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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld
Autoren: J. D. Robb
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fummelte röchelnd am Kragen seines Hemdes. »Entweder Sie geben die Erklärung ab oder -«
    »Lecken Sie mich doch am Arsch«, schlug sie ihm freundlich vor und stieß ihn durch die Tür.
    »Das war äußerst unterhaltsam«, kommentierte Roarke.
    »Wir sind noch nicht am Ende. Der nächste Akt fängt sicher jede Minute an.«
    »Bis es so weit ist …« Er strich ihr die Haare glatt, und als er seine Hand in ihren Nacken gleiten ließ, zuckte sie derart zusammen und wirkte so über die Maßen verlegen, dass er lachend fragte: »Was?«
    »Ich bin im Dienst. Also halt dich bitte zurück.« Rasch wandte sie sich ab, trat vor den AutoChef, und während sie noch den Knopf für schwarzen Kaffee drückte, drang das schnelle, harte Klappern hoher Absätze durch die halb offene Tür. »Das ist mein Stichwort.«
    Einen Moment später fegte Jenna Franco in den Raum. Sie wirkte ebenso erbost wie vorher Chang, nur deutlich eleganter. »Lieutenant Dallas«, spuckte sie so zornig aus, als würde sie andernfalls daran ersticken, und wandte sich an Roarke. »Tut mir leid, aber ich muss kurz unter vier Augen mit dem Lieutenant sprechen.«
    »Selbstverständlich.«
    »Vielleicht würdest du ja gerne Feeney helfen. Er ist in Konferenzraum B«, sagte Eve zu ihrem Mann. »Er arbeitet gerade an irgendwelchem technischen Zeug, das dich sicher interessiert. Eine Etage tiefer«, fügte sie hinzu. »Sektor fünf.«
    »Meinetwegen. Dann überlasse ich die beiden Damen ihrer Arbeit.« Mit einem letzten nachdenklichen Blick auf seine Gattin zog er die Tür hinter sich ins Schloss.
    »Dieses Mal sind Sie zu weit gegangen.« Anders als die Stimme von Chang klang die von Franco ruhig und beherrscht.
    »In welcher Beziehung?«
    »Mit welchem Recht entscheiden Sie, dass Bürgermeister Peachtreee schuldig ist, und lassen dann Informationen an die Medien durchsickern, die eine Katastrophe nicht nur für ihn als Privatmann, sondern obendrein für seine politische Karriere sind? Und all das, bevor Sie ihn vernommen haben. Sie haben ihm keine Gelegenheit gegeben, sich zu verteidigen.«
    »Dass diese Geschichte in den Nachrichten gekommen ist, hat ihn ziemlich fertig gemacht, nicht wahr? Kaffee?«
    »Wie können Sie es nach all Ihrer Hinterlist wagen, derart arrogant und dreist mit mir zu reden?«
    »Diese Frage gebe ich zurück.« Eve lehnte sich gegen den AutoChef und nippte an ihrem Kaffee. »Schließlich haben Sie die Geschichte durchsickern lassen, Franco.«
    »Sind Sie jetzt völlig wahnsinnig geworden?«
    »Ebenso wenig wie Sie. Sie sind eine wirklich kluge Frau. Was ich nicht verstehe ist, ob Sie all das getan haben, also Ihre eigene Organisation gründen, Menschen ermorden lassen und die Leben einer Reihe von Leuten ruinieren, weil Sie Peachtree in die Bredouille bringen wollten - oder ob Sie tatsächlich der Überzeugung waren, das Richtige zu tun. Darüber habe ich heute Morgen schon sehr lange nachgedacht, aber ich bin mir nach wie vor nicht sicher. Ich denke, dass es womöglich eine Mischung aus beidem war.«
    »Falls Sie sich einbilden, Sie könnten Ihren eigenen Hintern retten, indem Sie dieselben Vorwürfe gegen mich erheben wie gegen den Bürgermeister, irren Sie sich gewaltig.«
    »Er hat die Anrufe nicht getätigt.«
    »Wovon reden Sie?«
    »Peachtree hat nicht von seinem Büro aus bei Dukes angerufen. Das haben Sie getan.
    Sie haben sein Büro und auch sein Link benutzt. Die SMS, in der Donald Dukes geraten wird, erst einmal abzutauchen, wurde um sechzehn Uhr achtundvierzig abgeschickt.
    Peachtree hatte sein Büro an jenem Tag bereits um sechzehn Uhr zweiundvierzig verlassen. Die Überwachungsdisketten des Gebäudes zeigen deutlich, dass er genau in dem Moment, in dem die Übertragung stattgefunden hat, aus dem Haus gegangen ist. Durch diese sechs Minuten wird er also eindeutig entlastet.«
    Eve nahm einen Schluck Kaffee, ließ aber Franco dabei nicht aus den Augen. »Im Gegensatz zu ihm waren Sie noch im Büro. Ganz die pflichtbewusste Staatsdienerin.
    Seine Assistentin hat Sie das Büro betreten sehen, kurz nachdem er gegangen war. Sie waren die Einzige, die zu jenem Zeitpunkt von dort aus die SMS an Dukes hat schicken können.«
    Franco strich über die Jacke ihres schiefergrauen Kostüms. »Das ist totaler Unsinn.«
    »Nein, das sind lästige Details. Die Art von Details, über die die bösen Buben und Mädchen gerne stolpern. Wahrscheinlich haben Sie gedacht, dass wir gar nicht erst rausfinden würden, woher die Nachricht kam. Aber
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