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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt
Autoren: Suzanne Brockmann
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welche von seiner Kopfverletzung herrührten, die ihn beinahe für immer außer Gefecht gesetzt hätte.
    Hinter dem Terminal konnte man im trüben Morgenlicht die Silhouette der Stadt erkennen. Willkommen im sommerlichen Neuengland!
    Und die Luftfeuchtigkeit würde noch weiter steigen, so viel war klar. Tom machte sich auf den Weg zu der kleinen Gemeinde Baldwin’s Bridge, die sich an der Nordküste befand. Er hatte viel zu viel Zeit im Krankenhaus verbracht, weit weg von seiner Kommandoeinheit. Wobei er dank Rear Admiral Larry Tucker im Moment nicht einmal wusste, ob es überhaupt noch eine Einheit gab, zu der er zurückkehren konnte.
    Während Tom im Koma lag, hatte es sich der Konteradmiral nämlich zur Aufgabe gemacht, SEAL -Team 16 auf die Einsparungsliste für das kommende Haushaltsjahr zu setzen. Verständlich, dass der CO die Beherrschung verloren hatte, als ihm das Ganze zu Ohren gekommen war. Und obendrein hatte Tucker auch noch die Special-Operations-Einheit von Team 16 – von einigen nur »die Troubleshooters«, von hohen Tieren, die nicht den SEAL s angehörten, wie Tucker jedoch »die Troublemakers« genannt – in alle Ecken der Welt verstreut. Dabei handelte es sich um eine Eliteeinheit von Männern, die Tom über Jahre hinweg sorgfältig ausgewählt hatte.
    Also war der Lieutenant vor dem Rear Admiral ausgerastet, hatte ihn in Washington D. C. jedoch weder durch das Fenster seines Büros im vierten Stock geworfen noch ihm das selbstzufriedene Grinsen aus dem Gesicht geschlagen, sondern seine Einwände lediglich in einem vielleicht etwas heftigeren Tonfall vorgebracht, als er es für gewöhnlich tat.
    Aber genau deshalb war eine weitere Woche seines Lebens dafür draufgegangen, dass er sich von einem Team aus Ärzten und Psychiatern untersuchen lassen musste, das herauszufinden versuchte, ob sein Ausbruch mit seiner kürzlich erlittenen schweren Kopfverletzung zusammenhing.
    Auch wenn er natürlich versucht hatte, den Medizinern klarzumachen, dass sein Wutanfall eigentlich bloß eine Nebenwirkung im Umgang mit Tucker war.
    Doch sein behandelnder Arzt – Captain Howard Eckert – hatte es auf eine Beförderung abgesehen und tat folglich alles, um beim Rear Admiral gut dazustehen. Toms Erklärungen zeigten also keinerlei Wirkung, und Eckert beurlaubte ihn schließlich für dreißig Tage, damit er sich weiter von seiner Verletzung erholen konnte. Der Arzt und die Seelenklempner warnten ihn zudem davor, bei solchen Verletzungen sei es nicht selten, dass sich vorübergehend leichte Persönlichkeitsveränderungen bemerkbar machten – aggressives Verhalten, Verfolgungswahn und Paranoia. Hinzu kamen natürlich die Schwindelanfälle und Kopfschmerzen. Deshalb solle er möglichst versuchen, ruhig und entspannt zu bleiben. Denn wenn er nach dreißig Tagen zum Marinestützpunkt in Virginia zurückkehrte, müsste er eine ähnliche Reihe von Tests über sich ergehen lassen, deren Ergebnis se schließlich über sein Schicksal entschieden.
    Würde man ihn für dienstuntauglich erklären und entlassen oder würde er seine Laufbahn in der US Navy fortsetzen können?
    Für ihn kam Variante A nicht infrage, doch er wusste, dass Tucker alles daransetzte, ihn sicher in den Ruhestand zu schicken. Und das wiederum bedeutete, Tom m ü sste in den nächsten dreißig Tagen alles dafür tun, damit er so ruhig und entspannt – und so mental ausgeglichen – wie möglich wurde.
    Was seine geistige Gesundheit anging, so kannte er sich selbst gut genug, um zu wissen, dass es keine gute Idee war, für mehr als ein verlängertes Wochenende nach Hause zu fahren. Und ein Aufenthalt von Dienstag bis zum darauffolgenden Sonntag bedeutete schon ein sehr langes Wochenende.
    Eine kurze Stippvisite würde ihm jedoch guttun. Er wollte seinen Großonkel Joe besuchen, zudem seine Schwester Angela sowie seine Nichte Mallory sehen. Mal hatte in diesem Jahr ihren Highschoolabschluss gemacht, und ihre Teenagerzeit stellte sich gerade als ebenso turbulent heraus, wie seine und Angies es gewesen war.
    Es hatte den Anschein, als wäre es immer noch keine leichte Sache, als Spross der Paolettis im noblen Baldwin’s Bridge in Massachusetts aufzuwachsen. Verdammt, es gab Polizisten, denen sich noch immer die Nackenhaare sträubten, wenn sich Tom ihnen nur näherte.
    Dabei war er inzwischen sechsunddreißig Jahre alt und ein ebenso hochdekorierter wie angesehener kommandierender Offizier bei den US Navy SEAL s. Und trotzdem hielten sich nach wie vor
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