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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld
Autoren: J. D. Robb
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mildernd auf das Strafmaß auswirken kann. Haben Sie schon mal nachgerechnet, wie viele Jahre hinter Gittern man für achtfachen Mord, einschließlich des Mordes an einem Polizisten, aufgebrummt bekommt? Allein der Polizistenmord reicht bereits für lebenslänglich ohne Bewährung in einer extraterrestrischen Strafkolonie aus.«
    »Lieutenant.« Snyder spreizte beide Hände. »Sie können nicht beweisen, dass unser Mandant nur einen einzigen dieser Morde selbst begangen oder in Auftrag gegeben hat.
    Tatsache ist, Sie haben keinerlei Beweise dafür, dass Donald Dukes an den angeblichen Aktivitäten dieser angeblichen Organisation beteiligt war.«
    »Entweder Sie haben selber Dreck am Stecken oder Ihr Mandant hat Ihnen nicht alles erzählt. Was glauben Sie, was zutrifft, Peabody?«
    »Ich glaube, wir sollten im Zweifel zugunsten von Mr Snyder entscheiden. Meiner Meinung nach ist Dukes viel zu sehr von sich eingenommen, um zu denken, dass er seinem Anwalt alles erzählen muss. Schließlich ist er jemand, der um jeden Preis das Heft selbst in der Hand behalten will.«
    »Sie bilden sich anscheinend ein, dass diese Uniform Sie zu jemandem macht«, gurgelte Dukes wütend heraus.
    »Allerdings.« Peabody trat auf den Kommandanten zu. »Sie macht mich zu einer Polizistin. Sie macht mich zu einem Menschen, der geschworen hat, die Öffentlichkeit vor Leuten wie Ihnen zu beschützen. Sie macht mich« - sie klatschte beide Hände auf den Tisch und schob ihr Gesicht direkt an das von Dukes heran - »zu einer von denen, die durch das Blut gewatet sind, das Sie vergossen haben.«
    »Es ist Ihnen nicht gestattet, unseren Mandanten persönlich anzusprechen.« Snyder sprang von seinem Stuhl und zu Eves übergroßer Freude richtete sich ihre Assistentin langsam auf und musterte ihn kühl.
    »Vorher hat Ihr Mandant mich persönlich angesprochen. Und da er das getan hat, bin ich befugt, darauf zu reagieren.«
    »Also bitte, Kinder, immer mit der Ruhe.« Eve klatschte einmal in die Hände und bedeutete den beiden, sich wieder zu setzen. »Wir sollten unser gutes Benehmen nicht vergessen. Wenn wir davon ausgehen, dass Snyder vielleicht nichts mit all dem zu tun hat, dann sind wir es ihm und seinen Kollegen schuldig, ihnen von den Beweisen zu erzählen, die es gegen ihren Mandanten gibt.«
    »Vielleicht sollten wir ihn einfach dem Staatsanwalt vorführen lassen, damit er wortlos untergeht.«
    »Das wäre aber gemein.«
    »Falls Sie beide sich einbilden, Sie könnten die Guter-Bulle-böser-Bulle-Show abziehen …«, setzte Snyder an.
    »Das würde uns nicht einmal im Traum einfallen«, klärte Eve ihn liebenswürdig lächelnd auf. »Und nur zu Ihrer Information, ich bin der böse Bulle. Der bin ich nämlich immer.«
    »Schlampe«, murmelte Dukes.
    »Sehen Sie, ihm ist das bereits klar. Und zu Ihrer freundlichen Bemerkung, Don«, fuhr Eve gelassen fort, »ich kann Ihnen versichern, dass das erst der Anfang war. Wir haben Ihre Erfindung inzwischen gründlich analysiert, kopiert und bis zum Absender zurückverfolgt. Zu dem Computer in Ihrem Arbeitszimmer. Außer Ihren Fingerabdrücken, Ihrem Stimmabdruck, Ihrem persönlichen Code haben wir dort nichts gefunden. Sie hätten nicht gedacht, dass wir Ihnen auf die Schliche kommen würden, oder?«
    Jetzt beugte sie sich über den Tisch. »Mir stehen ein paar Techniker zur Verfügung, im Vergleich zu denen Sie als Hacker der reinste Anfänger sind.«
    »Das ist totaler Schwachsinn.«
    »Am achten Juli 2059 um vierzehn Uhr wurde von Ihrem Computer eine infizierte E-Mail an Louis K. Cogburn abgeschickt. Ebenfalls am achten Juli, allerdings erst abends, nämlich um dreiundzwanzig Uhr vierzig, wurde wiederum von dort Chadwick Fitzhugh eine infizierte E-Mail zugesandt.«
    Während sie ihn beobachtete, zählte sie sämtliche von ihm abgeschickten E-Mails auf.
    Erst drückte seine Miene Unglauben, dann aber kochenden Ärger aus.
    Den Ärger hatte sie gewollt.
    »Wir haben Sie also festgenagelt. Sie wussten, dass wir Sie drankriegen würden. Sie sind kein General, Don. Für die Typen, die die Fäden ziehen, sind Sie nicht einmal ein einfacher Soldat. Sie sind der Sündenbock, weiter nichts.«
    »Sie haben ja keine Ahnung. Sie sind doch nur eine vertrocknete alte Jungfer, die als Mann durchgehen will.«
    »Glauben Sie? Wenn ich Ihnen zeige, was für harte Eier ich habe, Don, zeigen Sie mir dann auch Ihre?«
    »Ich möchte mich mit meinem Mandanten besprechen«, mischte sich Snyder ein.
    »Unter vier Augen.
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