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Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Susanne Mischke
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Långedrag«, sagte er.
    »Gut.«
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja.«
    Ein leises Schmatzgeräusch verriet ihm, dass sie Kaugummi kaute.
    »Hör zu, heute kommt noch ein gewisser Leander Hansson vorbei, der nach seiner Tochter Lucie fragen wird. Falls ich noch nicht zurück bin, sag ihm, es gibt momentan nichts Neues, aber wir bleiben dran.«
    »Ja.«
    Selma hatte nicht gefragt, woher er das wusste und was es damit auf sich hatte. Aber der Vogel reagierte oft nicht so, wie man es erwartete. Vielleicht erinnerte sie sich noch an den Namen. Der Fall hatte seinerzeit großes Aufsehen erregt und war dieser Tage im Zusammenhang mit der verschwundenen Valeria Bobrow von den Zeitungen wieder aufgewärmt worden. Und genau heute vor vier Jahren, am Freitag, dem 17. August 2007, war die kleine Lucie Hansson verschwunden.
    Selma sah zu, wie der Kaffee aus dem Automaten in den Pappbecher rann. Sie konnte noch immer nichts essen. In der Zwischenzeit hatte sie versucht, sich durch das Studium der Akte Lucie Hansson abzulenken. Aber obwohl sie Forsbergs Anweisung befolgt und das Haus erst gar nicht betreten hatte, wurde sie den Geschmack von Cederlunds Leiche nicht los und das Bild dieses Zimmers hatte sich ihr ins Gehirn gefräst.
    »Hübscher Stein.« Ein muskulöser Kerl, tief gebräunt mit kahl geschorenem Kopf, stand hinter ihr und tippte sich an die Nase.
    Selma schwieg. Ihr war jetzt nicht nach Geschwätz.
    »Pontus Bergeröd«, stellte der Hüne sich vor und musterte Selma mit unverhohlenem Interesse. »Du bist die Neue, die bei Forsberg arbeitet.«
    Er kam frisch aus dem Urlaub. Bestimmt irgendwo, wo der Alkohol billig und Prostitution erlaubt war.
    »Ja«, sagte Selma. Wenn er wusste, wer sie war, dann kannte er bestimmt auch ihren Namen. Der Becher war vollgelaufen, sie nahm ihn in die Hände und drehte sich um.
    »Na, dann viel Spaß«, meinte Bergeröd mit einem süßsauren Lächeln, das verriet, dass er gerne noch ein wenig Klatsch losgeworden wäre.
    Doch Selma ließ ihn stehen und ging davon, worauf er etwas vor sich hin murmelte, das sich wie »Scheißlesbe« anhörte. Sie kümmerte sich nicht darum. Bergeröd eilte der Ruf des Dienststellenmachos voraus, früher oder später würde sie sowieso mit ihm aneinandergeraten.
    Ohne es zu wollen, hatte sie über Greger Forsberg schon einiges gehört: Komischer Kauz, Eigenbrötler, nicht teamfähig, arrogantes Arschloch . Netter Kerl, nur etwas verschroben , meinte dagegen eine Minderheit, die aus Malin Birgersson und Kripochef Anders Gulldén bestand. Und früher, ja, früher sei er umgänglicher gewesen. Charmant, witzig, ein Womanizer geradezu. Bis dann im Oktober 2003 das mit seiner Tochter passiert war. Jemand hatte noch eine Bemerkung hinterhergeschickt, dass es doch makaber wäre, dass ausgerechnet Forsberg für vermisste Personen zuständig war. Aber angeblich hatte er das selbst so gewollt. Wenigstens, so sagten die Zyniker, verstand er, was in den Leuten vorging, die zu ihm kamen.
    Der Mann, der vor der Tür zu ihrem Büro stand, war nicht sehr groß, höchstens eins achtzig, aber gut proportioniert. Er hatte eine Aktentasche in der Hand und trug ein dunkles Sakko über einem eierschalenfarbenen Hemd, dessen oberster Knopf offen stand.
    »Leander Hansson?«
    Er nickte. Die Andeutung eines Lächelns erhellte sein Gesicht für einen flüchtigen Moment.
    »Selma Valkonen. Kommissar Forsberg ist unterwegs. Kommen Sie herein.«
    Sie bat ihn, Platz zu nehmen, und er zog den Besucherstuhl vor Selmas Schreibtisch und setzte sich hin.
    »Ist das Deko oder arbeiten Sie daran?« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf die Akte neben ihrem Monitor.
    »Ich bin dabei, mich in den Fall einzuarbeiten«, sagte Selma.
    Hanssons Gegenwart machte sie nervös, und ihr Magen spielte schon wieder verrückt. Sie hätte gern von ihrem Kaffee getrunken, kam aber zu dem Schluss, dass sich das wohl nicht gehörte.
    »Möchten Sie einen Kaffee?«, fragte sie stattdessen.
    »Nein, danke. Aber trinken Sie, er wird sonst kalt.«
    Diese Stimme. Dankbar griff sie nach dem Becher, doch ihre Hände waren plötzlich ganz zittrig und sie stellte ihn wieder hin, ohne getrunken zu haben, aus Angst, die Hälfte davon zu verschütten.
    Kopfschuss mit einer Schrotflinte.
    Verdammt, ich hätte was essen sollen!
    »Ist Ihnen nicht gut? Sie sind ganz blass.«
    Selma atmete tief durch die Nase ein. »Ja, nein … entschuldigen Sie. Ich komme gerade von einem Leichenfund. Ein Mann hat Selbstmord
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