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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld
Autoren: J. D. Robb
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vor drei.«
    »Aber nicht in Tokio.«
    Sie nickte und stellte ihr noch volles Weinglas auf den Tisch. »Solltest du jetzt dort sein? In Tokio, meine ich?«
    »Ich kann überall sein, wo ich sein will. Und ich will hier sein, hier bei dir.«
    »Ich habe dich in letzter Zeit sehr stark beansprucht.«
    Er strich mit einem Daumen über die schwarzen Ringe unter ihren Augen. »Das hast du tatsächlich, und ich erwarte, dass du dich dafür erkenntlich zeigst.« Er küsste sie zärtlich auf die Stirn. »Aber jetzt geh erst einmal ins Bett. Ich habe noch zu tun.«
    »Ich könnte ja irgendwann in deine Firma kommen und dich … beraten oder so.«
    »Ich würde wirklich gerne wissen, womit ich es verdient habe, dass du mir derart drohst.«
    Das zauberte ein leichtes Lächeln auf ihr Gesicht. »Oder ich könnte mit dir shoppen gehen. Dir helfen einen Anzug auszusuchen oder etwas in der Art.«
    »Bereits bei dem Gedanken läuft mir ein kalter Schauder über den Rücken. Verschwinde, Lieutenant.«
    »Okay. Bis später dann.«
    »Mmm.« Während sein Holo-Link anfing zu schrillen, blickte er ihr versonnen hinterher.

22
    B ereits vor Tagesanbruch schlug sie die Augen wieder auf. Da es bestimmt noch eine gute Stunde dunkel bleiben würde, sollte sie versuchen, noch etwas zu dösen, überlegte sie.
    Sie hatte geschlafen wie im Koma, nachdem sie sich ausgezogen hatte und mit dem Gesicht nach unten auf das Bett gefallen war. Sie hatte nicht einmal gehört, als Roarke sich neben sie gelegt hatte. Aber sie hatte zumindest nicht geträumt.
    Sie drehte sich vorsichtig auf die Seite und nahm seine Konturen wahr. Es passierte nur sehr selten, dass sie vor ihm wach wurde. Deshalb hatte sie nicht häufig die Gelegenheit, in der Stille des Hauses in der Dunkelheit zu liegen und darauf zu horchen, wie er schlief.
    Er schlief wie eine Katze, dachte sie. Nein, sogar noch ruhiger. Das leise Schnarchen, das sie hörte, kam vom Fußende des Bettes, wo Gahalad wie von einem Auto überfahren auf dem Rücken lag.
    Irgendwie war es gemütlich, wenn jeder warm und sicher in den Federn lag.
    Und vor allem viel zu schön, um die Stunde, die sie bis zum Aufstehen hatte, mit Schlafen zu vertun.
    Sie krabbelte auf Roarke, suchte seine Lippen und weckte ihn durch ihre Hitze auf.
    Sie spürte, dass sein Körper wie auf ein Fingerschnippen sofort den Schlaf abwarf. Wie sich seine Muskeln strafften und er die Augen aufschlug, ehe er wieder entspannt in sich zusammensank.
    »Und, hast du noch lange gearbeitet?«, fragte sie an seinem Mund.
    »Mmm.«
    »Willst du noch ein bisschen schlafen?«
    »Jetzt nicht mehr.«
    Lachend fuhr sie mit ihren Zähnen über seinen Kiefer. »Bleib einfach liegen und lass mich die Arbeit machen.«
    »Wenn du darauf bestehst.«
    Warm und nackt und weich vom Schlaf schob sie sich traumgleich wie ein duftender, liebkosender Schatten im Dunkeln über ihn. Ihr Mund und ihre Finger glitten über seine Haut und weckten ein Verlangen, das niemals völlig schlief.
    Sie umfasste sein Gesicht, presste abermals den Mund auf seine Lippen und seufzte wehmütig in ihn hinein.
    Tröstlich und verführerisch glitt er mit seinen Händen über ihren Rücken, über ihren langen, schmalen Leib.
    Seine Polizistin, dachte er. So hin und her gerissen. So gequält. Hier aber war sie sicher.
    Hier war sie daheim.
    Er wusste, wie es um sie stand, erkannte sie und schmiegte ihr Gesicht an seinen Hals.
    Er wusste immer, wie es um sie stand. Und das Glück, jemanden zu haben, der einen stets verstand, war überwältigend.
    »Ich liebe dich, Roarke. Ich liebe dich.« Ihre Küsse wurden drängender und heißer. »Ich liebe dich. Auch wenn ich das viel zu selten sage.«
    Die Küsse wurden wieder süß und ihrer beider Herzen schlugen einen ruhigen, schweren, gleichmäßigen Takt.
    Mit einer langsamen Bewegung rollte er sie auf den Rücken, presste seine Lippen auf ihr Schlüsselbein und spreizte ihre Beine. Jetzt konnte er sie sehen, das Glitzern ihrer Augen, die Umrisse ihres Gesichts. Seidig weich glitt er in sie hinein, und gemeinsam hielten sie vor lauter Glück den Atem an.
    Sie reckte ihm ihren Leib entgegen, als er sich auf sie fallen ließ, tastete nach seinen Händen, und während sie die Finger fest miteinander verschränkten und ihre Lippen zärtlich aufeinanderpressten, brach über ihren Köpfen langsam die Dämmerung an.
    Es war noch nicht mal sieben, als sie mit der Durchsicht der von Roarke und Jamie gesammelten Informationen begann. Sie runzelte die
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