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Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Titel: Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)
Autoren: Georges Flipo
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heute Nacht stattfinden, Sie bekommen die Ergebnis s e noch bevor Sie abfliegen.«
    Viviane war schon mitten im Fall. Der Brigadier interessierte sie mehr als der Allmächtige, sie wollte alles verstehen. » Und was haben Sie danach gemacht?«
    » Im ersten Moment gar nichts. Irène, Kings Frau, hat den Hauptsitz des Esprit-Clubs in Paris angerufen. Man hat ihr mitgeteilt, sie solle der örtlichen Polizei einen Selbstmord melden und den Toten in die Heimat überführen lassen. Das war am Mittwoch. Mein Aufenthalt dort ist gestern zu Ende gegangen. Ich bin heimgefahren und habe die Eltern des Toten in Sarcelles angerufen. Irène wollte das nicht machen. Dann habe ich mein Kommissariat angerufen und die Geschichte erzählt. Mein Boss war schon im Bilde, und er war nicht glücklich darüber. Er hat mich gebeten, meinen Bericht vorzubereiten, und mich dann ins Ministerium geschickt.«
    » Wer hatte ihn denn informiert?«
    Dem Allmächtigen gefiel es nicht, dass man sich ohne ihn unterhielt. Er unterbrach: » Unser Minister, Commissaire. Er war schon persönlich vom Präsidenten des Esprit-Clubs informiert worden, der wünscht, dass diese Sache mit Fingerspitzengefühl behandelt wird. Unglücklicherweise war der Brigadier schon übereifrig gewesen.«
    » Übereifrig? Aber das ist doch meine Pflicht«, jammerte der Polizist.
    » Übereifrig, mein Guter. Was hat Sie ein Gehängter zu interessieren? Sie waren im Urlaub, nicht im Einsatz. Wer hat Sie denn damit beauftragt, es seinen Eltern mitzuteilen? Und wo Sie schon dabei sind: Organisieren Sie doch gleich noch die Beisetzung und halten Sie die Trauerrede. Jetzt wo die Familie weiß, dass es Zweifel an dem Selbstmord gibt, wird sie eine Autopsie und einen Bericht einfordern. Im Fall eines Mordes könnten wir nicht mehr zurückrudern.«
    Der Polizist hob den Blick zur Decke. Er hoffte wohl, dort eine Äußerung göttlicher Gerechtigkeit zu finden. Er sah aber nur zwei Fliegen und senkte den Blick wieder.
    » Ich habe genug von Ihnen gehört, Brigadier, gehen Sie jetzt nach Hause. Ach, aber lassen Sie uns noch Ihren Bericht da, mal sehen, was wir damit anfangen können.«
    Der Brigadier zog einige Blätter aus seiner Aktentasche und machte sich schweren, traurigen Schrittes davon. Wahrscheinlich zog er geradewegs los, um sich an einer Laterne an der Gare du Nord zu erhängen.
    Dann stellte Viviane ihrem Vorgesetzten eine Frage, die ihr auf der Zunge brannte: » Die Sache ist verzwickt. Warum haben Sie mich dafür ernannt?«
    Der Allmächtige sah sie listig an: » Nun, meine kleine Viviane…« Meine kleine Viviane, das sagte er manchmal in Erinnerung an das Praktikum, das sie einst unter seinem Kommando absolvierte; eine Vertraulichkeit in persönlichen und ungezwungenen Momenten. Die übrige Zeit nannte er sie Commissaire. » Nun, meine kleine Viviane, nennen wir es eine Verkettung von Gedanken: Ich habe gedacht, diese Geschichte mit dem Mord, der als Selbstmord getarnt ist, könnte was für Sie sein. Eine Gelegenheit, etwas gutzumachen.«
    Sein Lächeln wurde hinterlistiger. Viviane blieb stumm. Sie mochte es nicht, diese alte, schmutzige Geschichte wieder aufgetischt zu bekommen. Ihr schlechtes Gewissen sorgte in so mancher Nacht für Albträume bei ihr, das reichte ihr völlig.
    Der Allmächtige beobachtete sie schadenfroh. » Die Ermittlungen müssen auch unbedingt von den Medien ferngehalten werden. In diesem Punkt kann man Ihnen vertrauen, das weiß ich.«
    In diesem Punkt … Eine typische Boshaftigkeit des Alten. Sie zuckte nicht mit der Wimper. » Wenn ich den Schuldigen gefunden habe, so es denn einen gibt, was soll ich dann machen? Ich kann ihn nicht dort festnehmen.«
    » Sie werden Kontakt mit dem Hauptsitz des Esp r it-Clubs aufnehmen, der die Person nach Paris beordern wird. Die Polizei wird den- oder diejenigen in Orly in Empfang nehmen. Unser Minister wird den Fall mit seinem Kollegen in Athen diskret regeln, wie das zwischen Männern von Welt so üblich ist: fern von lokaler Aufregung, ohne die öffentliche Ordnung zu stören. Ich bin sicher, wir verstehen uns.«
    » Sie haben mich gebeten, mit Monot inkognito zu ermitteln, wie soll das praktisch vor sich gehen? Als was gebe ich mich aus?«
    » Offiziell werden Sie als Drehbuchautoren reisen. Sie arbeiten zusammen an einem Fernsehfilm, der in diesem Clubdorf spielen soll. Sie werden sagen, dass der Vertrag noch vor dem Drama unterschrieben wurde und man ihn nicht rückgängig machen konnte. Nur die Witwe
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