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Total verhext

Total verhext

Titel: Total verhext
Autoren: Terry Pratchett
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helfen – so lautet mein Motto. Am besten kümmerst du dich gleich darum. Und laß den Rum hier.«
    Frau Gogol verließ das Zimmer. Nanny paffte weiter, trank ein wenig Rum – auf eine recht nachdenkliche Weise – und beobachtete dabei die Gestalt auf dem Bett.
    Schließlich beugte sie sich über Oma Wetterwachs und flüsterte ihr ins Ohr:
    »Du verlierst doch nicht etwa, oder?«
     
    Oma Wetterwachs sah in den vielschichtigen, silbrigen Kosmos.
    »Wo bin ich?«
    IM INNEREN DES SPIEGELS.
    »Bin ich tot?«
    DIE ANTWORT AUF DIESE FRAGE LIEGT IRGENDWO ZWISCHEN JA UND NEIN, antwortete Tod. Esme drehte sich, und Milliarden von Spiegelbildern drehten sich mit ihr.
    »Wann kann ich nach draußen zurück?«
    SOBALD DU DEIN ECHTES SELBST GEFUNDEN HAST.
    »Ist das eine Fangfrage?«
    NEIN.
    Oma sah an sich herab.
    »Ich bin mein echtes Selbst«, sagte sie.
     
    Lieber Jason ettzehtra,
nun soviel zu Gennua aber wenigstens habet ich von Frau Gogols Zombie-Medizin erfahren, außerdem gab sie mir das Rehze Räze sie sagte mir wie man ein richtiges Bananengetränk mickst und sie schenkte mir ein tolles Ding namens Banjo ihr werdet staunen. Eigentlich isset die Voodoo-Frau gar nicht so übelig wenn sie dort bleibet wo man sie sehen kann. Offenbar haben wir Esme inzwischen zurückbekommigt aber sie schweigt meistens und verhält sich komisch und isset überhaupt nicht sie selbigst deshalb behalte ich sie im Auge für den Fall dasse sich Lily einen letzte Gemeinheit geleistet hat. Ich glaube allerdings dasse sie sich langsam erholigt denn als sie erwachte hat sie Magrat nach dem Zauberstab gefragt. Sie nahmet ihn von ihr entgegen und verdrehte die Ringe und verwandelte das Klo in einen großen Blumenstrauß. Magrat meinte dazu sei sie nie in der Lage gewesen woraufhin Esme antwortete kein Wunder du hast deine Zeit damit verschwendigt dir Dinge zu wünschen anstatt sie geschehen zu lassen. Ich glaube wir könnigt uns alle freuen dasse Esme als Kind keinen Zauberstab hatte. Im Vergleich dazu wäret Lily das reinste Honiglecken gewesen. Anbei beigefügt isset ein Bild vom hiesigen Friedhof. Die Toten von Gennua werden in rechteckigen Kisten über dem Boden begraben und zwar wegen der nasse Erde. Man möchte vermeiden dasse die armen Verstorben sowohl tot sind als auch ertrinken müssen. Es heißt so schön Reisen erweitert den geistigen Horizont. Meiner isset inzwischen so breit geworden dasse er überhaupt nicht mehr in den Kopf paßt. Mit besten Grüßen MAMA.
     
    Im Sumpf streifte Frau Gogol den Frack über das wacklige Gestell, setzte den Zylinder auf die Latte und band den Gehstock an der Querstange fest.
    Dann trat sie zurück.
    Flügel flatterten und rauschten. Legba fiel aus dem Himmel und wählte den großen schwarzen Hut als Landeplatz. Er krähte. Normalerweise krähte er nur, wenn der Abend dämmerte, denn er war ein mächtiger Vogel, doch diesmal ließ er sich dazu herab, den neuen Tag zu begrüßen.
    Später ging die Legende, daß in jedem Jahr am Samedi Nuit Morte, wenn der Karneval den Höhepunkt erreichte, die Trommeln besonders laut schlugen und es fast keinen Rum mehr gab, aus dem Nichts ein Mann mit Frack, Zylinder und der Kraft eines Dämons erschien, um den Tanz zu führen.
    Nun, selbst Geschichten müssen irgendwo anfangen.
     
    Es platschte, und dann schlossen sich die Wasser des Flusses wieder.
    Magrat ging fort.
    Der Zauberstab sank in weichen Schlamm und wurde nur gelegentlich von den Füßen zufällig vorbeikommender Krebse berührt, die keine guten Feen kennen und sich nichts wünschen dürfen. In den nächsten Monaten sank er immer tiefer und geriet in Vergessenheit.
    Selbst die Geschichten vergaßen ihn, und mehr konnte man sich nicht wünschen.
     
    Drei Besen stiegen über Gennua auf, während der Morgen neuen Dunst brachte.
    Die Hexen blickten auf die grünen Sümpfe am Rand der Stadt hinab. Gennua schlief. Die Tage nach dem Dicken Mittag waren immer ruhig. Die Leute erholten sich von ihren Ausschweifungen. Zu den Ruhenden gehörte derzeit auch Greebo, der zu seinem gemütlichen Plätzchen zwischen den Borsten von Nannys Besen zurückgekehrt war. Er träumte von Frau Netts Küche.
    »Nun, jetzt wissen wir, was es mit dem doltsche Wita auf sich hat«, sagte die Auslandsexpertin Nanny.
    »Wir haben versäumt, uns bei Frau Gogol zu verabschieden«, meinte Magrat.
    »Bestimmt weiß sie, daß wir aufgebrochen sind«, erwiderte Nanny. »Sie weiß eine ganze Menge.«
    »Können wir uns darauf verlassen,
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