Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Total verschossen

Total verschossen

Titel: Total verschossen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
haben.«
    »Hallo, die Damen«, rief Agnes mit zittriger Stimme. »Wie ich sehe, genießen Sie auch dieses schöne Wetter, das der Herrgott uns geschenkt hat.«
    »Ah, hallo, Agnes«, stieß Vera hervor.
    Jamie hatte Mühe, ein Grinsen zu verbergen, als sie sah, wie die drei Frauen unauffällig vors Schaufenster rückten, um der alten Dame die Sicht zu versperren.
    »Haben Sie schon meinen Enkelsohn, Brent Walker, kennen gelernt? Er hat jetzt Semesterferien. Er geht auf die Emory University; er will ein Botschafter unseres Herrn werden.«
    Allgemeines Händeschütteln. »Freut mich, Sie kennen zu lernen, meine Damen«, sagte Brent höflich. Er warf einen Blick auf das Schild, das über dem Laden hing. Agnes folgte seinem Blick.
    »›Süße Sünde‹«, las sie laut. Sie lächelte. »Ach, ich wusste ja gar nicht, dass ein neuer Süßwarenladen eröffnet hat! Ich hoffe, sie haben Godiva, das ist meine Lieblingsschokolade. Platz, Platz, ich möchte sehen.
    Sie und Vera führten ein kleines Tänzchen auf, da Letztere versuchte, der alten Dame weiterhin die Sicht zu versperren.
    »Glauben Sie mir, Agnes, es ist besser, wenn Sie das nicht sehen«, meinte Betty besorgt.
    Jamie musste sich räuspern, um noch ernst zu bleiben. Der Enkelsohn wirkte verwirrt.
    »Vielleicht sollten wir besser weitergehen«, meinte er, die Mienen des Quartetts korrekt interpretierend.
    So schnell ließ sich Agnes jedoch nicht abwimmeln. »Würden die Damen
bitte
beiseite treten, damit ich ins Schaufenster schauen kann?«
    Es war wie die Teilung des Roten Meers, dachte Jamie, als Vera, Betty und Robyn daraufhin beiseite wichen und Agnes ans Fenster treten ließen. »Huch – was ist denn das?« Ihre Augen bekamen vor Schreck einen ganz glasigen Ausdruck.
    Brent wurde rot wie eine Tomate. »Was soll das bedeuten?«, verlangte er in barschem Ton zu wissen. »Wer eröffnet so ein Geschäft?«
    Vera wollte schon antworten, doch er unterbrach sie, indem er einen kleinen Notizblock aus seiner Tasche zog.
    »Ich verlange, den Namen des Inhabers zu erfahren.«
    »Maxine Chambers«, antwortete Betty. »Nur fürs Protokoll: Wir sind auch schockiert.« Er kritzelte den Namen auf seinen Block. »Das sieht ja aus wie Sodom und Gomorrha! Ich werde mit diesem Frauenzimmer, dieser Chambers, ein ernstes Wörtchen reden. Das ist meine Christenpflicht.«
    »Würde mir mal jemand erklären, was
das
da ist?«, krächzte Agnes und zeigte auf ein paar Slips.
    »Das ist essbare Unterwäsche«, erklärte Jamie, die sich daraufhin einen bitterbösen Blick von Brent einfing. Sie zuckte die Achseln. »Sie hat gefragt.«
    »Essbare Unterwäsche?«, wiederholte Agnes. »Das verstehe ich nicht.« Doch plötzlich, als wäre ihr ein Licht aufgegangen, griff sie sich mit der Hand ans Herz. »Oh, nein.«
    »Komm, lass uns gehen, Großmutter«, drängte Brent und nahm sie beim Arm. Und nicht einen Augenblick zu früh, denn im nächsten Moment schwankte Agnes und brach ohnmächtig zusammen.
    Brent fing sie auf. »Schnell, den Notarzt!«
    »Gott sei Dank war‘s doch kein Herzinfarkt«, sagte Vera, als sie Jamie zwei Stunden später zu Hause ablieferte, nachdem sie in der Notaufnahme gesessen und auf Nachricht über Agnes‘ Zustand gewartet hatten.
    »Ist wahrscheinlich trotzdem nicht schlecht, dass der Arzt sie über Nacht zur Beobachtung dort behalten will«, meinte Jamie. »Ich sage dir, dieser Enkel von ihr ist vielleicht eine dumme Nuss.«
    »Ja, der hat sie wirklich nicht mehr alle«, stimmte Vera zu und legte den Leerlauf ein.
    »Ach, übrigens, du fühlst dich nicht vielleicht ein klein bisschen komisch, oder?«
    »Was meinst du?«
    »Du weißt schon, von den Brownies?«
    »Ach, du meinst geil?« Vera verdrehte die Augen. »Nicht in diesen Worten, aber ja.«
    Jamie beschloss, Vera nicht zu sagen, dass allein der Gedanke an den großen, dunkelhaarigen, umwerfend attraktiven Max Holt genau diese Wirkung auf sie hatte.
    »Ja, ich fühle mich schon ein bisschen ausgelassen«, gestand Jamie, obwohl sie das, ehrlich gesagt, eher für Einbildung hielt. »Ich denke, eine kalte Dusche wäre jetzt gar keine so schlechte Idee.«
    Vera seufzte. »Dachte ich auch gerade. Das müssen meine Hormone sein. Sie spielen mal wieder verrückt.«
    Als Jamie am nächsten Morgen zur Arbeit kam, wurde sie bereits von Destiny erwartet, die einem cremefarbenen Mercedes entstieg. Die Frau kam sogleich auf sie zugelaufen.
    »Ich weiß, ich habe versprochen, Ihnen ein, zwei Tage Bedenkzeit zu geben«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher