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Tödliches Lachen

Tödliches Lachen

Titel: Tödliches Lachen
Autoren: Andreas Franz
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Willst du dich erst waschen gehen? Oder wollen wir zusammen baden? Dein Dad hat gemeint, wir könnten auch zusammen ins Bad gehen. Wir haben das ganze Haus für uns..
    Mike wurde knallrot und lächelte verschämt. Er hatte mit so etwas nicht gerechnet, eigentlich wollte er das alles nicht, aber er hatte keine Wahl. Würde er diese Moni zurückweisen, würde er Ärger mit seinem Vater bekommen. Und außerdem hatten die meisten, wenn nicht gar alle Jungs in seiner Klasse schon mal mir einem Mädchen geschlafen. Aber Moni war nicht das, was er sich für sein erstes Mal vorstellte. Louise war diejenige in die er sich verliebt hatte und mit der er sich hätte vorstellen können zu schlafen.
    Mit einem Mal spürte er, wie Moni seinen Rücken streichelte, ihre Hand nach vom glitt und über seine Brust fuhr und tiefer und immer tiefer und ihr Griff fester wurde.
    »Gehen wir ins Bad, es wird Zeit, dass wir ein bisschen Spaß haben. Und du brauchst auch keine Angst zu haben, ich beiße nicht, nur manchmal«, sagte sie und lachte dabei auf, ein Lachen, das sich anhörte, als käme es aus weiter Ferne und als würde sie ihn verspotten.
    Sie nahm ihn bei der Hand, und er erhob sich wie in Trance und folgte ihr. Er wunderte sich nur, dass sie sich so gut auskannte, obwohl er sie noch nie hier gesehen hatte.
    Im Bad standen eine Flasche Champagner und zwei Gläser. »Machst du die auf?«, fragte sie, während sie sich auszog.
    Seine Hände zitterten leicht, und als Moni merkte, dass er offenbar noch nie eine Champagnerflasche geöffnet hatte, übernahm sie das für ihn, schenkte ein und sagte: »Auf unsere Freundschaft.« Sie stieß mit ihm an, legte ihren Arm um seinen und fuhr fort: »Und jetzt ex.«
    Sie blieb ganze drei Stunden. Beim Abschied sagte sie: »War ein recht netter Abend. Ist noch ‘n bisschen klein, das, na ja, du weißt schon«, und warf einen ausgiebigen Blick zwischen seine Beine, »aber na ja, wird schon noch.« Bei diesen Worten lachte sie wieder, und diesmal klang es richtig spöttisch, nein, es klang, als würde sie ihn verhöhnen. Er sah sie nicht an, als sie sein Zimmer verließ, zu sehr hatten ihre Worte, vor allem aber ihr Lachen, ihn verletzt.
    Am Samstag fand die Geburtstagsfeier statt, mit Louise, seiner heimlichen Königin, denn sie war für ihn die Frau, mit der er einmal zusammenleben wollte. Mike freute sich über ihr Kommen mehr als über jedes andere Geschenk, und irgend wann mittendrin dachte er an diese Hure Moni mit ihren gewaltigen Brüsten und diesem beinahe verächtlichen Gesichtsausdruck, bevor sie ging. Er hatte Louise noch nie mit einem auch nur ähnlichen Gesichtsausdruck gesehen. Sie hatte warme, sanfte Augen, die oft so melancholisch wirkten, eine ebenso warme und eher leise Stimme, und wenn sie lachte, dann klang es einfach anders als bei den andern, schöner, zärtlicher, liebevoller. Louise war eine besondere junge Frau, die schon jetzt tief vom Leben gezeichnet war, ohne es nach außen hin zu zeigen. So wie Mike seine Gefühle nie ausdrückte, sondern stets so tat, als würde er über allem stehen. Selbst die Hänseleien mancher seiner Mitschüler ertrug er mit stoischer Gelassenheit, auch wenn er oft gekränkt war und sogar mitunter weinte, aber nur, wenn es niemand mitbekam.
    Der Nachmittag war bereits fortgeschritten, als Mike erklärte, dass er sich mit Louise auf sein Zimmer zurückziehen wolle, doch bevor sie nach oben gingen, sagte sein Vater in einem Moment, in dem sie allein waren: »Das ist also diese ominöse Louise. Bist du in sie verknallt?«
    »Warum?«, fragte Mike mit hochrotem Kopf zurück. »Also ja. Sehr nett, und sehr hübsch. Sehr, sehr hübsch. Eine wahre Schönheit. Halt sie dir warm, sie passt zu dir,« Und kurz darauf, als sie schon an der Treppe waren, kam sein Onkel und bat Mike zu sich. »Was hast du denn da für ein bezauberndes Mädchen? Hätt ich dir gar nicht zugetraut. Exzellent, kann ich da nur sagen.« Mike und Louise saßen auf dem Bett, hörten Musik und unterhielten sich, während er immer wieder darüber nachdachte, einfach ihre Hand zu nehmen, um ihr zu zeigen, wie sehr er sie mochte. Es war fast zweiundzwanzig Uhr, als sie sagte, sie müsse nach Hause, denn der Samstag war immer der schlimmste Tag für ihre Mutter, da sie an einem Samstag von ihrem Mann im Stich gelassen worden war. Er verließ das Haus und kehrte nie wieder zurück. Er lebte jetzt irgendwo glücklich und zufrieden, hatte eine neue Familie und neue Kinder, so viel wusste
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