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Tödliches Lachen

Tödliches Lachen

Titel: Tödliches Lachen
Autoren: Andreas Franz
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hab’s probiert, es klappt. Aber ich schweife schon wieder ab.
    Zu meinem fünfzehnten Geburtstag hat er mir sogar eine Hure geschenkt, damit sie mir zeigt, wie es geht. Oder um es deutlicher auszudrücken, sie sollte mir beibringen, wie man fickt. Sie hieß Moni, hatte dunkelbraune Haare und mächtige Titten, aber sie war ordinär und ungebildet. Eigentlich genau das, was mein Dad, wie sie ihn nannte, so an Frauen schätzte und wohl immer noch schätzt. Nur nicht zu viel im Hirn haben, sie könnten ihm ja überlegen sein. Er ist zwar ein brillanter Geschäftsmann, aber auch ein Krimineller. Nicht nur, was seine Geschäfte angeht. Hat er dir schon mal verraten, was er beruflich so macht? Ich meine, du weißt, dass er der Big Boss einer großen Unternehmensberatung ist, doch dass er alle möglichen Tricks kennt, wie man Gelder vor dem Fiskus versteckt, das hat er bestimmt verschwiegen. Aber das ist auch egal und hat mit dem hier nicht das Geringste zu tun.«
    Mike holte sich ein neues Glas, gab Eis hinein und goss Whisky darüber. Er trank es leer, behielt es aber in der Hand. Sein Blick wurde verklärt, als er weitersprach.
    »Ich hatte damals eine Freundin, Louise. Sie war in meiner Klasse, ich habe sie geliebt. Mit ihr konnte ich über Dinge reden, für die die andern in meinem Alter nicht aufgeschlossen waren. Die wollten alle nur Party machen und abhängen, aber ich wollte das Leben genießen. Da war etwas zwischen uns, das sich schwer beschreiben lässt. Ein unsichtbares Band. Wir waren auf jeden Fall auf einer Wellenlänge. Sie war zwar schon siebzehn, weil ich zwei Klassen übersprungen habe, aber das hat ihr überhaupt nichts ausgemacht. Sie hatte ihren Vater verloren, ich meine Mutter, das hat uns zusammengeschweißt.«
    Er hielt inne, sah Melanie an und dann seinen Vater, der mit versteinerter Miene dasaß, als würde er ahnen, was gleich kommen würde. Mike lächelte und sagte: »Mein fünfzehnter Geburtstag war an einem Dienstag, am Mittwoch kam diese Moni und am Samstag war die offizielle Geburtstagsfeier. Er war da, meine Großeltern, eine Tante, ein Onkel - und Louise. Hier«, er holte das kleine Foto aus dem Koffer und hielt es erst Melanie, dann seinem Vater hin, »das war Louise. Sie hat mir noch am selben Tag gestanden, dass sie mich liebt. Ich hatte mich ja längst in sie verliebt, aber ich konnte es ihr unmöglich sagen, ich war viel zu schüchtern. Sie hat mir einen Kuss gegeben, und sie hat so wunderbar geduftet, nicht so billig wie diese Hure, nein, Louise hatte einen ganz eigenen Duft, den ich noch immer in der Nase habe. Ich brauch noch einen Whisky, ich darf doch?« Er goss sich ein. Nachdem er ausgetrunken hatte, ging er zum Fenster, ließ den Rollladen herunter, der sich auf Knopfdruck senkte, und drehte sich um.
    »Warum erzählst du uns das alles?«, fragte Melanie. »Was hat das mit mir oder mit deinem Vater zu tun?«
    »Ich betrachte ihn nicht als meinen Vater! Und was das mit dir und mit ihm zu tun hat, willst du wissen? Genau einen Monat nach dieser Feier wurde Louise umgebracht. Sie wurde vergewaltigt, erdrosselt und am Rhein wie ein Stück Müll entsorgt. Spaziergänger haben sie drei Tage später gefunden. Sie war noch Jungfrau, als sie starb. Es gab nicht einen einzigen klitzekleinen Hinweis auf den Täter. Der Mord an Louise wurde Jahre später unter der Rubrik -Ungeklärte Todesfälle- abgelegt. Aber ich weiß, wer sie auf dem Gewissen hat«, erklärte Mike und sah Robert Wimmer an, der den Blick nicht erwiderte. »Na, Vater! Hast du dazu gar nichts’ zu sagen? Kein Wort?«
    »Was soll ich dazu zu sagen haben? Du glaubst doch nicht etwa, dass ich etwas mit diesem Mord zu tun habe? Das ist verrückt!«
    »Ach ja? Ich erinnere mich noch an den Samstagnachmittag, bevor Louise und ich auf mein Zimmer gingen. Du hast mich zur Seite genommen und mich gefragt, ob ich in sie verknallt bin. Und dann hast du weiter gesagt, dass sie sehr nett und sehr hübsch ist. Sehr, sehr hübsch. Das waren deine Worte. Ich habe deinen gierigen Blick gesehen, dieses unsägliche Verlangen in deinen Augen, mein Mädchen zu bekommen. Du hast sie nicht bekommen, du hast sie dir genommen. Und dann musste sie sterben. Einfach so. Louise, das beste Mädchen, das ich jemals getroffen habe.«
    »Du spinnst doch total! Ich habe deine Louise nicht umgebracht, ich habe ein einwandfreies Alibi, das … «
    »Halt dein Lügenmaul! Ich weiß, dass du’s warst, ich habe sogar Beweise. Ich kann mich überall
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