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Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy
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rekrutierte. Diese Eliteeinheit stand zwischen Mitternacht und acht Uhr morgens bereit, wenn die Reviere schwach besetzt waren, um bei Mordfällen in ganz Manhattan zu reagieren. Oder in Situationen wie dieser, die man im Polizeijargon als »ungewöhnliche Vorkommnisse« bezeichnete, was natürlich stark untertrieben war.
    »Billy wohnt im Erdgeschoss«, sagte Mercer. »Er hat die Polizei gerufen.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte Mike. Dann wandte er sich an mich. »Wie heißt sie noch mal?«
    »Tina Barr.«
    »Sind Sie mit ihr befreundet?«, fragte er Billy.
    »Wir unterhalten uns ab und zu, wenn wir uns an den Briefkästen treffen. Aber sie ist eher ruhig und zurückgezogen. Im Sommer hat sie am Wochenende oft im Garten gearbeitet, also bin ich ihr dort hin und wieder begegnet, aber seitdem habe ich sie kaum gesehen.«
    »Schon lange hier?«
    »Ich? Achtzehn Jahre.«
    »Ich meine Ms Barr.«
    »Tina wohnt zur Untermiete. Seit ungefähr einem Jahr.«
    Mike strich sich durch sein dichtes schwarzes Haar und sah mich an. »Bist du sicher, dass sie in der Wohnung ist?«
    »Ich habe eine Frau weinen hören, als ich ankam«, sagte ich. Wimmern wäre der bessere Ausdruck.
    »Tina schluchzte, als ich bei ihr klopfte«, sagte Billy.
    »Aber sie hat Ihnen nicht aufgemacht?«
    Billy Schultz rückte seine Brille auf der Nase zurecht, während Mike ihn prüfend ansah. »Nein, Sir.«
    »Warum haben Sie bei ihr geklopft? Warum haben Sie die Polizei gerufen?«

    »Mercer hat uns doch schon alles erzählt, Mike. Ich geh wieder rein.«
    Er streckte den Arm aus, die Handfläche wie zu einem Stoppsignal nach oben gereckt. »Willst du nicht aus erster Hand hören, was passiert ist? Direkt von der Quelle. Erzählen Sie es uns, Billy.«
    Ich blieb stehen, eine Hand auf dem schmiedeeisernen Geländer.
    »Ich bin Grafikdesigner, Detective. Ich habe bis spät im Büro gearbeitet und mir auf dem Nachhauseweg noch einen Burger und ein paar Bierchen gegönnt.« Er trug Jeans und ein Sweatshirt. Auf seiner Jeans waren Tinten- oder Farbflecken; Blutflecken wären dunkler gewesen. »Es war ungefähr halb eins, als ich zurückkam. Da sah ich, wie ein Typ aus dem Haus gerannt kam.«
    »Was für ein Typ? Kannten Sie ihn?«
    Billy Schultz schüttelte den Kopf. »Nein. Es war ein Feuerwehrmann.«
    Mike sah Mercer an. »Davon weiß ich nichts. Die Feuerwehr war als Erste hier?«
    »Nicht die echte«, sagte Mercer.
    »Ich meine, ich ging davon aus, dass es ein Feuerwehrmann war. Er trug eine Uniform - Mantel, Stiefel, Helm, sogar eine Art Schutzmaske. Deshalb konnte ich ja auch sein Gesicht nicht sehen.«
    »Haben Sie ihn angesprochen? Hat er mit Ihnen geredet?«
    »Er rannte an mir vorbei, als würde drüben in der Lexington Avenue ein Großfeuer wüten. Er hat mich fast über den Haufen gerannt. Erst habe ich mich gar nicht gewundert, aber dann habe ich mich umgeschaut und weit und breit keinen Löschzug gesehen. Das fand ich dann doch seltsam.«

    »Was haben Sie dann gemacht?«
    »Ich schloss die Haustür auf und konnte sofort den Rauch riechen. Dann sah ich, wie vom Untergeschoss her kleine Rauchwölkchen nach oben kräuselten«, sagte Billy. »Da der Hausmeister nicht hier wohnt, konnte ich niemanden anrufen. Ich dachte, das Problem wäre behoben. Von dem Typen, den ich für einen Feuerwehrmann hielt. Aber ich wollte mich trotzdem vergewissern, dass nichts mehr brannte.«
    »Sarge, holen Sie mir doch bitte die Maske«, sagte Mercer.
    Der ältere Polizist ging zu seinem Streifenwagen und nahm eine Papiertüte heraus, während Billy Schultz weitersprach.
    »Ich bin zuerst nach unten gegangen. Es war ziemlich dunkel auf dem Gang, aber in einer Ecke, ein paar Meter von Tinas Tür entfernt, konnte ich einen kleinen Abfallhaufen erkennen. Er brannte nicht richtig - es gab keine Flammen -, aber die Glut schwelte noch, und es hat noch ziemlich schlimm geraucht. Da habe ich an ihre Tür geklopft.«
    »Hat sie geantwortet?«, fragte Mike.
    »Nein. Beim ersten Mal nicht. Als ich gar nichts hörte, dachte ich, dass sie nicht zu Hause wäre. Ich lief rauf in meine Wohnung, füllte einen Eimer mit Wasser und lief wieder nach unten, um die Glut zu löschen. Ich dachte, dass die Feuerwehrleute zum nächsten Einsatz abgezogen waren und der Typ, der mich fast über den Haufen gerannt hatte, der Letzte war.«
    Der Sergeant reichte die Tüte an Mercer weiter, der Latexhandschuhe überzog, bevor er sie öffnete.
    »Erst als ich das zweite Mal wieder unten
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