Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Titel: Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous
Autoren: Beate Maxian
Vom Netzwerk:
Gott, Schwester. Was machst du für Sachen?«
    Sarah begann wieder zu weinen. Chris sah Stein an, und als dieser nickte, umfasste er ihre Hüfte und führte sie nach draußen.
    » Mein Schmuck«, sagte Sarah plötzlich. » Er hat meinen Schmuck. Irgendwo.«
    Ein Polizist hielt den Trenchcoat in die Höhe, griff in die Taschen und holte die Ohrringe und Kette hervor. Chris nahm sie entgegen, gab sie Sarah, die den Schmuck fest mit ihrer Hand umschloss.
    Vor der Aufbahrungshalle kam ihr Simon entgegen. » Ich soll hier Fotos machen. Auftrag von Kunz. Entschuldige.« Er zuckte gleichmütig mit den Schultern, und kurz darauf blendete Sarah das Blitzlicht seiner Kamera. Simon zog ab. Mehr Reporter waren zum Glück nicht zu sehen.
    Stein stand abseits und telefonierte. Er winkte Sarah zu sich.
    » Ich hab David gesagt, dass es Ihnen gut geht und Sie sich am Montag bei ihm melden. Okay?«
    » Okay.«

Montag, 19. April

24
    Es war knapp vor Sonnenaufgang, als Sarah wach wurde. Marie hatte die letzten Nächte bei ihr im Bett verbracht. Sie streichelte die Katze, die augenblicklich mit geschlossenen Augen zu schnurren begann. Sie betrachtete den schwarzen Stubentiger. Im alten Ägypten verehrt, im Mittelalter verdammt.
    Katzen waren wunderbare Wesen. Sanfter Schmuser einerseits und unabhängiger Charakter andererseits, und wenn man nicht aufpasste, sogar gefährliche Gegner. Was hätte Marie getan, wenn sie an ihrer Stelle gewesen wäre und ihr Gegenüber ein böser Kater? » Das werden wir wohl nie erfahren, was, Marie?« Sarah strich der Katze ein letztes Mal übers Fell, dann stand sie auf.
    Nach der Befreiung hatte sich Sarah nur noch unter die Dusche gestellt und das warme Wasser genossen, danach hatte sie etwas gegessen. Chris hatte Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat gemacht. Dazu hatten sie gemeinsam einige Biere getrunken, und Sarah hatte ihm von den letzten Stunden erzählt. Dann war sie ins Bett gegangen und augenblicklich eingeschlafen. Vorher hatte sie sich fest vorgenommen, ab sofort jede Sekunde ihres Lebens zu genießen, sofern ihr das gelingen würde. Der Arzt, der ihr die Spritze gegeben hatte, hatte Chris noch einmal zur Seite genommen und ihm erklärt, dass die Alpträume noch kommen würden und er auf sie einwirken sollte, einen Psychologen aufzusuchen. Vielleicht würde sie das ja tun. Mal sehen.
    Jedenfalls hatte Chris das ganze Wochenende mit ihr verbracht und sie hatten viel geredet, auch über den Tod ihrer Eltern. Es waren gute Gespräche gewesen. Zwischendurch war Gabi gekommen. Auch mit ihr hatte sie über den Verlust von geliebten Menschen sprechen können. Gabi hatte mit Chris geschlafen, und Sarah hatte es nicht gestört.
    Sie ging in die Küche und schaute aus dem Fenster. Der Brunnenmarkt lag verlassen vor ihr. Vereinzelt stolzierten Tauben umher, auf der Suche nach Futter, das ihnen zuweilen von frechen Spatzen gestohlen wurde.
    Sie duschte, zog sich an, schrieb Chris eine Nachricht und verließ die Wohnung. Sie wollte früh in der Redaktion sein. Sie hatte beschlossen, Conny das Exklusivinterview mit Wallner zu überlassen. Sie hatte keine Lust mehr, sich mit ihm auseinanderzusetzen, und die Löwin würde sich garantiert darüber freuen, einige unangenehme Fragen stellen zu dürfen.
    Noch am Vormittag wollte sie bei Sabine Bender vorbeisehen. Irgendwie hatte sie das eigentümliche Gefühl, dass sie es sein sollte, die ihr mitteilte, dass aus dem heutigen Vorstellungstermin nichts werden würde.
    Vor dem Spiegel im Badezimmer legte sie mit Bedacht ihre Halskette und ihre Ohrringe an. Warum hatte Brenneis ihr den Schmuck abgenommen? Hatte er vielleicht befürchtet, dass das Corno seine Macht schwächen könnte?
    Es war halb acht, als Sarah das Medienhaus betrat. Die Räume der Redaktion waren menschenleer. Auch die beiden Telefonistinnen waren noch nicht da. Genauso wollte sie es. Sie ging die Stufen zu ihrem Büro hinauf.
    Kaum hatte sie es sich hinter ihrem Schreibtisch gemütlich gemacht, läutete ihr Handy. Es war Stein. Sie hob ab.
    » Ich hoffe, ich habe Sie nicht geweckt? Wie geht es Ihnen?«
    » Ich glaube gut. Mein Bruder und ich haben gestern Abend noch lange über den Vorfall geredet. Das hat mir geholfen.«
    » Gehen Sie trotzdem zu einem Psychologen. Das Unterbewusstsein wird Sie irgendwann quälen. Nicht morgen oder übermorgen, aber irgendwann, glauben Sie mir.«
    » Wahrscheinlich werde ich das tun. Vielleicht hätte ich das schon nach dem Tod meiner Eltern tun sollen. Aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher