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Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Titel: Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)
Autoren: C.J. Lyons
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Feinkostgeschäft in der Hogan Alley, unweit der meistüberfallenen Bank der Welt – dem Ziel der wöchentlichen Trainingseinheiten. Die umstehenden Bäume schützten vor unerwünschten Zuhörern, es sei denn, man zählte die Rehe und zahmen Eichhörnchen dazu, die in dem kleinen Wäldchen lebten. Zugleich konnten sie jeden schon von Weitem sehen, der sich ihnen näherte.
    Die Stille wurde nur von den lautstark gebrüllten Befehlen eines Ausbilders unterbrochen, der auf der Straße vor der Bank eine Übung für Verkehrskontrollen abhielt.
    Auf dem Weg hierher sprachen sie über alles Mögliche, nur nicht über den brandgefährlichen Inhalt der Akte in Clemens’ Tasche. Caitlyn hatte sich inzwischen ein Bild von dem Analytiker gemacht. Er hatte ihr erzählt, dass er aus Pittsburgh kam, dort einen Master an der Carnegie Mello und einen Doktor an der Pitt gemacht hatte, ihm die Arbeit hier in Quantico sehr gefiel, und dass seine Verlobte ein Bekleidungsgeschäft in Fairfax leitete. An keinem Punkt hatten bei ihr Alarmglocken geschrillt, im Gegenteil, er wirkte sehr offen, und als er von der Verlobten und ihren gemeinsamen Plänen für die Hochzeit und die Flitterwochen erzählt hatte, war er sogar leicht errötet.
    Erst nachdem er aufgegessen hatte, lenkte sie das Thema wieder auf den Hopewell-Fall. Da sie den drohenden Migräneanfall nicht vorzeitig heraufbeschwören wollte, hatte sie ihr Mittagessen kaum angerührt. Clemens schien es nicht zu bemerken.
    Die Kopfschmerzen waren ein weiterer Bestandteil ihres neuen Lebens – doch inzwischen wusste sie damit umzugehen. Sobald sie wieder im Büro war, würde sie ein paar Naproxen-Tabletten einwerfen. Wenn die nicht halfen, dann würde sie sich heute Abend zu Hause darum kümmern müssen: Eine Imitrex-Injektion, noch ein paar Migränetabletten, und dann würde sie sich im Dunkeln einigeln.
    Heute Abend , versprach sie ihrem stummen Begleiter, der kaum noch von ihrer Seite wich, heute Abend gehöre ich ganz dir .
    Erschütterungstrauma nannten es die Ärzte im Hopkins-Krankenhaus. Schweres Schädel-Hirn-Trauma. SHT . Caitlyn nannte es Hölle auf Erden.
    Nach der Verletzung während eines Einsatzes – einem Schädelbasisbruch, durch den sich ein Blutgerinnsel in ihrem Gehirn gebildet hatte – hätte sie sich auch vom Dienst freistellen lassen können. Caitlyn wollte jedoch nichts davon hören, dass sie in irgendeiner Form behindert sei. Gab es nicht vor sich selbst zu und ganz sicher nicht vor ihren Arbeitgebern. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, was Jack Logan und seinesgleichen sagen würden, wenn sie das tun würde. Was kommt als Nächstes? , würden sie scherzen. PMS -bedingte Beurlaubung?
    Nein, invalide war sie nicht. Nur beeinträchtigt. Nach der Operation, bei der das Blutgerinnsel entfernt und die Blutgefäße ihres Gehirns wieder zusammengeflickt wurden, hatte sie alles mühsam neu erlernen müssen. Wie sich Namen und Gesichter ohne konkrete Erinnerung miteinander verbinden lassen, zu lesen, obwohl einige der Buchstaben immer noch wie durchgewürfelt wirkten, besonders wenn sie auf einen Monitor schaute, wie sie mit ihren Migräneanfällen und den dazugehörigen Symptomen umgehen musste.
    All das hinderte sie nicht daran, ihre Arbeit zu erledigen – niemals würde sie sich davon unterkriegen lassen.
    »Wessen DNA war das dann oben auf dem Berg?«, fragte sie Clemens, der sich gerade Schokoladenreste vom Mund wischte.
    »Hier liegt das Problem.« Er holte einen Aktenstapel hervor, schob ihre Pappteller zur Seite und legte zwei DNA -Analysen nebeneinander. Selbst Caitlyn konnte erkennen, dass die beiden unterschiedlich waren. »Hier haben wir Wright. Und das ist eine Kopie von Durandts Probe, die wir bei ihm zu Hause genommen haben.« Er zog eine weitere Fotokopie hervor. Das Muster stimmte mit dem von Durandt überein. »Das ist die erste Probe vom Tatort. Ich habe sie zusammen mit den anderen in dem Stapel gefunden, der vernichtet werden sollte.«
    Eine Zeit lang starrte er die Blätter an, dann räusperte er sich und fügte ein viertes Bild hinzu. »Das ist die DNA der zweiten Blutprobe, die am Tatort gefunden wurde.«
    Caitlyn beugte sich vor und überflog die grauen Linien. Dieses letzte DNA -Muster stimmte nicht mit dem von Durandt überein, hatte nicht einmal dieselbe Blutgruppe. Aber zu Wrights Probe passte es auch nicht. »Sie sagen also, dass es nicht Wrights DNA war, die am Tatort gefunden wurde?«
    Er zuckte zögerlich mit den Achseln. Wollte sich
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