sich. »Ich habe selbst gesehen, wie er in den Boden gedrückt wurde. Verdammt, in den Fußboden hinein. Das ist unvorstellbar, aber wahr…«
    Der Bühnenmeister hatte lachen wollen, das blieb ihm im Hals stecken, da er daran dachte, dass der andere überhaupt keinen Grund hatte, ihn zu belügen. Was er vorhin sagte, musste einfach den Tatsachen entsprechen, und Archer spürte plötzlich
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