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Tödliches Lachen

Tödliches Lachen

Titel: Tödliches Lachen
Autoren: Andreas Franz
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wenn er sich die Fragen seines Vaters und seiner Großeltern vorstellte. Ist das deine neue Flamme? Ist es was Ernstes? Er rollte mit den Augen und schüttelte den Kopf.
    Keiner von ihnen kannte Louise. Sie war immer nur bei ihm gewesen, wenn er allein zu Hause war. Allein, wie die meiste Zeit. In einem viel zu großen Haus. Neun Zimmer, ein Schwimmbad mit Sauna und Whirlpool im Keller, ein riesiger Garten, drei Autos. Sein Vater verdiente Unsummen, aber Mike interessierte dies wenig, für ihn zählten andere Dinge, auch wenn er mehr Taschengeld bekam als alle andern Jugendlichen in seinem Alter. Viel mehr Taschengeld.
    Nach dem Anruf ging Mike nach unten und setzte sich mit einem Buch in die Bibliothek. Am liebsten hätte er mit Louis - hier gesessen. Er überlegte, ob er sie anrufen und fragen solle, ob sie Lust habe, zu ihm zu kommen. Er verwarf den Gedanken wieder, denn er sagte sich, dass sie bestimmt etwas anderes vorhabe.
    Er hörte den Porsche vorfahren, schaute auf die Uhr und stellte verwundert fest, dass zwei Stunden vergangen waren, seit er sich in die Bibliothek zurückgezogen hatte. Mike stand auf und rannte in sein Zimmer, denn er wollte seinem Vater nicht begegnen. Es gab Zeiten; da ging er ihm aus dem Weg. Sie hatten sich nicht viel zu sagen, und daran würde sich auch nie etwas ändern. Mike konnte mit dem Lebenswandel seines Vaters nichts anfangen. Er arbeitete viel, aber er gönnte sich auch eine Menge Luxus, vor allem Frauen - Doch keine von ihnen holte er sich ins Haus, um gepflegte Konversation zu betreiben, sondern nur zum Vergnügen. Alle waren schön sein Vater stand auf blonde, vollbusige Frauen, nur ab und zu war auch eine Dunkelhaarige darunter.
    Er hörte Stimmen, die seines Vaters und die einer Frau. Sie lachten und kamen die Treppe herauf. Mike dachte, dies würde wieder einer jener Abende werden, in denen sich sein Pseudovater, wie er ihn abfällig betitelte, mit der Dame seiner Wahl ins Schlafzimmer zurückziehen würde, doch es vergingen nur wenige Minuten, bis es an seine Tür klopfte und sein Vater hereinkam.
    »Hi«, begrüßte er Mike. »Kann ich dich kurz sprechen?«
    »Klar. Was gibt’s?«
    »Ich habe eine nachträgliche Geburtstagsüberraschung für dich .« Er wartete die Reaktion von Mike ab der seinen Vater nur verwundert anschaute. »Willst du gar nicht wissen, was es ist?«
    »Was?«, fragte er gelangweilt.
    »Weißt du, als ich fünfzehn war, da war ich schon ein Mann, wenn du verstehst. Man kann nicht früh genug anfangen, das Leben zu genießen, es geht viel zu schnell vorbei. Und ich denke, es ist an der Zeit, dass auch du endlich… Was ich sagen will, ist, du solltest auch endlich ein Mann werden.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich hole deine Überraschung rein. Sie wird dir gefallen, ich glaube, ich kenne deinen Geschmack«, antwortete er, öffnete die Tür und winkte mit der Hand. Eine mittelgroße, etwa zwanzigjährige junge Frau mit langen dunkelbraunen Haaren und einem vollen Busen kam herein. Sein Vater grinste, die junge Frau warf einen kurzen Blick auf Mike, der mit gefalteten Händen auf seinem Bett saß und kaum zu atmen wagte.
    »Deine Überraschung. Mach mir keine Schande, hörst du. Ihr habt so viel Zeit, wie ihr wollt. Ich verzieh mich dann mal. Vorstellen könnt ihr euch ja selber,«
    »Hm«, war alles, was Mike herausbrachte. Sein Mund war trocken, seine Stimme schien zu versagen. Er sah die Frau an, die einen Minirock und eine fast durchsichtige enge Bluse trug, die so weit ausgeschnitten war, dass sie ihre Brüste nur spärlich verhüllte.
    Sein Vater schloss leise die Tür hinter sich. Die junge Frau trat näher.
    »Hi. ich bin Moni. Und du bist Mike«, sagte sie mit heller Stimme, setzte sich neben ihn und schlug die langen braunen Beine übereinander. Sie duftete nach einem süßlichen Parfüm, das unangenehm in seine Nase zog, was vielleicht daran lag, dass sein Vater ständig irgendwelche Weiber mit nach Hause brachte, die sich mit irgendwelchem Zeug eingedieselt hatten. Er rutschte ein paar Zentimeter von ihr weg, auch wenn ihr Körper, zumindest das, was er von ihr sah, ihn erregte. »Hm.«
    »Bist du immer so schweigsam?«, fragte sie und kramte eine Zigarette aus ihrer Handtasche. »Nadja, egal. Hast du  ’n  Aschenbecher?«
    »Nee, ich… «  
    »Ganz locker, Kleiner «, sagte sie, zündete sich die Zigarette an, stand auf und holte sich eine Untertasse, die sie auf der Fensterbank stehen sah. »Ich bin ein Geburtstagsgeschenk.
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