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Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Titel: Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)
Autoren: C.J. Lyons
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Snakehead -Damm ein potenzielles Ziel für Terroristen darstelle, auch Gelder für eine neue Polizeiwache, weil die Überschwemmungen von 2005 das alte Revier zerstört hatten.
    »Eine schöne Hilfe ohne die entsprechenden Einsatzkräfte, die darin arbeiten. Meine Männer und ich sind rund um die Uhr auf Streife. Und ohne das Beistandsabkommen mit Merrill und die Hilfe der Gemeindetelefonzentrale hätten wir selbst dafür keine Zeit.«
    Sarah hörte den tief sitzenden Ärger heraus. Seit Jahren führte Hal einen vergeblichen Kampf gegen die Budget-Kürzungen des Gemeinderats. Er tat ihr leid. Hal arbeitete hart und wollte nur das Beste für Hopewell. Sichtlich resigniert nahm er einen Schluck Kaffee und vertiefte sich wieder in seine Zeitung.
    »Was hast du heute vor, Sarah?«, fragte der Colonel.
    »Ich wollte auf den Snakehead und dort ein paar Tage wandern.«
    Auf ihre Ankündigung hin herrschte zunächst Schweigen. Selbst Hal senkte die Zeitung und warf ihr einen prüfenden Blick zu.
    »Das halte ich für keine gute Idee. Warum fährst du nicht lieber zum Lake Placid raus?«, schlug der Colonel vor und ordnete die Salz-, Pfeffer- und Zuckerstreuer in exakten Linien an, als stünden sie vor ihm auf dem Exerzierplatz.
    »Genau. Ich habe auch gehört, drüben in Montreal soll es eine tolle Ausstellung geben.«
    Sarah drehte sich auf ihrem Stuhl um, damit sie George anschauen konnte. Der Lastwagenfahrer war nicht gerade für seine Liebe zur schönen Kunst bekannt.
    »Woher willst du das denn wissen?«, fragte der Colonel.
    George errötete, machte aber keinen Rückzieher. »Weil ich dort war. Mit Mary. Die Bilder waren von einem dieser impressionistischen Franzosen – bunt, viele Wirbel. Wirklich hübsch.« Er lächelte Sarah an. »Ideal für einen entspannten Kurzurlaub. Besser als der Fußmarsch da rauf.« Er deutete mit dem Kinn auf den über ihnen aufragenden Berg.
    Sie öffnete den Mund, überlegte es sich jedoch anders und stopfte eine Gabel voll Pfannkuchen hinein, ehe ihr noch etwas herausrutschte, das sie später bereuen würde. Die Männer waren nicht wirklich besorgt, dass ihr etwas zustoßen könnte – sie war mit jedem einzelnen von ihnen irgendwann schon bei einer Suchaktion oder zur Jagd auf dem Berg gewesen. Vielmehr machten sie sich Sorgen um ihre Gemütsverfassung. Als ob sie nach über zwei Jahren noch etwas da oben finden könnte, das sie um den Verstand brachte.
    Eigentlich war es ja rührend. Aber Sarah blieb gar nichts anderes übrig. Sie musste Sam und Josh finden. Oder das Geschehene endlich irgendwie verarbeiten. Und sich dem Berg zu stellen erschien ihr der geeignetste Weg dafür zu sein.
    »Es soll herrliches Wetter geben. Warum sollte ich da in einem Raum voller alter Bilder hocken?«
    »Nein. Es ist zu gefährlich. Was ist mit diesen seltsamen Leuten, die nachts auf dem Berg herumschleichen?«, gab der Colonel zu bedenken.
    Sarah schluckte ihren Ärger hinunter und zwang sich dazu, ruhig und vernünftig zu bleiben. Sie war schon oft allein über Nacht auf dem Berg gewesen, allerdings nie mehr, seit es Sam und Josh nicht mehr gab. »Deine Außerirdischen? Keine Sorge, ich werde nicht mal in die Nähe vom Staudamm kommen.«
    »Wo willst du denn hin?« Hal faltete die Zeitung zusammen und schaute sie ernst an. »Du solltest nicht allein gehen.«
    »Mir wird nichts geschehen. Aber ich leihe mir gerne eines von deinen Walkie-Talkies aus, für alle Fälle.«
    »Kein Problem. Wenn es eine Sache gibt, von der wir genug haben, dann sind es Funkgeräte. Willst du zur Westwand?«
    »Eigentlich wollte ich von der Hütte des Colonels aus bergabwärts wandern. Es ist schon eine Weile her, dass ich die Nacht auf dem Berg verbracht habe.« Zwei Jahre, um genau zu sein. Damals hatten sie und Sam zum letzten Mal Josh mit nach oben in die Hütte genommen. Die Männer wandten sich ihrem Essen zu. Sarahs Lächeln erstarb. »Na jedenfalls wird es eine nette Abwechslung.«
    Der Colonel schürzte die Lippen. Sie wusste, er war kurz davor, ihr einen Rückzugsbefehl entgegenzubellen, also zog sie als Präventivschlag scharf die Augenbrauen hoch. In stummer Kapitulation hob er die Hand und wandte sich ab, um frischen Kaffee aufzusetzen.
    »Sieh dich bloß vor diesen Außerirdischen vor«, sagte George. »Wer weiß, worauf die es abgesehen haben.«

5
    Caitlyn und Clemens liefen zu dem einzigen Bereich auf dem Campus, in dem man noch sicherer vor fremden Ohren war als im Laborgebäude: die Picknicktische vor dem
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