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Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Titel: Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur
Autoren: Tami Hoag
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Verabredung gehabt. Worum ging es dabei?«
    »Wie bitte?« Sie zuckte zusammen, als sei ihr plötzlich bewusst geworden, dass er mit ihr sprach.
    »Aus welchem Grund waren Sie mit ihr verabredet?«
    »Marissa gibt – sie gab mir eine Einführung in die Seidenmalerei«, sagte sie. »Marissa ist eine wunderbare Künstlerin. War.«
    »Unterrichten Sie nicht selbst Kunst?«, fragte Mendez.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nur an der Volkshochschule. Das ist nichts. Marissa … Oh Gott. Sie ist tot. Warum sollte jemand so etwas tun? Wer kann so etwas tun?«
    »Wie gut kannten Sie sie?«, fragte Mendez.
    Sara Morgan zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Wir haben uns gut verstanden. Wir waren befreundet – oberflächlich befreundet.«
    »Wissen Sie, ob sie einen Freund hatte?«
    »Keine Ahnung. Darüber haben wir nicht geredet.«
    »Wissen Sie etwas über den Vater des Mädchens?«
    »Nein, natürlich nicht.« Die Frage schien sie zu verärgern. »Ich würde jetzt gerne fahren, Detective. Ich kann Ihnen nicht weiterhelfen. Ich möchte nach Hause. Das ist sehr … Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    Mendez überging Sara Morgans Bitte. »Ich habe in dem Haus kein Atelier gesehen. Wo hat sie gearbeitet?«
    »Das Atelier befindet sich in der ehemaligen Scheune.«
    »Wären Sie so nett, mich hinzuführen?«
    »Es ist gleich dort hinten. Hinter dem Haus. Das finden Sie auch ohne mich«, wehrte sie ab.
    »Sie könnten mir aber vielleicht sagen, ob etwas fehlt.«
    »Fehlt?«, fragte sie. »Glauben Sie, dass jemand herkam, um sie auszurauben? Glauben Sie, sie wurde ermordet, weil jemand Ihre Bilder stehlen wollte?«, fragte sie, zunehmend erregt. »Das ist doch verrückt.«
    »Fällt Ihnen sonst ein Grund ein, warum jemand ihren Tod hätte wollen können?«
    »Natürlich nicht!«, fuhr sie ihn an und schlug wütend auf das Lenkrad. Ihre Hand war bandagiert, um drei Finger klebte Heftpflaster. »Woher soll ich das denn wissen?«
    Neue Tränen rannen über ihre Wangen. Mendez hatte Mitleid mit ihr. Sie hatte gerade eine Freundin verloren. Da war es verständlich, dass sie sich aufregte. »Bitte zeigen Sie mir das Atelier«, wiederholte er.
    Resigniert machte sie den Motor aus. Mendez öffnete die Fahrertür für sie.
    Gemeinsam gingen sie unter den Pfefferbäumen zur Scheune. Sara Morgan trug eine Latzhose, die mit gelben und roten Farbflecken übersät war. Er konnte sie sich gut mit Farbe an den Händen, am Kinn und auf der kecken Nasenspitze vorstellen. Sie würde entzückend aussehen, dachte er. Trotz der Wärme hatte sie die Arme um ihren Leib geschlungen, als wäre ihr kalt und sie müsste ein Zittern unterdrücken.
    »Was ist mit Ihren Händen passiert?«, fragte er, nachdem er bemerkt hatte, dass auch die Finger der rechten Hand mit Heftpflaster bandagiert waren.
    »Ich bin gerade an einer Arbeit, die sich aus verschiedenen Materialien zusammensetzt, unter anderem Draht und Stahlgeflecht«, sagte sie. »Daran kann man sich leicht verletzen, aber ich arbeite nun mal nicht gerne mit Handschuhen.«
    »Leiden für die Kunst?«
    Sie gab ein Geräusch von sich, das Ungeduld oder Sarkasmus signalisieren konnte.
    »Wie geht’s Wendy?«
    Sie blickte auf den Boden, auf ihre ausgetretenen Turnschuhe. »Nicht so gut. Sie träumt immer noch davon, wie sie die Leiche im Park fanden und wie Dennis Farman versucht hat, sie zu verletzen. Sie vermisst Tommy. Sie versteht nicht, warum die Polizei nicht nach ihm sucht.«
    »Das tun wir«, sagte er. »Wenigstens versuchen wir es. Wir haben nur keine Ahnung, wo wir suchen sollen. Janet Crane hat zu niemandem Kontakt aufgenommen – oder die Verwandten halten dicht. Es gibt keine Spur, die wir verfolgen könnten. Wir haben nichts, das uns weiterhelfen würde.«
    »Ich glaube, ich würde mein Kind auch packen und verschwinden, wenn ich herausfände, dass mein Mann ein Serienmörder ist.«
    Die große Schiebetür stand einen Meter weit offen. Ein Teil der Scheune war in einen großen Arbeitsbereich umgewandelt worden, der Rest diente als eine Art Ausstellungsraum. Durch eine Fensterwand schien die Morgensonne und tauchte alles hier in goldenes Licht.
    »Oh nein«, sagte Sara Morgan, als sie eintraten. »Nein, nein, nein …«
    Wahrscheinlich war es einmal ein schöner Raum mit wunderbaren Kunstwerken gewesen – die jetzt alle zerfetzt, zerrissen, zerschnitten, verwüstet waren. Bilder, Skulpturen – alles nur noch ein Haufen Trümmer, Ergebnis der Raserei eines Mörders.
    Sara bedeckte
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