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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt
Autoren: Suzanne Brockmann
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verändern. Es blieb diese eine Drehbewegung … Tom hatte sie mehrfach auf verschiedenen Videoaufzeichnungen gesehen – seltenem Material vom Kaufmann in Aktion. Und seiner Beobachtung nach …
    Noch immer sah Tom die Augen des Kaufmanns in seinen Träumen.
    Während er dem Mann weiter folgte, stieß dieser die Tür nach draußen auf und lief auf ein Taxi zu, das am Straßenrand war-
tete.
    Tom versuchte, aus dem Terminal zu gelangen, musste jedoch zuerst ein paar Trippelschritte hinlegen, um nicht ein Kleinkind zu treten, das seinen Eltern entwischt war, und dann um zwei ältere Damen herumzutänzeln.
    Als er die Tür endlich erreichte, hämmerte es in seinem Kopf. Der Kaufmann indes war bereits in den Wagen eingestiegen und fuhr davon.
    Was jetzt? Ihm folgen?
    Es standen keine anderen Taxen bereit.
    Während ihm die Melodie des Rocksongs »Paranoia« durch den Kopf ging, prägte Tom sich die Taxinummer ein, die in schwarzer Schrift auf dem Kofferraum des abfahrenden Wagens stand – 5768. Er sah auf seine Uhr. Es war fast 8:00 Uhr.
    Wenn es sich tatsächlich um den Kaufmann gehandelt hatte, würde es nicht viel bringen, das Taxiunternehmen anzurufen, um zu erfragen, wohin Wagen Nummer 5768 den Fahrgast, der um 8:00 Uhr am Logan Airport eingestiegen war, gebracht
hatte.
    Der Kaufmann würde niemals vom Flughafen aus direkt zu seinem Ziel fahren, sondern sich in Downtown absetzen lassen, dann ein paar Blocks weit gehen und schließlich in ein weiteres Taxi steigen. Das Ganze würde er mehrfach wiederholen, bis er sich sicher sein konnte, dass niemand hinter ihm her war und sich seine Spur nicht verfolgen ließ.
    Am anderen Ende des Überstands rollte der Shuttlebus zur U-Bahn an.
    »Paranoia« schien ein bisschen lauter zu werden, bis Tom den Kopf schüttelte, und damit sowohl das Lied verdrängte als auch das Schwindelgefühl loswurde, das sich offenbar immer noch einstellte, wenn er zu lange auf den Beinen war.
    Ja, es würde sich verdammt verrückt anhören, wenn er versuchte, das Ganze zu erklären. »Hallo, ich glaube, ich habe gerade den international gesuchten Terroristen, dem ich 1996 vier Monate lang hinterhergejagt bin, am Logan Airport in ein Taxi einsteigen sehen. Jepp, das ist in Boston, Massachusetts, dieser brodelnden Brutstätte internationaler Kriminalität …«
    Ja, genau.
    Tom stieg in den Shuttlebus.
    Er würde den Anruf machen. So verrückt es auch klang, er musste jemanden verständigen. Er würde sich an Admiral Crowley wenden – der Mann hatte Toms merkwürdigem Instinkt schon einmal vertraut. Aber er würde anrufen, wenn ihn die behaglich-heimelige Atmosphäre von Onkel Joes Cottage in Baldwin’s Bridge umgab.
    Er ließ seine Tasche zu seinen Füßen fallen und setzte sich auf einen Fensterplatz, lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. Ruhe und Entspannung.
    Es gelang ihm, still sitzen zu bleiben, doch seine Gedanken waren nicht zu stoppen.
    Tom hatte keine Ahnung – keine Ahnung –, was er machen sollte, falls es Tucker gelang, ihn aus der Navy zu werfen.
    Er lag mit einer Wange auf den kalten Fliesen.
    Eigentlich fühlte es sich ziemlich gut an, doch Charles Ashton wollte nicht so wie Elvis sterben – auf dem Badezimmerfußboden mit der Schlafanzughose um die Knöchel.
    Wie würdelos war das denn?
    »Komm schon, Gott«, murmelte er vor sich hin und versuchte, sich die Hose wieder hochzuziehen, »sei nachsichtig mit einem alten Kerl.«
    Er war mit dem Schöpfer per du, seit dem Tag, als Joe Paoletti ihn zu Dr. Grant gefahren und dieser viel zu junge Arzt die Worte, Sie und haben , Endstadium sowie Krebs in ein und demselben Satz verwendet hatte. Charles war damals zu dem Schluss gekommen, dass seine Beziehung zu Gott in naher Zukunft um einiges persönlicher und reger werden würde, also konnte er sich auch gleich mit dem Typen anfreunden.
    Tod …
    Dabei handelte es sich um kein sehr lustiges oder besonders schönes Wort, mit dem man irgendwelche angenehmen Bilder verband. Deshalb bevorzugte Charles auch die beschönigenden Ausdrücke wie »den Löffel abgeben« oder »hopsgehen« – welche doch ziemlich vergnügliche, nett klingende Umschreibungen darstellten. Und dann gab es da noch seine absolute Lieblingsbezeichnung: »abkacken«.
    Nein, stopp! Da war ihm das schlichte Wort sterben doch lieber als diese absolut unschöne Vorstellung.
    Nach Schätzung des Arztes blieben Charles noch etwa vier Monate, bevor er dahinfahren würde. Dahinfahren … was für ein dämlicher
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