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Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Susanne Mischke
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hatte er schon gehört oder gelesen. Forsberg kramte in seinem Gedächtnis, während Marta Cederlund berichtete, ihr Mann sei gestern Abend nicht nach Hause gekommen, habe sich auch nicht gemeldet und sei auf seinem Mobiltelefon nicht erreichbar. Seine Gesundheit sei etwas angeschlagen, er habe vor drei Jahren einen Herzinfarkt erlitten.
    Forsberg erkundigte sich nach Angehörigen.
    Dag Cederlund, ihr gemeinsamer Sohn, lebe mit seiner Frau in Malmö. Sie hatte ihn noch nicht kontaktiert, hielt es aber für völlig ausgeschlossen, dass ihr Mann sich dort aufhielt.
    »Warum?«, fragte Forsberg.
    »Es ist so, glauben Sie mir.«
    Nachdem der Kommissar nach weiteren Adressen und Verwandten gefragt hatte, schickte er die Frau nach Hause. Sie war noch nicht ganz aus der Tür, da griff der Vogel schon zum Telefon und vergewisserte sich bei der Verkehrspolizei, dass der Wagen des Gesuchten letzte Nacht in keinen Unfall verwickelt worden war und er in keinem Göteborger Krankenhaus lag.
    Forsberg googelte derweil Magnus Cederlund, Göteborg . Ein Foto aus jüngerer Zeit zeigte einen Mann mit schmalen Lippen und tief liegenden Augen hinter einer dünnrandigen Brille. Das einzig Markante an dem sonst eher langweiligen Gesicht waren die dunklen, buschigen Brauen, die außerdem einen Gegensatz zu seinem schütteren grauen Haar darstellten. Cederlund gehörten Teile eines privaten Fernsehsenders, er war Mitinhaber einer Buchhandelskette, besaß einen Kinderbuchverlag, und er hielt den Mehrheitsanteil an der Zeitung Göteborg Dagbladet , deren Chefredakteur er von 1999 bis 2003 gewesen war. Nach seinem Herzinfarkt war er von einigen Posten zurückgetreten, saß aber noch immer in diversen Aufsichtsräten und Beiräten. Zweifellos war Magnus Cederlund ein veritables Mitglied der oberen Zehntausend der Stadt und des Landes, wobei man in seinem Fall sicher noch eine Null streichen durfte. Eine Entführung? Dann würde es aber langsam Zeit für Forderungen.
    Die Abfrage der Krankenhäuser brachte kein Ergebnis.
    Blieb noch das Sommerhaus am Vättern. Forsbergs Erfahrung nach wurden Sommerhäuser neben ihrem eigentlichen Zweck gerne auch benutzt, um den Ehepartner zu betrügen, sich nach einem Streit schmollend zurückzuziehen, einmal völlig ungestört zu arbeiten oder Selbstmord zu begehen.
    Er erwog kurzzeitig das Für und Wider, dann sagte er: »Äh … Selma …«
    Statt einer Antwort drang ein seltsames Gurren aus ihrer Kehle. Der Vogel lachte.
    »Was ist so lustig?«
    »Nichts. Es ist nur das erste Mal, dass du meinen Namen aussprichst.«
    »Hab ich dabei was falsch gemacht?«, knurrte Forsberg.
    »Nein. Er ist türkisch, wusstest du das?«
    »Valkonen?«
    »Selma.«
    Was, bitteschön, konnte schwedischer sein als der Name Selma? War der finnische Vogel übergeschnappt? Darauf ging man am besten gar nicht ein. Er bat sie, dem Sommerhaus einen Besuch abzustatten. »Und für den Fall, dass … dann ruf die Kollegen aus Jonköping an.«
    »Mach ich.«
    »Wenn du den Schlüssel nicht findest …« Laut Marta Cederlund hing der angeblich hinter der Holzverkleidung neben der Tür.
    »Ich komm schon klar«, sagte der Vogel. Offenbar erfreut über den Auftrag, schnappte sich Selma Valkonen ihre schwarze Lederjacke und federte schwungvoll aus dem Büro. Forsberg sah ihr kurz nach. Dann war sie weg.
    Seufzend lehnte sich der Kommissar zurück, legte die Füße auf dem Schreibtisch ab und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Endlich allein! Er war es nicht mehr gewohnt, den ganzen Tag jemanden um sich zu haben.
    Letzte Woche war er in Anders Gulldéns Allerheiligstes zitiert worden, wo sein Vorgesetzter ihm mit jenem Grinsen, dem immer eine Gemeinheit folgte, »die lang ersehnte Verstärkung« präsentiert hatte. Forsberg hatte sich zunächst suchend umgesehen und dann geglaubt, sein Chef wolle ihn auf den Arm nehmen. Denn dieses Geschöpf, das aufrecht und dünn wie ein Reiher auf einem der Besucherstühle saß, konnte damit ja wohl nicht gemeint sein. Das Vogelwesen schien kaum volljährig zu sein, geschweige denn eine »frischgebackene Inspektorin«, wie Anders Gulldén großspurig verkündete. Wo hatte Gulldén sie gefunden, in Transsylvanien? Davon abgesehen konnte von einer lang ersehnten Verstärkung überhaupt keine Rede sein. Forsberg fühlte sich allein stark genug. Ein einzelner wacher Geist brachte, wenn man ihn in Ruhe ließ, noch immer bessere Ergebnisse hervor als dieser ganze Teamwork- und Brainstorming-Mist. Allerdings
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