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Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Titel: Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once
Autoren: Jon Osborne
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lachte rau. »Und du bist rein zufällig die Tochter derselben.«
    Dana funkelte ihn an. »Wovon redest du?«
    Der Mann in Schwarz gab ein missbilligendes Schnalzen von sich. »Komm schon, Dana. Bist du immer noch nicht dahintergekommen? Ich bin dein Bruder, Schätzchen. Dein Halbbruder, um genau zu sein. Erkennst du denn nicht die Familienähnlichkeit?«
    »Schwachsinn!«, giftete Dana, und heiße Wut brodelte in ihrem Innern. »Du bist nicht mit mir verwandt. Du bist bloß ein Stück Dreck.«
    »Aber es stimmt , Dana. Hier, sieh dir das an.«
    Er zog ein dünnes Blatt Papier aus der Brusttasche, faltete es auseinander und hielt es Dana vors Gesicht.
    Dana starrte auf den Namen in der ersten Zeile. Jeremiah Michael Quigley – der Name des Reporters, der über den Mord an ihren Eltern berichtet hatte. Ihr Blick schweifte in die nächste Zeile, zum Namen der Mutter.
    Sara Beth Quigley. Der Mädchenname ihrer Mutter.
    »Das ist gefälscht«, sagte Dana, obwohl sie im Innern bereits wusste, dass er die Wahrheit sagte. Doch jetzt war nicht der Augenblick, all die Bruchstücke und Scherben ihrer Vergangenheit zusammenzusetzen – nicht in ihrer jetzigen Lage, an einen Stuhl gefesselt in einem eiskalten Zimmer, das ein perfekter Schnappschuss ihrer schlimmsten Kindheitserinnerung war.
    »Was ist das für ein Spiel?«, fragte sie. »Warum hast du mich nicht einfach umgebracht, als du die Gelegenheit hattest?«
    Nathan faltete das Blatt wieder zusammen und steckte es zurück in seine Brusttasche. »Dieses Dokument ist echt, Dana, mein Ehrenwort darauf. Und was mein Spiel angeht – ich bin überrascht, dass du auch dieses kleine Geheimnis noch nicht herausgefunden hast. Ich muss schon sagen, ich bin enttäuscht von dir. Ich habe dich beobachtet, Dana. Ich habe gesehen, wie du deinen Abschluss gemacht hast. Du hättest die Beste von allen werden können.«
    Dana dachte fieberhaft nach. Er war auf der FBI-Akademie gewesen und hatte sie dort beobachtet. Aber wann, wo?
    Irgendwie musste sie ihre Angst überwinden und versuchen, die Kontrolle über die Situation zurückzugewinnen.
    »Du stellst die Verbrechen berüchtigter Serienkiller nach«, sagte sie mit bemüht gelassener Stimme. Schmeichle ihm. Halte ihn bei der Stange . »Ich muss zugeben, ich bin beeindruckt. Du hast kaum Fehler gemacht.«
    Nathan Stiedowes hübsches Gesicht wurde dunkel vor Zorn. »Ich habe keine Fehler gemacht. Nicht einen einzigen beschissenen Fehler, kapiert? Begreifst du denn nicht, was das bedeutet?«
    Dana atmete scharf ein, als es ihr plötzlich dämmerte. Das eigenartige Gefühl, etwas übersehen zu haben, hatte gar nichts mit minutiösen Details zu tun, mit denen dieser Irre die Verbrechen anderer Serienkiller imitiert hatte – es lag daran, was er anders gemacht hatte.
    Er hatte seine Kappe nicht am Schauplatz des Night-Stalker-Mordes zurückgelassen.
    Er hatte keine Metadaten auf der Floppydisk zurückgelassen wie Dennis Rader.
    Er hatte die asiatische Schwesternschülerin unter dem Bett nicht vergessen – im Gegensatz zu Richard Speck.
    Der Strafzettel hatte ihn nicht aufhalten können – im Gegensatz zum Son of Sam.
    Und in der Rolle des John Wayne Gacy hatte er genügend Verstand besessen, sein Opfer – Danas Freund Eric – außerhalb seines eigenen Heims zu ermorden.
    Er hat ihre Fehler korrigiert! , schoss es Dana durch den Kopf.
    Stiedowe beobachtete grinsend Danas Miene, als er sah, dass ihr die Zusammenhänge klar wurden.
    »Genau, Dana. Diese Kerle waren unfähige Arschlöcher. Leider war ich vor langer Zeit selbst ein solcher Idiot. Ich habe dich nicht getötet, als ich zum ersten Mal die Gelegenheit dazu hatte, doch diesmal werde ich den Fehler nicht begehen. Verstehst du? Ich begehe keine Fehler, ich korrigiere sie. Du kennst mich als den Cleveland Slasher, aber ich selbst betrachte mich als den Korrektor . Klingt ein ganzes Stück schicker, meinst du nicht? Andererseits – Namen sind nichts als Schall und Rauch.«
    »Was hat das alles überhaupt mit mir zu tun?«, stöhnte Dana. »Ich kenne dich nicht mal richtig.«
    Jetzt huschte Zorn über sein Gesicht. »Herrgott noch mal, Dana! Bist du wirklich so dämlich? Du solltest längst tot sein! Du hättest jene Nacht damals nicht überleben sollen. Du hattest das Leben nicht verdient, das man dir geschenkt hatte. Du hast es mir gestohlen, und jetzt hole ich es mir zurück.«
    Nathan Stiedowe trat einen raschen Schritt vor und versetzte ihr mit dem Griff einer Waffe
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