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Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Titel: Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)
Autoren: Georges Flipo
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hat grünes Licht gegeben.«
    » Und mich? Mich hat niemand nach meiner Meinung gefragt.«
    » Bei Ihnen ist nur die Mailbox rangegangen. Wir haben Ihnen Nachrichten hinterlassen.«
    » Ich habe nichts gegen Sie, Cruyff, aber dieser Wechsel kommt gar nicht infrage. Wenn ich Monot nicht kriegen kann, fahre ich mit einem anderen meiner Männer.«
    » Wie Sie wollen, Commissaire. Ich lasse Sie den Allmächtigen und den Minister anrufen, dann können Sie ihnen selbst mitteilen, dass Sie sich deren Entscheidung widersetzen. Vergessen Sie nicht: Es ist mitten in der Nacht und das Boarding ist in weniger als zwei Stunden.«
    Er hatte recht, der Idiot. Viviane schwieg. Sie wollte ihre Wut für sich behalten, ihren Kummer. Lieutenant Cruyff war beinahe ebenso still wie sie. Er begnügte sich damit zu atmen, tief und geräuschvoll. Es war unerträglich.
    » Drehen Sie mal Ihren Verstärker runter, ich will meine Nachrichten abhören…«, sagte sie und klopfte sich dabei auf die Nase. Sie holte ihr Handy heraus.
    Da war zunächst der schmeichelnde und sich windende Allmächtige, der Viviane die Situation umschrieb und mit ausgewählten Worten erklärte. Er verstehe ihre Enttäuschung, meine kleine Viviane, aber da sie erklärt habe, dass sie diesen Fall übernehme, und es kein Problem wäre, ob nun mit Monot oder einem anderen Mitarbeiter, habe er den einfachsten Weg gewählt. Vielleicht sei der sogar besser, Lieutenant Cruyff würde sich in dieser Ferienclub-Atmosphäre wohler fühlen als Monot.
    Dann war da Augustin Monot, ein wenig verlegen. Er bedauere, nicht mit der Kommissarin an diesem Fall arbeiten zu können, er wäre glücklich gewesen, die Arbeit mit ihr wieder aufzunehmen, aber das könnten sie bald nachholen. Punktum.
    Viviane hörte ihn sich noch einmal an. Das war nüchtern, professionell. Nicht die Spur von Gefühl. Aus Scham? War es ihm peinlich? War es ihm gleichgültig? Er bedauere. Wenn Lieutenant Cruyff nicht neben ihr gesessen hätte, wäre sie in Tränen ausgebrochen.
    Aber Cruyff war da. Er war sogar auf der Mailbox, kurz vor Mitternacht, und ließ sie an dem Glücksgefühl teilhaben, das er über die erste Zusammenarbeit mit ihr empfand. Er könne sich vorstellen, wie enttäuscht sie darüber sei, wo sie doch lieber mit einem ihrer Männer losgefahren wäre, aber er sei überzeugt, dass sie ein gutes Team abgeben würden. Er sagte das mit einer sanften, fast sinnlichen Stimme, und endete mit einem fröhlichen: » Man muss zufrieden sein mit dem, was man hat.«
    Sie drehte sich zu dem um, was sie hatte: » Danke für Ihre Nachricht, Lieutenant. Das war lieb von Ihnen.«
    » Willy. Sagen Sie Willy zu mir, Commissaire. Und ich, wenn Sie nichts dagegen haben, werde Sie Viviane nennen.«
    » Sonst noch was, Cruyff? Das kommt gar nicht infrage!«
    » Na doch! Im Club soll man uns doch für ein Pärchen halten. Ideal wäre ein Diminutiv, wissen Sie, was ich meine? Vivi, Vivette, Vivianchen. Oder ein Kosename: Mausi, Hase… Was finden Sie besser?«
    » Sie werden mich Viviane nennen, das reicht schon voll und ganz.«
    » Viviane? Sehr gut, Viviane ist hübsch.«
    Dieser Typ hatte eine entwaffnende Art, anderen seine Selbstverständlichkeit aufzubürden. Die Kommissarin musste schleunigst ihre Macht untermauern. » Jetzt lassen Sie mich in Ruhe, ich habe ein Memo zu lesen.«
    Sie bat den Chauffeur, die Deckenleuchte einzuschalten, holte die Notizen zum Esprit-Club aus ihrer Tasche und vertiefte sich darin.
    Das Clubdorf bei Lindos, der weißen Stadt auf der Insel Rhodos, ist das profitabelste unserer Kette. Zwei Kilometer von Lindos entfernt, in der Bucht von Agnosta, erfreut es sich einer wunderschönen Lage. Der 500 Meter lange Strand wird an beiden Enden von kleinen Felsen und ihren Ausläufern begrenzt, so dass man ihn auch von der Küste aus nicht erreichen kann. Im Inneren, auf der rechten Flanke: eine Einheit von 50 Ferienlodges, verteilt in einem Pinienwald, mit jeweils vier Zimmern. Sie sind alle ebenerdig gebaut, als Zweier- oder Dreiereinheit mit Badezimmern. Auf der linken Flanke: die zona privada , die durch eine niedrige Hecke abgegrenzt ist und deren Betreten den Feriengästen untersagt ist, eine große Rasenfläche, die an die Lodges des Personals grenzt, und ein Materialraum. In der Mitte, vom Meer aus betrachtet: der Strand und der Segelclub und entsprechende Bungalows, dann die Spielfelder, die beiden Pools mit der Bar dazwischen, das große Freiluft-Restaurant mit dem Schilfdach, die
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