Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Total verschossen

Total verschossen

Titel: Total verschossen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
Zögern. »Er heißt Ronnie. Ist aus dem Jenseits. Das heißt, nicht ganz. Er kapiert einfach nicht, dass er tot ist. Folgt mir auf Schritt und Tritt.«
    Jamie lief eine Gänsehaut über den Rücken. Sie umkrallte die Armlehnen ihres Sessels.
    Bloß raus hier, dachte sie.
    »Oh, keine Sorge, er ist bloß ein harmloser Prolet.« Wieder blickte sie auf den leeren Stuhl. »O ja, du hast ganz recht gehört, Ronnie, du bist sehr wohl ein Prolet. Jeder, der sich sinnlos besäuft und von der Tragfläche eines mit sechzig Meilen dahinrasenden Pick-ups fällt, ist in meinen Augen ein richtiger Prolet.« Sie sah wieder Jamie an. »So ist er nämlich gestorben. Und jetzt hängt er quasi zwischen den Welten.«
    »Ach so, na dann … das erklärt natürlich alles.« Jamie warf einen verzweifelten Blick zur Tür. Wenn sie sich richtig ins Zeug legte, könnte sie es in unter drei Sekunden schaffen.
    »He, ich weiß ja, wie verrückt das klingt«, wehrte sich Destiny, »aber ich kann auch nichts dafür. Ich bekomme andauernd Besuch von irgendwelchen Verstorbenen, aber meistens bleiben sie nicht lange. Also, wann soll ich anfangen?«
    Jamie blinzelte wie ein Mondkalb. »Häh?
    »Der Job? Als Kummerkastentante? Hab gestern Abend fast alles ausgepackt, und ich kann jederzeit anfangen.«
    Jamie hatte den Eindruck, dass diese Frau schon genug Probleme hatte. Es war daher wohl ratsam, ihr die Absage so schonend wie möglich beizubringen. »Ich bin zu der Ansicht gelangt, dass ich mit dieser Sache noch ein bisschen warten möchte«, erklärte sie daher. Was sie in Wahrheit meinte, war, sie wollte warten, bis Destiny sicher in einer Zwangsjacke steckte.
    »Also, ich würde Ihnen vorschlagen, die neue Kolumne noch in der heutigen Ausgabe anzukündigen.«
    »Nun, wie gesagt -«
    Destiny stieß einen gereizten Seufzer aus. »Verdammt noch mal, Ronnie, hör bitte auf, mir dauernd reinzuquatschen, ja? Ich spreche mit dieser Dame, okay?« Sie rückte sich auf ihrem Stuhl zurecht und sah dann wieder Jamie an. »Hören Sie, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Warum machen wir‘s nicht einfach? Setzen Sie die Ankündigung in die Zeitung, und wenn Sie morgen nicht einen Haufen Antworten vorliegen haben, werde ich Sie nie wieder belästigen, okay?«
    Jamie warf noch einen ängstlichen Blick auf den leeren Stuhl neben Destiny. »Folgt er Ihnen wirklich überallhin?« Sie war der Meinung, dass es besser war, möglichst genau Bescheid zu wissen, bevor sie die Irrenanstalt anrief.
    »Wer, Ronnie?« Destiny seufzte. »Mensch, ich kann nicht mal unter die Dusche, ohne dass mir dieser Perverse nachschleicht. Aber keine Sorge: Sobald es in sein Erbsenhirn gedrungen ist, dass er tot ist, wird er aus meinem Leben verschwinden.« Sie verdrehte die Augen. »Tote Leute«, seufzte sie, »können einem manchmal ganz schön auf den Keks ge hen.« Plötzlich musste sie niesen. »Oh-oh, ich verschwinde besser, bevor das wieder losgeht.« Sie erhob sich und ging zur Tür. »Ich rufe Sie später an.«
    Jamie hielt sie noch einmal auf. »Äh, Destiny?«
    Sie wandte sich um. »Ja?«
    Jamie hatte beinahe Mitleid mit der Frau. »Wissen Sie, es ist besser, wenn ich Sie anrufe, sobald ich mich entschieden habe, ja? Und erzählen Sie solange bitte Vera nichts von Ihrem Freund, in Ordnung?«
    »Vera, ich muss mal schnell weg«, sagte Jamie, kurz nachdem Destiny gegangen war.
    »Dauert nicht lange.«
    »Alles klar. Ich halte hier die Stellung.«
    Jamie nahm ihre Handtasche und eilte davon, direkt zu Maxine Chambers‘ Laden. Als sie durch die Eingangstür trat, schlug ihr ein zarter Lavendelduft entgegen.
    Maxine stand hinter der Ladentheke. Ihr Haar war nicht länger mausbraun, sondern hatte nun einen schmeichelhaften Rotton. Außerdem war sie geschminkt, womit sie sich in ihrer Zeit als Bibliothekarin nie abgegeben hatte.
    »Jamie Swift, na so was! Freut mich sehr, Sie zu sehen! Aber jetzt müssen wir nicht mehr flüstern, wie in der Bücherei, nicht wahr?«
    »Ich wollte Ihnen zu Ihrem neuen Laden gratulieren«, erklärte Jamie.
    Maxine strahlte. »Tja, Sie sind die Erste. Alle anderen sind schockiert, dass ich so einen Laden eröffnet habe, und jetzt ist da auch noch dieser Möchtegern-Missionar, der mich andauernd anruft und behauptet, ich würde die Leute verderben. Und stellen Sie sich vor: Er will sich doch tatsächlich mit mir treffen, um für meine arme Seele zu beten! Ich habe ihm gesagt, er kann mich mal.«
    Jamie wusste, dass das nur Brent Walker sein konnte. »Ach,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher