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Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum
Autoren: authors_sort
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nach Hause geschickt. Er sah aus wie ein geprügelter Hund, als er gegangen ist.«
    »Nicht verwunderlich. Hast du seine Telefonnummer?«
    »Ich kann sie dir besorgen.«
    Nick beendete das Gespräch und wählte eine neue Nummer.
    Der Anrufbeantworter schaltete sich ein, und der fröhlichen Ansprache von Cassie Black folgte der vertraute Piepton.
    »Mr Black, Nick Stokes von der kriminalistischen Abteilung. Falls Sie noch wach sind, nehmen Sie bitte ab – wir brauchen Ihre Hilfe.«
    Ein müde klingender Black meldete sich am anderen Ende und sagte: »Ich weiß wirklich nicht, warum ich Sie zu diesem Zeitpunkt nicht endlich einfach ignoriere.«
    »Vermutlich, weil die Zukunft Ihres Geschäfts davon abhängt, dass wir diese Sache aufklären«, antwortete Nick. »Und Sie von jedem Verdacht befreien.«
    »Gutes Argument. Worum geht es?«
    »Es tut mir wirklich Leid, Sie zu stören, aber ich frage mich, warum in ihrem Institut ein versiegelter Versenkkasten steht.«
    »So etwas sollte dort nicht stehen.«
    »Das dachte ich mir. Wird ein versiegelter Versenkkasten nicht direkt zum Friedhof gebracht?«
    »Ja. Sind Sie sicher, dass er versiegelt ist?«
    »Ich habe schon ein paar Erfahrungen mit versiegelten Versenkkästen sammeln dürfen. Ich gehöre zu den Leuten, die Rita Bennetts Sarg geöffnet und Kathy Dean darin gefunden haben.«
    Unbehagliches Schweigen, dann: »Wir haben keine versiegelten Versenkkästen gelagert. Das hätte keinen Sinn.«
    »Kann sich der Deckel vielleicht so sehr verkeilt haben, dass der ganze Kasten angehoben werden kann, ohne dass er sich löst?«
    »Das bezweifle ich.«
    »Sir, Ihr Laden ist derzeit ein Tatort. Wenn Sie uns dabei helfen möchten, wieder ein Geschäft daraus zu machen …«
    »Ich bin unterwegs.«
    Und damit war die Leitung tot.
     
    Wie Catherine erwartet hatte – und vor allem erhofft –, fingen die Beweise gegen Rene Fairmont ganz allmählich an, sich zu stapeln.
    Die Handschriftenexpertin Jenny Northam hatte die Fälschungsübungen aus Renes Mülleimer mit der Unterschrift auf der Besucherliste des Sunny Day verglichen und eine Übereinstimmung festgestellt. Außerdem hatte Catherine bereits ermittelt, dass ein Taxi zu Renes Haus gefahren war, um Mabel dort abzuholen und zum Sunny Day zu bringen. Haare, die auf dem Rücksitz des Taxis gefunden worden waren, passten zu der Perücke, die Warrick sichergestellt hatte.
    Der Modus Operandi bei der Vergiftung von Derek Fairmont und Gary Masters war der Gleiche. Blausäure war noch ein drittes Mal in Erscheinung getreten, als Flüssigkeit in der Spritze, die Rene der Frau auf dem Bankparkplatz an den Hals gehalten hatte. Das wiederholte Auftauchen dieses Giftes lieferte ein sehr überzeugendes Indiz. Sollte Catherine beweisen können, dass die Blausäure von dem Mord an Masters aus derselben Quelle stammte wie die Blausäure in der Spritze, die sie bei Renes Verhaftung konfisziert hatte, dann wäre der Fall wasserdicht.
    Eine Befragung in den Geschäften in der Nähe von Masters Büro hatte, Sergeant O’Riley sei Dank, gleich drei fotografische Identifikationen von Rene Fairmont zu Tage gefördert. Eine Identifikation durch Zeugen war damit ebenfalls zu erwarten. Der einzige Fehlschlag bestand darin, dass es Tomas Nunez nicht gelungen war, Rene mit einer der E-Mails auf Vivians Computer in Verbindung zu bringen.
    Aber nun, da Catherine die Fingerabdrücke der Gefangenen hatte, war es ihr möglich geworden, AFIS dementsprechend abzufragen, und das Ergebnis war zufriedenstellend und vor allem tragisch: Unter diversen Namen in diversen Staaten wurde Rene Fairmont wegen Mordes gesucht. Ihre fünfzehnjährige Berufstätigkeit im Pflegebereich war nur ein Trick gewesen, der es ihr ermöglichte, die Patienten, denen sie eigentlich helfen sollte, um ihr Geld zu bringen. Wenn sie einen ihrer Schutzbefohlenen überzeugt hatte, sein Vermögen einer ihrer so genannten Wohltätigkeitsorganisationen zu hinterlassen, tat sie den letzten Schritt und tötete ihr Opfer.
    Eine genauere Betrachtung all dieser Fälle offenbarte eine klare Linie falscher Wohltätigkeitsorganisationen und Postfächer, die sich von Florida bis Vegas erstreckte. Rene hatte geplant, Vegas zu verlassen und nach Osten zu flüchten. Sie mochte eine Soziopathin sein, aber sie besaß die Fähigkeit, sich als mitfühlende, engagierte Person darzustellen, der es nicht schwer fiel, sich in das Leben älterer, bedürftiger Menschen zu drängen. Fünfzehn Jahre hatte sie nicht nur
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