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Totem des Boesen

Totem des Boesen

Titel: Totem des Boesen
Autoren: Vampira VA
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verschonen, und einen Gedanken lang wunderte er sich darüber, daß ihm noch schwerer fiel, sie zu richten, als seine Brüder und Schwestern, deren Leben er geteilt hatte.
    Mit seinem Gewicht hielt er Lilith am Boden, mit seinen Händen ihr grausam verzerrtes Gesicht.
    In dem Moment, da er den Druck verstärkte, um es nach hinten zu drehen, veränderte es sich. Als wollte die Macht, von der sie besessen war, ihn noch mehr quälen, wurde es wieder strahlend schön.
    Für den Bruchteil einer Sekunde.
    Im nächsten flog es mit widerlichem Geräusch zur Seite.
    Knack.
    *
    Wie die anderen auch, so wurde auch Liliths Körper in dieser Welt jenseits der Wirklichkeit nicht zu Staub und Asche.
    Er löste sich auf - in Nichts.
    »Nein«, knirschte Wyando.
    Die anderen hatte er gehen lassen. Diesen Leib wollte er nicht verlieren. Noch nicht. Er wollte seine Schönheit noch schauen, sich daran berauschen, daran denken, was hätte sein können, wenn nicht alles dagegen gewesen wäre .
    Wyando ließ Liliths Leichnam nicht los.
    Und der Körper, der durchscheinend zu werden begonnen hatte, gewann wieder an Substanz. Bis Wyando Liliths Gewicht in seinen Armen spürte, ihr noch im Tode faszinierendes Gesicht dem seinem entgegenhob .
    ... und dann zuckte er zurück, als Lilith plötzlich die Augen öffnete. Augen, die leer waren - im wahrsten Sinne des Wortes einen Augenblick lang. Dann füllten sie sich. Und Wyando sah, daß nichts mehr darin war von dem, was Lilith vorhin noch zu all den Greueln getrieben hatte .
    »Was ...«, begann sie. Ihre Stimme war nicht mehr als ein Hauch, der fast noch verwehte, ehe er Wyandos Ohr erreichte.
    Er schüttelte den Kopf. Lächelte. Das Leben kehrte zurück, ihr Le-ben. Er fühlte es unter seinen Händen, wie ihre Muskeln sich unter der neugewonnenen Kraft strafften. Und das bloße Gefühl genügte, auch die seinen zu regenerieren. In einer Zeitspanne, die ebenso Sekunden wie Ewigkeiten währen konnte .
    Dann löste Lilith sich aus seinem Griff. So plötzlich und ungestüm und mit einem Entsetzen im Blick, daß er erschrak.
    Stumm wies sie nach oben.
    Er folgte der Richtung ihres Deutens - und sah den Drachen!
    Wie eine gewaltige purpurfarbene Wolke, die eine Laune des Wetters in diese eigentümliche Form gedrückt hatte, schwebte er am farblosen Himmel von Wyandos Traumwelt.
    Doch er schreckte den Arapaho nicht. Nicht mehr, nun, da er wußte, daß er sich ihm nicht allein stellen mußte. Denn das Entsetzen in Liliths Blick war etwas anderem gewichen. Eisige Entschlossenheit glitzerte nun im Grün ihrer Augen.
    Nichts von dem wurde ausgesprochen. Doch es lag in der Luft dieser Welt, die nur aus Gedanken bestand .
    Die Schwingen des Drachen peitschten die Luft und entfachten einen Sturm, in dem allein schon Tod und Verderben spürbar waren. Doch Lilith und Wyando trotzten ihm.
    Wieder waren Worte nicht vonnöten. Ihre Gedanken verbanden sich, und so wußte Lilith, daß alles nach Plan lief, als der Arapaho dem Sturm plötzlich nachgab, sich davonwirbeln ließ - um einen Lidschlag später in anderer Gestalt gegen den Drachen anzugehen.
    Als Adler schoß er auf das mächtige Haupt des Drachen zu, wich einem Schwall purpurfarbenen Feuers aus und riß mit seinen Krallen den Schuppenpanzer des Ungetüms auf. Leuchtendes Blut schoß daraus hervor. Der Drache brüllte, spie wieder Feuer.
    Lilith sah die Flammenwalze auf sich zu rasen. Ein Gedanke genügte, um den Symbionten dazu zu veranlassen, sie zur Gänze einzuhüllen. Die Schwärze schützte sie vor dem Feuer, und als die Woge vorüber war, öffnete sich der hautenge Kokon so weit, daß sie sehen konnte, was weiter geschah.
    Der Adler ging den Drachen mit blanker Todesverachtung an, konzentrierte seine Attacken auf den Schädel des Ungeheuers. Und doch war es ein Kampf wie die Auseinandersetzung zwischen David und Goliath. Diesen hier jedoch drohte »David« zu verlieren ...
    Lilith handelte, als ein neuerlicher Feuerstoß den Adler streifte und taumeln ließ.
    Als Fledermaus stieg sie auf, schwirrte auf den Kopf des Drachen zu. Der Symbiont umhüllte ihren Tierkörper gerade so weit, daß sie noch fliegen konnte.
    Lilith hatte eine Idee - so selbstmörderisch, daß der Drache nicht damit rechnen würde. Und vielleicht lag darin ja seine Schwäche.
    Für einen Augenblick sah es so aus, als wollte sie sich auf eines seiner Augen stürzen - jenes, das entlang einer tiefen Narbe milchig weiß geworden war.
    Doch dann drehte die Fledermaus im letzten
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