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Totenkopf-TV

Totenkopf-TV

Titel: Totenkopf-TV
Autoren: Jason Dark
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den anderen Arm nicht schnell genug nach vorn, um sich abzustützen. So fiel er quer über die Schreibtischplatte und präsentierte Printer seinen deckungslosen Rücken.
    Als normaler Mensch konnte Jason die Chance nicht nutzen. Zwar schossen ihm in diesen Sekunden zahlreiche Gedanken durch den Kopf, nur war es ihm unmöglich, auch nur einen davon in die Tat umzusetzen, da ihm die Waffen fehlten.
    So blieb ihm nur eins. Die Flucht!
    Als sich der Zombie wieder in die Höhe stemmte, war diese Bewegung für Jason Printer so etwas wie ein Startzeichen. Leider war ihm der direkte Weg zur Tür versperrt. Dort standen die mit dunklem Holz verkleideten Karteischränke. Um den Ausgang zu erreichen, musste er sich an dem Schreibtisch vorbeidrücken. Hatte sich Printer immer darüber gefreut, einen breiten und repräsentativen Schreibtisch zu besitzen, so kehrte sich dies nun ins Gegenteil um. Printer brauchte zu viel Zeit, um das hinderliche Möbelstück zu überwinden. Als er es endlich geschafft sah, befand sich der Zombie schon wieder in einer senkrechten Haltung. Zudem blieb er nicht stehen, sondern drehte sich herum und streckte gleichzeitig den rechten Arm aus.
    Der Hieb erwischte Printer. Zwar traf er ihn nicht voll, aber er brachte es fertig, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Der TV-Chef, durch die Attacke auf seine Gesundheit noch geschwächt, war sowieso nicht besonders sicher auf den Beinen, geriet durch den Aufprall aus seiner Laufrichtung und torkelte der Mitte des Büros entgegen, wo es wesentlich dunkler war und der Schein der Notbeleuchtung kaum ausreichte.
    Um Archer kümmerte sich der Zombie nicht. Für ihn allein zählte Jason Printer.
    Und der hatte sich wieder gefangen. Er starrte nach vorn, wo er die unheimliche Gestalt aus dem fahlen Schein der Notbeleuchtung kommen sah. »Wieso?« keuchte Printer. »Wieso lebst du noch? Was ist hier vorgegangen?«
    Er bekam eine unverständliche Antwort. Aus dem offenen Mund des Zombies drangen nur mehr glucksende Geräusche, und bei jedem Laut bewegte er auch die Zunge wie einen schlagenden Lappen auf und nieder.
    Ein Zombie kann nicht denken. Er kann weder fühlen, schmecken noch riechen, da er allein seinem Trieb gehorcht. Und dieser Trieb ist auf Menschen programmiert, auf das Töten der Personen, die er einmal in seinem richtigen Leben repräsentiert hat.
    Das war auch einem Mann wie Jason Printer klar, der noch immer nach einem Weg suchte, um an dem Zombie vorbeizukommen. Hinter dieser Gestalt befand sich die Tür.
    Printer stöhnte auf. Es waren Laute der Angst, die aus seinem Mund drangen. Verzweifelt bemühte er sich, klar und nüchtern zu überlegen, was ihm verdammt schwer fiel.
    Wie konnte er es nur anstellen? Vielleicht gelang es ihm, den anderen zu täuschen. Erst in eine andere Richtung laufen, dann eine blitzschnelle Kehrtwendung durchführen und auf die Tür zuhuschen. So musste es klappen.
    Printer handelte. Sein Denken schaltete er aus, bewegte sich in die Tiefe des Büros hinein, geriet wieder in das Licht der Notbeleuchtung und stellte plötzlich fest, dass er zwar auftreten konnte, der Boden unter ihm aber ungewöhnlich nachgiebig war.
    Er blieb stehen. Vielleicht um einen halben Schritt zu spät, denn er hielt sich direkt am Rand des Lochs auf, das durch sein Gewicht noch mehr Druck bekam und größer wurde.
    Er hörte das Splittern, sein rechter Fuß rutschte weg, dafür schnellten die Arme in die Höhe, als wollte er irgendwo Halt suchen, und er wirkte wie ein Clown, der sich hektisch bewegte. Printer griff ins Leere, glitt ab, sah für einen Moment unter sich eine unheimliche Tiefe und bekam schreckliche Angst, von ihr verschluckt zu werden. Das geschah nicht.
    Zuerst fiel der Schatten über ihn. Dann spürte er den Griff der zehn Finger, die ihn am Nacken eisern festhielten.
    Jason Printer erstarrte. Er öffnete den Mund, schloss die Augen und gab sich seiner Angst hin.
    Die letzte Chance war vorbei. Der Zombie, sein eigener ehemaliger Leibwächter, hatte ihn. Und der riss ihn hoch, um ihn einen Moment später mit einem wahren Catchergriff zu umklammern. Printer spürte den Druck am Rücken und am Hals. Er kannte sich nicht gut aus, was Catchergriffe anbetraf, konnte sich allerdings vorstellen, dass man mit einem solchen Griff Genicke brach…
    ***
    Ich stand für eine kurze Weile bewegungslos und konzentrierte mich auf die Klauen, die sich um meinen Hals gelegt hatten. Sie drückten nicht zu!
    Diese knochigen Hände waren wie ein Gruß
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