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Top Secret - Der Ausbruch

Top Secret - Der Ausbruch

Titel: Top Secret - Der Ausbruch
Autoren: C. Bertelsmann
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würzte den Brei großzügig mit einer Portion Traubenzucker und einem lang anhaltenden Energiezusatz, der für Langstreckenläufer entwickelt worden war. Die Körper der Mädchen würden jede einzelne Kalorie dieser energiereichen Nahrung benötigen, um sie während der fünfunddreißig Kilometer langen Fahrt auf dem Schneemobil warm zu halten. Als alles zusammengemischt war, sah der Porridge ziemlich grobkörnig aus und hatte eine Farbe wie Zement. Den Mädchen war das egal. Halb löffelten, halb tranken sie den schleimigen Brei.
    »Hoffentlich gibt es nicht noch mehr unangenehme Überraschungen«, meinte Lauren und wischte sich einen Tropfen Porridge aus dem Mundwinkel.
    Bethany antwortete mit vollem Mund: »Jetzt müssen wir nur noch vier Stunden durchhalten …«

4
    Während ihrer Einsätze verpassen die CHERUBs eine Menge Schulunterricht. Unterricht am Samstagmorgen bietet eine Möglichkeit, das Versäumte nachzuholen. James hielt das für unfair, denn so blieb ihm nur der Sonntag zum Ausschlafen.
    Als er sich endlich aus seinem Federbett bequemte, war es fast elf Uhr. Nur in Boxershorts und einem schmuddeligen CHERUB-T-Shirt spähte er durch die Schlitze seiner Jalousie und stellte fest, dass es ein typischer Aprilmorgen war, mit leich - tem Bodenfrost und Nieselregen. Auf dem Feld hinter dem Tennisplatz war ein Fußballspiel im Gange. Die Spieler waren schlammbeschmierte Acht- und Neunjährige, die meisten davon Jungen.
    James ging zu seinem Laptop, klappte den Bildschirm hoch und rief seine E-Mails ab. Er hoffte auf eine Nachricht von Kerry, aber er bekam nur eine Spam-Mail von einer Firma, die ihm den Online-Persönlichkeitstest, der Ihr ganzes Leben verändern könnte, kostenlos!!! anbot. Außerdem war da noch eine Nachricht von der Einsatzleiterin Zara Asker:
    James, sei bitte pünktlich um 15:30 Uhr heute Nachmittag in Raum 31 des Einsatzvorbereitungsgebäudes. Du erhältst dort Anweisungen für deine bevorstehende ekrutierungsmission. Zara Asker (Einsatzleiterin)

    James spielte kurz mit dem Gedanken, Kerry eine E-Mail zu schicken, aber seit ihrer letzten Nachricht hatte er ihr bereits drei Stück geschickt, und die einzigen Neuigkeiten, die er ihr berichten konnte, waren die von der Bowlingbahn, auf die er lieber nicht näher eingehen wollte.
    Er war zu faul, um hinunter in die Kantine zu gehen, also schaltete er den Fernseher an, suchte den Sportkanal, schüttete Cornflakes und Milch in eine Schüssel und nahm sich einen Orangensaft aus seinem kleinen Kühlschrank. Als er aß, klopfte es an der Türe.
    »Ist offen«, rief James mit vollem Mund.
    Kyle und Bruce traten ein, beide in Shorts und Turnschuhen und mit Sporttaschen, in denen sie Handtücher und Kleidung zum Wechseln hatten.
    »Bist du noch nicht fertig?«, fragte Kyle.
    James warf einen Blick auf die Uhr auf seinem Nachttisch.
    »Tut mir leid«, meinte er, »ich habe gar nicht mitbekommen, dass es schon so spät ist.«
    Jeden Sonntagmorgen ging James mit Kyle und Bruce zum Fitnesstraining. Die meisten Jungen spielten lieber Fußball oder Rugby, aber nach dreizehn Jahren, in denen James leere Tore verfehlt hatte, im Matsch herumgestolpert und von Bällen aus dem Nichts getroffen worden war, hatte er schließlich einsehen müssen, dass Ballspiele wohl nicht sein Ding waren.

    »Ich zieh mir nur schnell was an«, sagte er, setzte sich auf die Bettkante und griff nach einem der schmutzigen Sportsocken, die überall auf dem Fußboden verstreut lagen.
    »Klasse Aktion gestern auf der Bowlingbahn, was, James?«, spottete Bruce.
    »Du wärst auch dabei gewesen, wenn du nicht schon Strafdienst in der Küche gehabt hättest«, gab James zurück.
    »Na ja«, grinste Bruce, »ich krieche lieber ein paar Stunden lang auf den Knien herum, um die Backöfen sauber zu machen, als einen Monat in einem gottverlassenen Kinderheim festzusitzen. Andererseits ist es immer schade, eine Prügelei zu verpassen, ganz egal welche Folgen sie hat.«
    »Weißt du was?«, sagte James, während er sich einen weißen Socken anzog, der nicht zum ersten passte. »Ich verstehe gar nicht, was die ganze Aufregung um die Rekrutierungsmissionen soll. Es kann doch nicht so schlimm sein, in ein Kinderheim geschickt zu werden, um ein anderes Kind für CHERUB zu gewinnen.«
    Kyle, der für seine zahlreichen Sünden immerhin schon fünfmal auf Rekrutierungsmission war, nickte. »Sie sind nicht so schrecklich. Sie sind nur schrecklich langweilig, und die meisten Kinder, die man an diesen
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