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Tödlicher Irrtum

Tödlicher Irrtum

Titel: Tödlicher Irrtum
Autoren: Agatha Christie
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Mutter unmöglich ermordet haben kann. Sein Alibi ist hieb- und stichfest.«
    Leo wurde etwas unruhig, während Calgary fortfuhr:
    »Ich wiederhole das aus einem ganz bestimmten Grund. Es geht aus Superintendent Huishs Akten hervor, dass Clark sein Alibi mit erstaunlicher Sicherheit und Zungenfertigkeit vorbrachte, fast so als habe er gewusst, dass er es brauchen würde. Das wiederum ließ mich an Dr. MacMasters Urteil über Clark denken: Dr. MacMaster hätte es Clark zugetraut, einen Mord zu planen, um jemand anderen ihn ausführen zu lassen.
    Und so kam ich zu dem Punkt, an dem ich mich fragte: Wusste Clark, dass das Verbrechen an jenem Abend ausgeführt werden sollte und er ein Alibi brauchen würde? Legte er es deshalb darauf an, sich eines zu verschaffen?
    Wenn meine Annahme richtig ist, wenn ein anderer Mrs Jackson mit seinem Wissen ermordete, kann man Clark mit vollem Recht als den Anstifter des Verbrechens bezeichnen.«
    Er wandte sich an Kirsten Lindstrom.
    »Das ist doch auch Ihre Ansicht, nicht wahr? Sie versuchen sich selbst einzureden, dass Clark den Mord begangen hat, nicht Sie… Sie haben in seinem Auftrag gehandelt, deshalb glauben Sie, ihm die ganze Schuld zuschieben zu können.«
    »Ich… was soll das heißen?«
    »Das heißt, dass es in diesem Haus nur einen Menschen gibt, der Clark Jacksons Helfershelfer sein konnte, und das sind Sie, Miss Lindstrom! Wir wissen, dass Clark es nur allzugut verstand, Frauen in mittleren Jahren um den Finger zu wickeln, ihre Leidenschaft zu entfachen. Er hat diese Gabe skrupellos ausgenützt.«
    Calgary beugte sich vor.
    »Er versicherte Ihnen, dass er Sie liebe, nicht wahr?« fragte er leise. »Sie glaubten ihm und seinen Versprechungen – Sie waren davon überzeugt, dass er Sie heiraten würde, wenn das alles vorbei wäre, wenn er das Geld seiner Mutter erst hätte… Stimmt das?«
    Kirsten starrte ihn stumm an. Es schien, als könne sie nicht mehr sprechen, als sei ihre Zunge gelähmt.
    »Clark befand sich in einer verzweifelten Lage«, fuhr Arthur Calgary fort, »er brauchte dringend Geld; der Schatten der Verhaftung hing über ihm. Nachdem Mrs Jackson ihm das Geld verweigert hatte, wandte er sich an Sie.«
    »Glauben Sie, dass ich ihm Mrs Jacksons Geld gegeben hätte und nicht mein eigenes?«, fragte Kirsten Lindstrom.
    »Wenn Sie eigenes Geld gehabt hätten, würden Sie es ihm wahrscheinlich gegeben haben, aber ich nehme an, dass Sie keins mehr besaßen. Mrs Jackson zahlte Ihnen zwar eine großzügige Jahresrente, aber Clark dürfte schon längst dafür gesorgt haben, dass Ihnen persönlich nicht viel davon übrigblieb…
    Nachdem Mrs Jackson zu ihrem Mann hinaufgegangen war, eilten Sie vors Haus, wo Clark auf Sie wartete, um Ihnen die notwendigen Anweisungen zu geben. Sie sollten ihm sofort das Geld holen, und dann, bevor der Diebstahl entdeckt werden konnte, musste Mrs Jackson ermordet werden, weil sie sonst Lärm geschlagen hätte. Clark erklärte Ihnen, dass Sie Mrs Jackson nur einen Schlag auf den Hinterkopf zu versetzen und die Schublade zu öffnen brauchten, um einen Einbruch vorzutäuschen. Es würde schnell und schmerzlos sein, versprach er. Er selbst würde sich ein Alibi verschaffen, deshalb müssten Sie sich unbedingt an eine bestimmte Zeit halten – und zwar an die Zeit zwischen sieben und halb acht.«
    »Es ist nicht wahr«, versuchte Kirsten mit zitternder Stimme abzuwehren. »Sie müssen verrückt sein, wie können Sie nur so etwas behaupten?«
    Sonderbarerweise klang das nicht empört, sondern müde und erschöpft.
    »Es ist nicht wahr – aber selbst wenn ein Funken Wahrheit daran wäre –, glauben Sie wirklich, ich hätte es zugelassen, dass man ihn des Mordes beschuldigte?«
    »Ja, denn Sie wussten, dass er ein Alibi besaß, und Sie erwarteten, dass er nach seiner Verhaftung seine Unschuld würde beweisen können – denn so war es geplant.«
    »Glauben Sie, dass ich ihn nicht gerettet hätte, nachdem sich herausstellte, dass er seine Unschuld nicht beweisen konnte?«
    »Sie hätten es getan – wenn nicht Clarks Frau plötzlich im Sonneneck aufgetaucht wäre! Sie wussten nicht, dass er verheiratet war. Maureen musste es zweimal wiederholen, bevor Sie die Tatsache erfassten, Clarks Frau gegenüberzustehen. In diesem Augenblick stürzte für Sie eine Welt zusammen. Sie erkannten, dass Clark Sie nur zum Narren gehalten und ausgenützt hatte.«
    Plötzlich begann Kirsten Lindstrom zu sprechen, ihre Worte überstürzten sich.
    »Ich habe
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