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Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Titel: Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once
Autoren: Jon Osborne
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wurde, wo sie sich befand. Falls es ein Albtraum war, dann war er perfekt.
    Sie war wieder im Haus ihrer Kindheit. Oder wenigstens im Schlafzimmer.
    Sie starrte zu dem großen Mann hinauf, der vor ihr stand. Er war ganz in Schwarz gekleidet, und sein Gesicht war von einer schwarzen Skimaske verdeckt. Eine dunkle Sonnenbrille schirmte seine Augen ab.
    Danas Angst verfestigte sich als dicker Kloß in ihrem Hals. »Warum tun Sie das, Crawford?«, brachte sie mühsam hervor. Der Mann war Crawford, oder nicht? Aber er klang nicht wie Crawford. »Sie hatten alles. Sie waren der Beste«, krächzte sie.
    Der Mann warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Bevor wir dazu kommen, Dana, möchte ich dir etwas zeigen. Bist du wach genug dafür? Mach dich auf eine Überraschung gefasst. Es wird wahrscheinlich ein Schock für dich.«
    Er trat zu einem großen Schrank an der Seite – eine perfekte Nachbildung des Schranks, den Dana als Kind im Schlafzimmer stehen hatte – und drehte den Schlüssel. Dana stieß ein Ächzen aus, als die Türen quietschend auseinanderschwangen.
    Mit blau angelaufenem Gesicht und aufgequollener Zunge zwischen den schwarzen Lippen hing Crawford Bell im Schrank, aufgeknüpft an einem Seil, und starrte sie aus weit aufgerissenen, toten Augen an.
    »Er ist zwar nicht dein Dad, Süße, aber ich dachte, er kommt dem Original für meine Zwecke nah genug.«
    Dana unterdrückte einen Schrei. Sie schüttelte heftig den Kopf, um die Benommenheit zu vertreiben. Voller Entsetzen starrte sie auf den Mann mit der Maske.
    »Aber … wie?«, fragte sie, immer noch benebelt trotz des grausigen Anblicks. »Crawfords Fingerabdrücke waren auf dem Hammer in Erics Schlafzimmer.«
    Der Mann in Schwarz lachte auf. »Du meine Güte, Dana! Fingerabdrücke können lügen . Wusstest du das nicht? Man kann sie mit einem einfachen Stück Tesafilm von einem Gegenstand auf den anderen übertragen.«
    Er gestikulierte mit der Hand. »Erinnerst du dich an den Studenten, der Crawford in der Bibliothek in Quantico ein Glas Wasser gebracht hat? Das Arschloch hat nicht mal daran genippt. Mein Mittelsmann konnte das Glas mühelos mitgehen lassen und an mich weiterleiten. Bezahl den falschen Leuten die richtige Summe Geld, und sie stellen keine Fragen. Wie dem auch sei, er war ein beschissener Experte.«
    Danas Gedanken schweiften zurück nach Quantico. Sie erinnerte sich tatsächlich an den Mann in der Bibliothek, doch sie war zu abgelenkt gewesen, um eine solche Möglichkeit auch nur entfernt in Betracht zu ziehen. Und nachdem sie erst Crawford in Verdacht gehabt hatte, das Hirn hinter den nachgestellten Morden der Serienkiller zu sein, hatte sie sich an diesen Verdacht geklammert und Scheuklappen für alles andere entwickelt. Sie hatte vorschnelle Schlüsse gezogen und die Dinge nicht zu Ende gedacht. Und jetzt war Crawford tot, ermordet. Dass er sowieso bald gestorben wäre, bot nicht den geringsten Trost.
    »Wer sind Sie?«
    Der Mann in Schwarz grinste nur und zog eine Magnettafel auf einem Dreibein heran – eine perfekte Replik der Tafel, die Dana als Kind in ihrem Zimmer gehabt hatte. Auf der Tafel stand in bunten Magnetbuchstaben NATHAN STIEDOWE.
    »Fällt dir an diesem Namen etwas auf, Dana? Kommt dir irgendwas bekannt vor?«
    Sie schluckte mühsam. »Nein.«
    »Dann pass mal auf.«
    Sie beobachtete, wie er das bunte Plastik-D aus seinem Namen schob und zehn Zentimeter tiefer eine neue Buchstabenreihe begann. Als Nächstes schob er das A nach unten. Dann das N.
    Einer nach dem anderen bildeten die Buchstaben zwei neue Worte.
    Dana Whitestone.
    Sie sah ihn verwirrt an. »Ein Anagramm?«
    »Genau.«
    »Aber wieso mein Name? Ich verstehe nicht …«
    Endlich nahm Nathan Stiedowe seine Skimaske und die Sonnenbrille ab. Die Geschichte, die er anschließend erzählte, führte beide zurück in das Jahr 1976.
    84.
    Zum zweiten Mal in ihrem Leben starrte Dana zitternd vor Angst in diese erschreckenden, dämonischen Augen.
    Sie funkelten voller Boshaftigkeit. Dana kannte diese Augen so gut wie ihre eigenen. Sie hatte sie bisher nur ein einziges Mal gesehen, als sie vier Jahre alt gewesen war, doch diese Augen hatten sie seither bis in ihre Albträume verfolgt. Seit mehr als dreißig Jahren hatten diese braunen Augen sie lautlos verspottet, wann immer sie zu schlafen versucht hatte.
    Es waren die Augen des Mannes, der ihre Eltern ermordet hatte.
    »Du kranker Hurensohn!«, fauchte Dana.
    Nathan Stiedowe warf den Kopf in den Nacken und
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