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Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)
Autoren: Robert E. Howard
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mich ist das wahre Geheimnis, dass er selbst in jeder einzelnen von ihnen wirkte, ob sie nun erkennbar kommerzieller Natur waren oder nicht. Seine Größe ging über jedes nur auf Gewinn bauende Motiv hinaus – denn selbst wenn er äußerlich Konzessionen an vom Mammon gelenkte Lektoren und kommerzielle Kritiker machte, besaß er doch eine innere Kraft und Aufrichtigkeit, die allem, was er schrieb, den Stempel seiner Persönlichkeit aufdrückte. Selten, wenn überhaupt, entstanden unter seiner Feder leblose, zweidimensionale Gestalten oder Situationen, die er dann auch so belassen hätte. Ehe er eine Geschichte beendete, bekam sie stets, trotz populärer redaktioneller Vorschriften, einen Anflug von Vitalität und Realität – und er nutzte seine eigene Erfahrung und sein Wissen über das Leben, statt aus dem sterilen Herbarium vertrockneter Kolportageklischees zu schöpfen. Er tat sich nicht nur in Bildern von Kampf und Gemetzel hervor, sondern war fast allein in seiner Fähigkeit, echte Gefühle gespenstischer Angst und furchterfüllter Spannung zu erschaffen. Kein Autor – selbst in den bescheidensten Feldern – kann wahrhaft Großes leisten, wenn er seine Arbeit nicht sehr ernst nimmt; und genau das hat Mr. Howard getan, selbst in Fällen, wo er bewusst der Meinung war, das nicht zu tun. Dass solch ein echter Künstler untergehen sollte, während Hunderte unehrlicher Schmierer weiterhin unechte Gespenster, Vampire, Weltraumschiffe und okkulte Detektive zusammenbasteln, ist wahrhaft ein bedauerliches Stück kosmischer Ironie.
    Mr. Howard, der mit vielen Phasen des Lebens im Südwesten vertraut war, lebte mit seinen Eltern in halb ländlicher Umgebung in der Ortschaft Cross Plains, Texas. Das Schreiben war sein einziger Beruf. Sein Lesegeschmack war vielfältig und schloss historische Recherchen von beachtlicher Tiefe in so unterschiedlichen Bereichen wie dem amerikanischen Südwesten, dem prähistorischen Großbritannien und Irland sowie der prähistorischen Welt des Orients und Afrikas ein. In der Literatur zog er das Kraftvolle dem Subtilen vor und war strikt gegen jede Art von Modernismus. Eines seiner Idole war Jack London. In der Politik hatte er liberale Ansichten und war ein erbitterter Gegner bürgerlicher Ungerechtigkeit in jeglicher Gestalt. Am meisten Freude bereiteten ihm Sport und Reisen – Letzteres führte stets zu köstlich anschaulichen Briefen voll historischer Überlegungen. Humor gehörte nicht zu seinen Spezialitäten, obwohl er einerseits über ein ausgeprägtes Gefühl für Ironie und andererseits über ein hohes Maß an Herzlichkeit und Geselligkeit verfügte. Obwohl Mr. Howard zahlreiche Freunde hatte, gehörte er keiner literarischen Clique an und verabscheute alle sich »künstlerisch« gebenden Kulte. Seine Bewunderung galt der Stärke von Körper und Charakter, nicht wissenschaftlichem Können. Mit seinen Autorenkollegen im Bereich der Fantasy führte er eine interessierte umfängliche Korrespondenz, aber ist niemals mehr als nur einem von ihnen persönlich begegnet – dem begabten E. Hoffmann Price, dessen vielfältige Leistungen ihn zutiefst beeindruckten.
    Mr. Howard war knapp einen Meter achtzig groß und kräftig gebaut wie der geborene Kämpfer. Abgesehen von seinen blauen keltischen Augen war er sehr dunkel, und in späteren Jahren wog er um die neunzig Kilo. Stets ein Anhänger herzhaften, anstrengenden Lebens erinnerte er mehr als nur beiläufig an seine berühmteste Gestalt – den unerschrockenen Krieger, Abenteurer und Eroberer von Thronen, Conan den Kimmerier. Dass wir ihn im Alter von dreißig Jahren verloren haben, ist eine Tragödie ersten Ranges und ein schwerer Schlag, von dem sich das Fantasy-Genre nicht so schnell erholen wird. Mr. Howards Bibliothek ist dem Howard Payne College übereignet worden, wo sie den Kern der Robert E. Howard Memorial Collection von Büchern, Manuskripten und Briefen bilden wird.
    H. P. Lovecraft

Nachwort: Dunkle Träume aus Texas
    von Christian Endres
    Obwohl die Archive in seinem Geburtsort, dem kleinen texanischen Nest Peaster, Robert Ervin Howards Geburtstag am 24. Januar 1906 verzeichnen, gilt es als relativ sicher, dass Howard am 22. Januar desselben Jahres geboren wurde – Howard feierte seinen Geburtstag stets an diesem Tag, und sein Vater Dr. Isaac Mordecai Howard gab ebenfalls den 22. als Geburtsdatum seines Sohnes an.
    Howards Mutter Hester blieb Zeit ihres Lebens eine kränkliche Frau. Dennoch zog Dr. Howard mit Gattin
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