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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten
Autoren: Varg Gyllander
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die Augen trieb und er den Kopf abwenden musste. An dem Drahtseil hing ein Karabinerhaken, der in einen Stahlring der Rettungsweste eingehakt war, die Ellen Brandt über ihrem Überlebensanzug trug. Der Kopilot machte mit dem Zeigefinger eine kreisförmige Bewegung, die rote Lampe erlosch, und eine grüne ging an. Langsam wurde Ellen Brandt zum Achterdeck abgeseilt. Drei Männer standen auf dem grünlackierten Metall bereit, um sie in Empfang zu nehmen. Sekunden später war sie von dem Stahlseil losgehakt, das rasch wieder nach oben verschwand. Sie wurde schnell an eine windgeschützte Stelle gebracht und sah zu dem von den Böen hin und her geworfenen Hubschrauber hinauf.
    Ulf Holtz war übel. Er versuchte, an andere Dinge zu denken, und hörte nicht, wie ihm der Kopilot zurief, er solle sich zur Tür begeben. Er geriet in Panik, atmete flach und stoßweise und bekam kaum Luft. Der Geruch von Kerosin war überwältigend.
    Er zuckte zusammen, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte, die ihn in die Wirklichkeit zurückrief. Seine Beine bewegten sich langsam, und er beugte sich vor, um nicht mit dem Kopf anzustoßen. Der Wind pfiff, und der Lärm des Rotors dröhnte ihm in den Ohren. Er hatte das Gefühl, jemand anderes setzte sich in die Türöffnung und würde am Drahtseil festgehakt und abgeseilt. Erst als er einige Meter unter dem Helikopter hing, wurde ihm richtig bewusst, was geschah.
    Etwas stimmte nicht.
    Warum passiert nichts?, dachte er und sah zum Schiff hinunter. Er erblickte ein Grüppchen Menschen, die zu ihm aufblickten und bereit waren, ihn in Empfang zu nehmen.
    Der Hubschrauber wurde von einer Bö getroffen und zur Seite geworfen. Der Pilot kämpfte mit dem Steuerknüppel, um die Maschine unter Kontrolle zu bringen. Der Helikopter richtete sich wieder auf, verlor aber rasch an Höhe, ehe ihn der Pilot wieder im Griff hatte.
    Holtz wurde hin und her geschwenkt und klammerte sich krampfhaft mit beiden Händen am Drahtseil fest, als hielte er sich einzig mit Hilfe seiner eigenen Muskeln. Seine Knöchel traten weiß hervor. Er hielt den Atem an. Das Herz schlug so stark, dass er den Puls im Kopf spürte. Adrenalin schoss durch seinen Körper, und sein Gesichtsfeld verengte sich auf ein absolutes Minimum. Das Wenige, das er noch sah, wurde von einem roten Schimmer umrahmt. Holtz war vollkommen davon überzeugt, jetzt sterben zu müssen, mit dem wild kreiselnden Hubschrauber zusammenzustoßen oder auf das Schiff oder ins Meer zu stürzen oder in die Rotorblätter zu geraten.
    Schließlich gelang es dem Piloten jedoch, die Kontrolle über den Hubschrauber wiederzugewinnen. Als das ruckartige Pendeln des Stahlseils schwächer wurde, erwachte Holtz aus seiner Lähmung. Er ließ das Drahtseil los, atmete ein paarmal tief durch und blickte nach unten, um zu sehen, wie nahe er dem Schiff gekommen war.
    Der Wind pfiff und zerrte an ihm, doch der Abstand zum Schiff war gleich geblieben. Eine rhythmische Bewegung setzte sich durch das Drahtseil fort, aber es bewegte sich keinen Millimeter abwärts. Holtz spürte, wie er langsam hin und her zu schwingen begann.
    Nicht schon wieder, dachte er und spürte, wie sich alle seine Muskeln anspannten. Er streckte seinen Körper, um der Pendelbewegung entgegenzuwirken, aber das bewirkte das Gegenteil. Der Wind erfasste ihn und versetzte ihn in Drehung, wobei die Pendelbewegung gleichzeitig zunahm.
    Warum komme ich dem Schiff nicht näher? Er spürte, wie die Panik von ihm Besitz ergriff, und lehnte den Kopf zurück, um zum Hubschrauber hochzuschauen. In der Türöffnung erblickte er den gestikulierenden Kopiloten, der mit der Faust auf die Seilwinde einhieb.
    Gert Andersson ließ seinen Blick von links nach rechts und wieder zurück über die betrübliche Versammlung schweifen.
    Der Kapitän hatte ihn verständigt. Er hatte ihn persönlich angerufen.
    Gert Anderssons Abend war ungewöhnlich ereignisreich gewesen. Als er in seine Kabine gekommen war, hatte er sich angespannt und rastlos gefühlt. Er hatte seine nassgespritzten Kleider in den Wäschekorb geworfen und war dann zu Bett gegangen. Er hatte jedoch nicht einschlafen können und war wieder aufgestanden. Nachdem er die Decke glatt gestrichen und seine Koje aufgeräumt hatte, hatte er innegehalten und überlegt, ob er sich seinem Buddelschiff widmen oder eine ungeplante Inspektionsrunde auf dem Schiff durchführen sollte. In diesem Augenblick hatte das Schiffstelefon geklingelt. Er hatte verärgert seinen Namen
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