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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume
Autoren: Sonja Planitz
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Maria stand direkt vor ihr, eine neblig-graue Gestalt. Ihre Konturen waren verschwommen, leichter Nebel umhüllte sie. Sally kam der vergleich zum Rauch einer Zigarette in den Kopf. Maria trug ein langes Kleid, wahrscheinlich ein Nachthemd. Füße konnte sie nicht erkennen, der Geist schwebte ein Stück über dem Boden. Die schulterlangen Haare fielen ihr übers rechte Auge. Das linke fixierte Sally. Dann erhob sie eine Hand und zeigte mit dem Finger auf diese. „Verschwinde aus meinem Haus!“, erklang ein Wispern, das einen seltsamen Hall hatte, wie ein Echo. Die Lippen bewegte Maria dabei jedoch nicht. Sally kroch rückwärts, bis sie mit dem Rücken gegen einen Schrank stieß. Maria machte eine erneute Bewegung mit der Hand, woraufhin ein Stapel Teller auf Sally niederfiel. Wieder aufschreiend versuchte sie mit ihren Händen ihren Kopf zu schützen, während um sie herum die Teller laut krachend zersprangen. „Maria, nicht! Wir sind hier, um dir zu helfen!“, mischte sich jetzt endlich Nane ein. Der Geist schaute zu ihr herüber, ohne dabei eine Regung im Gesicht zu zeigen. „Wir wollen dir nur helfen ins Reich der Toten zu gelangen. Komm schon, sag uns, wie wir dir helfen können!“, fuhr Nane fort. Doch genau in diesem Moment wurde die Küchentür aufgerissen, und Dascha und Emily kamen hereingelaufen. „Was ist denn hier los? Wir haben Geschrei …“, fing Emily an, doch dann sah sie Maria und verstummte schlagartig. Dascha hingegen musterte den Geist neugierig. Dieser wandte sich ihr zu, langsam schwebte sie in ihre Richtung. Während die anderen zurückwichen, blieb Dascha stehen. „Sie kann euch nichts tun, das ist doch nur ein Geist!“, sagte sie dann und streckte die Hand nach Maria aus. Maria hielt vor Dascha an und musterte sie dann. Es war still in der Küche, keiner gab einen Laut von sich. „Du wirst die Nächste sein“, erklang dann wieder das seltsame Echo, das von überall und nirgendwo zu kommen schien. Dann verschwand Maria plötzlich, nur ein paar kleine Nebelschwaden waren noch zu sehen. Und auch die lösten sich sehr schnell auf. Erst herrschte schweigen. Dann fluchte Sally laut, weil sie sich beim aufstehen die Hand an den Scherben aufgeschnitten hatte. Wütend hielt sie die Hand hoch, an der kleine Bluttropfen herabrannen. „Völlig harmlos also?“, fragte sie wütend, und band sich ein herumliegendes Geschirrtuch um die Hand. „Ich wüsste gerne, was sie gemeint hat. Dascha ist die nächste? Die Nächste was?“, murmelte Nane vor sich hin. „Ich finde, wir gehen jetzt alle erst mal schlafen. Wir schauen Morgen weiter“, sagte Emily und gähnte. Die anderen stimmten ihr zu, für diese Nacht hatten sie genug erlebt.

Kapitel 3: Traum

    Die anderen Mädchen schliefen schon, doch Dascha lag immer noch wach in ihrem Schlafsack. Sie wäre die Nächste. Aber was meinte der Geist damit? Weder sie noch die anderen konnten sich einen Reim darauf machen. Nane hatte sich aber dazu entschlossen, am nächsten Tag Marias Geist zu rufen. Vielleicht gelang es ihr, dann könnte man fragen, was sie gemeint hatte. Unruhig drehte sich Dascha herum, der Fußboden war trotz des dicken Teppichs hart. Langsam fing ihr Rücken an zu schmerzen. Seufzend tastete sie nach ihrer Tasche und zog ihr Handy heraus. Sie klappte es auf, und rief das SMS-Menü auf. „Hier ist alles ok, ich vermisse dich“, tippte sie und sendete die SMS an Kyle. Eine weile blieb sich noch auf dem Rücken liegen und starrte ihr Handy an, doch es kam keine Antwort. Also legte sie es frustriert zurück in ihre Tasche, drehte sich um und machte die Augen zu.
    Als Dascha die Augen wieder aufschlug, lag sie nicht mehr in ihrem Schlafsack, sondern in einem großen, weichen Himmelbett. Verwirrt setzte sie sich auf und schaute sich um. Roter Teppich, holzverkleidete Wände, Gemälde. Eindeutig, das war immer noch Rose Black. Als sie zur Tür schaute, öffnete sich diese und ein junger Mann trat ein. Zu ihrer eigenen Überraschung stellte Dascha fest, das sie sich nicht erschreckte. Sie musterte den Mann neugierig, der sich an die jetzt wieder geschlossene Tür gelehnt hatte und sie freundlich anlächelte. Er war nicht sehr groß, hatte mittellange schwarze Locken und braune Augen. Außerdem war er schlank, und nicht sehr breit gebaut. Er trug eine schwarze Stoffhose, schwarze Turnschuhe und ein eng anliegendes schwarzes T-Shirt. „Das ist nur ein Traum, oder?“, fragte Dascha ihn. „Richtig. Ich bin übrigens Kim. Willkommen auf
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