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Toedliches Eis

Toedliches Eis

Titel: Toedliches Eis
Autoren: Kari Erlhoff
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auch auf Skiern oder mit einem Schlitten verlassen haben.«
    »Da draußen ist nichts als hüfthoher Schnee!«, sagte der stämmige Mann mit der Kamera. »Nur ein Wahnsinniger würde sich alleine mit Skiern in die Wildnis wagen. Zumal man Gold in einer wahren Notlage weder essen noch verfeuern kann.«
    »Gut, wenn es dem Dieb zu kalt ist, kann er das Gold ja auch bequem in seinem Keller lagern und dann gemütlich im Frühling losziehen. Soll er doch machen, was er für richtig hält. Mich interessieren nur die Musher und ihre Hunde. Sie können sich ja mit Ihrem gestohlenen Gold und diesem abgewetzten Rucksack beschäftigen.«
    »Dieser abgewetzte Rucksack ist ein einzigartiges Sammlerstück. Er gehörte dem großen und weltbekannten Abenteurer Jack London!«
    »Erzählen Sie mir etwas Neues, Greg«, sagte Carol giftig.
    »Dazu bleibt mir leider keine Zeit, Missie. In einer halben Stunde habe ich einen Interviewtermin mit Mr Woodland, dem Besitzer von Kodiak Sports !«
    »Aber da habe ich –«
    »Fällt aus, Missie! Wussten Sie denn nicht, dass Mr Woodland einer der Bestohlenen ist?«, sagte der Reporter verächtlich. »Er ist jetzt natürlich mehr an seinem entwendeten Goldklumpen interessiert als am Rennen. Die Konferenz mit der Köterpresse ist um eine Stunde verschoben worden!« Er tippte sich an die Pudelmütze und eilte, gefolgt von dem Kameramann, aus dem Container.
    »Widerlicher Angeber!« Carol sah aus, als würde sie jeden Augenblick explodieren. »Nur, weil er hier tun und lassen kann, was er will, braucht er sich nicht so aufzuspielen!«

Peter, der Hellseher
    Eine Stunde später drängte sich Bob mit einem Mikrofon in eine Traube von Journalisten. »Halte es ihm gerade von unten hin!«, rief Carol. Die Kamerafrau verteidigte mit ausgestreckten Ellbogen ihren Platz vor einem hochgewachsenen Mann, der einen altmodischen braunen Anzug unter seiner offenen Thermojacke trug. Er hatte einen gewaltigen grauen Schnurrbart, der es ohne Weiteres mit dem von Justus’ Onkel Titus aufnehmen konnte.
    »Mr Woodland!«, rief eine kleine Reporterin, die ziemlich verfroren aussah. »Sir! Stimmt es, dass bei dem Museumsdiebstahl auch ein Ausstellungsstück aus Ihrer Sammlung entwendet wurde?«
    Der große Mann räusperte sich. Dann sah er zu Bob hinab, der sich abmühte, das Mikrofon im allgemeinen Gewühl gut zu positionieren. »Nun machen Sie doch mal etwas Platz für den armen Jungen!«
    Ein Mann in einer ausladenden Daunenjacke wich daraufhin etwas zur Seite.
    »Sehen Sie, es geht doch.« Woodland lächelte, doch dann verdüsterte sich seine Miene wieder. »Leider ist es wahr: Es handelt sich bei dem entwendeten Objekt um einen mir sehr ans Herz gewachsenen Goldklumpen, der 1898 in einer kleinen Goldgräberstadt am Klondike gefunden wurde. Ein echter Schatz!«
    »Was werden Sie unternehmen?«
    »Die anderen Aussteller und ich werden eine hohe Belohnung auf die Schätze aussetzen. Auch überlegen wir, eine Detektei einzuschalten, um hier in Dawson weitere Untersuchungen zu veranlassen.«
    »Und was wird aus dem Hunderennen?«
    »Das Rennen wird durch diesen tragischen Zwischenfall nicht beeinträchtigt werden. Ich selbst bin, wie Sie sicherlich wissen, ein leidenschaftlicher Abenteurer und möchte anderen Abenteurern den Spaß nicht verderben! Ein Schicksalsschlag pro Woche dürfte ja nun für uns alle reichen. Viel wichtiger ist es, dass die Musher ihr großes Abenteuer unter guten Bedingungen fahren können. Das Nordic Wilderness Race ist immerhin das gefährlichste Rennen von Alaska! Die Teilnehmer mussten sich hier in Dawson in mehreren harten Kurzstrecken-Rennen qualifizieren, bevor sie überhaupt eine Starterlaubnis bekamen. Einige Hunde sind daher bereits erschöpft, wenn es morgen an den richtigen Start geht. Außerdem führt die Rennstrecke durch extrem schwer befahrbares Gebiet. Das dürfte eine ziemliche Anstrengung für die Musher und die Hunde werden! Aber mit Kodiak Sports haben sie einen erstklassigen Ausstatter …«
    Während Mr Woodland den Journalisten etwas über die unglaublich einsatzfähige Ausrüstung der Musher erzählte und dabei seine Firma in jedem zweiten Satz erwähnte, zogen sich Justus und Peter in einen Imbiss auf der gegenüberliegenden Straßenseite zurück. Bob warf ihnen aus dem Gemenge einen äußerst missmutigen Blick zu.
     
    »Und, was meinst du zu der ganzen Sache hier?«, fragte Peter, als sie sich mit ihren Tabletts einen Fensterplatz suchten.
    »Ich finde, dass sich diese
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