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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld
Autoren: J. D. Robb
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wird.«
    »Kein Kommentar. Aber nur aus reiner Neugier: Welche Seite wird Ihrer Meinung nach gewinnen? Seine Fangemeinde oder eher die, die ihn untergehen sehen will?«
    Den guten Ansatz griff Nadine sofort auf. »Er wird zurücktreten. Er hat gar keine andere Wahl. Ohne die schmutzigen Details seines sexuellen Fehltritts kann ich natürlich nicht sagen, wie es auf Dauer für ihn weitergehen wird. Er wird ein paar Tiefschläge einstecken müssen, weil er seine Frau betrogen und sich mit einem Kerl wie Greene eingelassen hat.«
    »Bleibt diese Unterhaltung unter uns, Nadine?«
    Eve konnte beinahe körperlich spüren, wie die Journalistin mit sich rang. »Okay, verdammt, sie bleibt unter uns.«
    »Was, wenn es um mehr geht als um einen bloßen Seitensprung? Was, wenn sexuelle Perversion im Spiel gewesen ist?«
    »O Gott, Sie bringen mich um. Wenn das tatsächlich stimmt, ist er, zumindest vorläufig, am Ende. Hingegen sieht die Sache bei einer Mordanklage, wenn Sie ihn nicht auf frischer Tat ertappt haben, etwas anders aus. Die öffentliche Meinung wird in beide Richtungen tendieren, wodurch er in der Mitte steht. Das menschliche Gedächtnis ist kurz und selektiv. Die Leute werden sich nicht unbedingt daran erinnern, ob er schuldig oder unschuldig gewesen ist, aber sie werden sich auf alle Fälle merken, dass er in irgendetwas Großes verwickelt war. Wenn er nicht verurteilt wird und wenn er zudem den Sexskandal halbwegs unbeschadet übersteht, kann er in ein paar Jahren wieder kandidieren. Und wird wahrscheinlich sogar gewählt.«
    »Typisch Politik«, erklärte Eve. »Bis später.«
    »Dallas -«
    Eve aber brach die Übertragung einfach ab.
    »Du ziehst wieder mal an einem Faden«, meinte Roarke. »Und allmählich erkenne ich die Form des Knäuels, aus dem er stammt.«
    »Wollen wir doch mal sehen, wie sich dieses Knäuel am Ende löst. Fahr am besten direkt in die Garage. Oh, und du kriegst Bonuspunkte, falls du dabei ein paar Journalisten überrollst.«
    Auf der Wache ging dann alles sehr schnell. Nach weniger als einer Viertelstunde saß Dukes bereits mit seinen Anwälten in einem Vernehmungsraum. Eve bildete ein Team mit ihrer Assistentin, denn Dukes empfände es vermutlich als doppelt beleidigend, dass er zwei Gegnerinnen hatte und nicht einen Mann.
    Sie stellte den Rekorder an, gab die Namen der Anwesenden ein und lehnte sich zurück. »Also, fangen wir an.«
    »Lieutenant Dallas«, fiel der Wortführer des Anwaltsteams, ein breitschultriger Typ mit einem kantigen Gesicht namens Snyder, ein. »Mr Dukes hat sich dafür entschieden, sämtliche Fragen mir oder einem meiner Kollegen zu stellen und sie ebenso von uns beantworten zu lassen. Das ist sein gutes Recht. Er zieht es vor, nicht direkt von Ihnen angesprochen zu werden und auch nicht direkt mit Ihnen zu sprechen.«
    »Kein Problem. Sicher möchten Sie Ihren Mandanten darüber informieren, dass die Computer und die Kommunikationssysteme aus seinem Haus hier in der Stadt und der Laptop aus dem Haus in Albany von uns beschlagnahmt worden sind. Es wurde eine Liste sämtlicher Gerätschaften von uns erstellt. Techniker der Polizei haben Daten, E-Mails und aufgenommene Anrufe von den Geräten heruntergeladen und geprüft. Ich kann Ihnen versichern, dass Ihr Mandant aufgrund von diesen Daten, diesen Mails und diesen Anrufen den Rest seines natürlichen Lebens weit weg von seiner Familie, seinen Freunden und seiner gesamten bisherigen Welt hinter Gittern verbringen wird.«
    Sie verzog den Mund zu einem Lächeln und sah Dukes dabei ins Gesicht. »Außerdem können Sie Ihrem Mandaten sagen, dass ich darüber unendlich glücklich bin. Ich habe auf dem gesamten Weg hierher getanzt. Nicht wahr, Peabody?«
    »Sie haben einen wahrhaftig tollen Tango aufs Parkett gelegt.«
    »Ihnen ist ja wohl bewusst, dass Ihr Sarkasmus aufgezeichnet wird?«, wollte Snyder von ihr wissen.
    »Das will ich doch hoffen.« Sie lehnte sich bequem auf ihrem Stuhl zurück.
    »Falls Sie, wie Sie behauptet haben, im Besitz derart belastender Beweise gegen unseren Mandanten sind, verstehe ich nicht, weshalb Sie Ihre Zeit damit vergeuden, ihn noch zu vernehmen.«
    »Das tue ich hauptsächlich deshalb, damit er meine Schadenfreude sieht.« Sie grinste breit. »Selbst wenn ich das beinahe als Beleidigung empfinde, bin ich ja gezwungen, diesem Arschloch - ich bitte um Verzeihung -, also Ihrem Mandanten die Möglichkeit zu bieten, Reue und die Bereitschaft zur Kooperation mit uns zu zeigen, weil sich das
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