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Totem des Boesen

Totem des Boesen

Titel: Totem des Boesen
Autoren: Vampira VA
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Jahren.
    Dennoch versuchte der volle Mond zwölf Mal in jedem Jahr, ihn wieder in dieses Monstrum zu verwandeln, mit dem er sich nie hatte abfinden können .
    . bis er Wege gefunden hatte, es im Zaum zu halten.
    Es hatte sich herumgesprochen.
    Seither war das abgeschiedene Kloster in der Mandschurai ein Wallfahrtsort für Werwölfe geworden, die von ihm erlernen wollten, wie sie der blutrünstigen Bestie in ihrem Kopf Herr werden konnten.
    Wenige schafften es, seinem Vorbild zu folgen. Und niemand hatte es je fertig gebracht, einem anderen, erst hier entdeckten und gereiften Talent nachzueifern.
    Chiyoda war ein Wanderer zwischen den Wirklichkeiten geworden.
    Mit derselben Leichtigkeit, wie andere aus einem Haus hinaus in einen Garten traten, überwand er die Schwellen zu Welten, die neben der seinen existierten.
    Unverwirklichte, verworfene Ideen eines Gottes ...
    Zumindest war dies Chiyodas persönliche Interpretation der Dinge.
    Amüsiert verließ er einen warmen Sommertag und tauchte hinein in stürmischen Herbst. Unter seinen Füßen knisterte Präriegras. Der Himmel hing tief.
    Erstaunt blieb der dürre kleine Chinese stehen, als sein Blick auf einen selbst im Sitzen stolz wirkenden Indianer fiel, nur wenige Schritte entfernt. Uralte, in faltige, rötliche Haut gebettete Augen sahen ihn an, und eine brüchige Stimme fragte: »Bist du hier zu Hause?«
    Chiyoda nickte seltsam berührt. »Bisweilen«, sagte er. »Dann mußt du mir sagen, wo ich hier bin«, bat Makootemane .
    ENDE

Junges Blut
    Leserstory von Sven Später
    Er saß auf der hölzernen Bank, deren Farbe verblaßt und an einigen Stellen längst abgeblättert war, und wartete geduldig, bis die letzte U-Bahn in dem dunklen Schacht verschwand. Seine Armbanduhr, die er im Grunde nicht brauchte, weil er die Zeit rein instinktiv erfaßte, zeigte in leuchtenden Ziffern 2:15 Uhr an. Oben auf den Straßen mochte nun gerade der niemals enden wollende Verkehrsfluß langsam verebben, und wie erwartet war hier unten nicht mehr viel los.
    An einer Säule im westlichen Teil des U-Bahnhofs kauerte ein Betrunkener und schlief seinen Rausch aus. Er konnte die widerlichen Ausdünstungen des Körpers deutlich riechen und ekelte sich vor ihm. Am liebsten hätte er diesen stinkenden Säufer vom Antlitz der Erde getilgt, aber das paßte nicht zu ihm. Wo blieb denn da der Spaß, wo das kribbelnde Gefühl, etwas Schlechtes zu tun?
    Nein, der Typ an der Säule war eigentlich schon längst tot, wußte es nur noch nicht.
    Polizisten waren zu dieser späten Stunde nicht mehr im Untergrund zu sehen. Sie machten sich oben eine gemütliche Nacht mit Donuts und Kaffee und jagten hin und wieder einen Verkehrssünder oder ein paar Kinder, die eine Tankstelle überfielen.
    Die U-Bahnstation lag wie ausgestorben da. Außer ihm selbst, dem Säufer und einem jungen Mädchen, das vor dem Glaskasten stand, in dem der Fahrplan aushing, war hier unten keine Menschenseele mehr. Die restlichen Fahrgäste waren gleich zur Treppe gestürmt, die sie hinauf und in eine weniger unheimliche Umgebung führte. Er hatte gehofft, das es so sein würde, denn er brauchte Ruhe und Einsamkeit für seine Arbeit.
    Das Mädchen stand da, studierte den Plan und hielt ihre Reisetasche fest in ihrer rechten Hand. Es war schlank und gut gebaut. Ihr Haar glich der Farbe frischen Grases, auf das die Sommersonne herabschien, so wie er es schon auf Gemälden gesehen hatte. Einzelne Strähnen waren blau gefärbt und sie trug seitlich einen langen, grell gelben Zopf. Ihre Kleidung bestand aus einer schreiend bunten Bluse, einem neonroten Mini und Turnschuhen. An beiden Armen trug sie kleine Bänder in allen möglichen Farben und einige Armreifen. Ihre Finger waren bestückt mit Ringen aus Bronze und Plastik.
    Sie war schätzungsweise sechzehn oder siebzehn Jahre alt und offensichtlich darauf bedacht, mit ihrem Äußeren zu provozieren, die Blicke der Leute auf sich zu ziehen, was ihr auch sicherlich mühelos gelang. Dabei hätte sie diesen Zierrat gar nicht gebraucht. Ihr Gesicht war schön, glatt, mit einer perfekten Nase und ebenmäßigen Wangenknochen. Die Augen tief blau und groß, die Lippen leicht geschwungen, voll und so rot wie Schattenmorellen. Ein Wesen, das Anmut und Grazie im bizarren Sinn verkörpert hätte, wäre da nicht die Untugend gewesen, laut schmatzend einen Kaugummi zu kauen. Das Geräusch störte das Bild.
    Nun, dachte er, man kann eben nicht alles haben. Nichts ist perfekt.
    Der Duft ihres Parfüms
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