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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm
Autoren: Ben Elton
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geschickte Täuschung, Miss Hennessy. Zwei Stiche, der erste ein Fehlschlag, was den Eindruck erwecken sollte, die Tat sei eher mit verzweifelter Improvisation und nicht kalter, hinterhältiger Berechnung begangen worden. Ein Stich hätte zu einfach ausgesehen. Dann, nachdem Ihr Komplize Sie — auf dem Toilettensitz zusammengesunken — mit einem Tuch zugedeckt hat, kehrt er über die kleine Bühne in Shepperton in den nachgebauten Schwitzkasten zurück.«
    »Wer? Wer war dieser Komplize?«, stöhnte Chloe auf.
    »Nun, Bob Fogarty natürlich. Es konnte nur Bob Fogarty sein, der so unbeholfen daraufhingewiesen hatte, dass er Miss Hennessy hasst. Ein Mann mit demselben Talent zum Videoschnitt wie Sie selbst, Miss Hennessy. Denn ich sage Ihnen auf den Kopf zu, Geraldine Hennessy, dass die Welt nicht gesehen hat, wie Kelly ermordet wurde! Dieses düstere Ereignis blieb ungefilmt. Das Band, das Sie und Fogarty in Shepperton gemacht haben, ist in jener Nacht abgespielt worden und hat seither das Interesse der Öffentlichkeit gefangen gehalten! Ihre Konstruktion eines Mordes, der erst noch geschehen sollte und den Sie und er in die Sendefassung gegeben haben, als die echte Kelly die Toilette betrat. Ich habe mich in dieser Sache beraten lassen, und man hat mir gesagt, dass das Öffnen der Tür ein guter Moment wäre, die Bänder zu wechseln. Von dem Moment an haben Sie und alle Leute im Monitorbunker das Band angesehen, das Sie vorbereitet hatten, und nicht die echten Bilder von den Kameras. Sie haben selbst damit geprahlt, Time-Codes ließen sich leicht fälschen, und da Sie und Fogarty zusammengearbeitet haben, war es ganz einfach, Ihre Fernsehmonitore auf das vorbereitete Video umzustellen.«
    Geraldine versuchte zu sprechen, aber es drang kein Laut über ihre Lippen. Der Aufnahmeleiter tat, was alle Aufnahmeleiter tun: Er brachte ihr einen Becher Wasser.
    »Als Kelly auf der Toilette saß und Sie sie dort natürlich nicht mehr sehen konnten, haben Sie die Toilettentür mit dem ferngesteuerten Schloss, das auf Ihr eigenes Betreiben hin installiert worden war, verriegelt, um die arme Kelly einzusperren und so dafür zu sorgen, dass sie nicht fertig sein konnte, bevor Sie bei ihr waren. Dann haben Sie sich im Monitorbunker entschuldigt, Sie müssten zur Toilette, genau wie das Mädchen auf dem Bildschirm, und haben sich auf den Weg gemacht, Ihren grausamen Plan in die Tat umzusetzen!«
    Es entstand ein enormer Aufruhr im Studio, ebenso wie natürlich rund um den Globus. Auf der ganzen Welt verkochte Wasser in den Töpfen, verbrannte das Abendessen, und weinende Babys blieben ungetröstet. Inzwischen war keine Rede mehr von einer Werbeunterbrechung.
    »Nur weiter«, schnarrte Geraldine. »Was soll ich dann getan haben?«
    »Sie sind durch den Tunnel unter dem Wassergraben gelaufen, nachdem Sie sich, wie ich vermute, einen vorher bereitgelegten Kittel angezogen haben. Bestimmt gibt es irgendwo in London eine Müllverbrennungsanlage, in der ein blutbeschmierter Overall entsorgt worden ist. Sie sind in den Kameragang gelaufen und von dort ins Jungenzimmer. Als Sie im Haus waren, haben Sie ein Tuch vom Stapel genommen, den Sie die Hausbewohner vor dem Schwitzkasten hatten aufhäufen lassen. Diese Plastikkonstruktion, in der die Leute, die Sie heute Abend hier sehen, vor trunkener Triebhaftigkeit geschwitzt haben...«
    »Ich nicht, ich war schon abgewählt«, flötete Layla, aber Coleridge achtete nicht auf sie.
    »Sie haben sich mit dem Tuch bedeckt, sind in den Wohnbereich und haben ein Messer geholt, wobei Sie kurz am Küchenschrank stehen geblieben sind, um den Umschlag mit den Prophezeiungen herauszunehmen, ihn aufzureißen und den Inhalt in einen neuen, identischen Umschlag zu stecken. Bei dieser Gelegenheit haben Sie Ihren neuen Zettel dazugelegt, auf dem der zweite Mord angekündigt wurde. Natürlich hat niemand irgendwas davon gemerkt, weil die Redakteure das Video zu sehen bekamen, das Fogarty und Sie einen Monat zuvor gedreht hatten. Das Video, auf dem Kelly Simpson friedlich auf der Toilette sitzt und somit sonst niemand zu sehen ist. Natürlich mussten Sie den Kameramann bedenken, aber Larry Carlisle hatte Anweisung, die Toilettentür im Auge zu behalten und auf Kelly zu warten. Deshalb hat Carlisle behauptet, es sei weniger Zeit vergangen von dem Moment an, als Kelly zur Toilette lief, bis dahin, als der Mörder herauskam, denn die Gestalt, die er unter dem Tuch an sich vorüberlaufen sah, waren Sie, die wahre
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