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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten
Autoren: Varg Gyllander
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Müdigkeit und Frustration eine größere Wirkung zeitigen als Streitereien über Musik. Einstweilen verhielt sich die Besatzung jedoch noch ruhig und wartete auf weitere Informationen.
    Sie können ruhig noch etwas warten, dachte Gert Andersson.
    Mercedes Nunes saß ganz allein in einer Ecke. Sie verfolgte zerstreut, was um sie herum in der Messe vorging, kümmerte sich aber nicht weiter darum. Sie konnte den Gedanken an die Geschehnisse des früheren Abends nicht verdrängen, obwohl er schmerzte.
    Nach dem Verlassen des Tropikariums hatte sie ihren Putzeimer und ihren Mopp auf dem Korridor stehengelassen und war zur Kabine der Hausdame gerannt. Sie hatte dreimal klopfen müssen, bevor diese geöffnet hatte.
    Rita Murenius hatte schlaftrunken und verärgert gewirkt und erst nicht verstanden, worum es ging. Dann war alles sehr schnell gegangen. Alles, was zu tun gewesen war, war getan worden.
    Mercedes Nunes hatte nach ihrer Unterredung mit der Hausdame mit niemand anderem über die Vorkommnisse gesprochen. Sie saß allein da und fror. Die Kälte breitete sich in ihr aus, und sie zitterte. Sie hatte die Arme fest um sich gelegt und verspürte das dringende Bedürfnis, sich in ihre Kabine zurückzuziehen. Sie sah zu Gert Andersson hinüber, um seinen Blick aufzufangen. Vielleicht ließ er sie ja gehen, wenn sie krank war.
    Er blickte nicht in ihre Richtung.
    Mercedes lehnte sich zurück und versuchte sich zu entspannen. Sie schloss die Augen. Allmählich ließ das Zittern nach, und ihr wurde etwas wärmer.
    Die Erinnerung an einen toten Flussarm, umgeben von dichter, feuchter Vegetation, drang nach und nach in ihr Bewusstsein und füllte es vollständig aus. Diese Erinnerung hatte sie fast gänzlich verdrängt, zumindest in wachem Zustand.
    Der Pfad zum Fluss hinunter war ein Teil ihres Universums gewesen, ein vertrauter Platz, an dem sie sich geborgen fühlte. Die Düfte von Blumen und Früchten waren ihre Düfte. Das Zwitschern der Vögel und das Kreischen der Affen gehörten genauso zu ihr. Das Licht, das zwischen den hohen, breiten Baumstämmen herabsickerte, war ihr Licht. Das Dorf war arm und lag einige Kilometer vom Fluss entfernt, aber sie hatte nie gehungert. Zwar war die Kost gelegentlich etwas einförmig, aber sie kannte ohnehin kaum mehr als Maisbrot und Bohnen.
    Einige Tage nach ihrem dreizehnten Geburtstag nahm das ihr vertraute Leben ein Ende.
    Als er an die Wasseroberfläche trieb, war er von Tierzähnen gezeichnet und von Gasen aufgebläht. Daraufhin ergriff sie die Flucht. Viel später erreichte sie ein Land im Norden Europas. Das Bild des Mannes in grüner Uniform tauchte in ihrem Kopf auf, obwohl sie die Augen ganz fest zupresste und versuchte, an etwas anderes zu denken. Sie hatte sogar den Geruch von Fäulnis in der Nase.
    Und jetzt war es wieder passiert.
    Als Ulf Holtz endlich das Schiffsdeck unter den Fußsohlen spürte, schien ihn plötzlich jegliche Kraft zu verlassen. Nachdem es dem Kopiloten endlich gelungen war, die verklemmte Seilwinde wieder in Betrieb zu setzen, indem er einige Sekunden lang auf sie eingehämmert hatte, war das Abseilen mühelos vonstattengegangen. Holtz war unglaublich durstig, konnte sich aber nicht überwinden, um etwas zu trinken zu bitten. Die anderen an Deck waren vollauf damit beschäftigt, die Taschen entgegenzunehmen, die vom Hubschrauber herabgelassen wurden. Holtz saß auf einem aufgerollten Tau und sah zu, wie der Helikopter langsam aufstieg, eine Drehung vollführte, sich auf die Seite legte und davonflog.
    Die drei Besatzungsmitglieder, die ihm an Bord geholfen hatten, begannen das Deck in Ordnung zu bringen. Sie stellten die robusten Holztische wieder auf und verankerten sie an Haken. Das Sonnendeck war achtern und höher gelegen als die übrigen Decks, deswegen ließ es sich leicht absperren und vor Einsicht schützen. Viele an Bord hatten den Hubschrauber gehört, doch nur wenige hatten gesehen, wie die beiden Polizisten abgeseilt worden waren.
    »Mann, was für eine Nummer! Das müssen wir häufiger machen«, sagte Ellen Brandt und lächelte Holtz an.
    Holtz lächelte schwach zurück. Langsam kehrte das Blut in seinen Kopf zurück, und plötzlich kam er sich lächerlich vor.
    »Meine Güte, ich bin wirklich ein Waschlappen. Ich dachte schon, mein letztes Stündlein hätte geschlagen.«
    »Ach, das war noch gar nichts. Es hat doch nur ein paar Sekunden lang geklemmt und etwas geschaukelt. Aber jetzt sind wir hier. Komm, lass uns anfangen.«
    »Gib mir
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