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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume
Autoren: Sonja Planitz
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dann an Nane. Nane schüttelte den Kopf. „So einfach ist das gar nicht. Ich muss den Geist, den ich rufe, vorher gesehen haben. Außerdem kann ich ihn nicht zwingen, zu kommen. Es ist seine Entscheidung meinem Ruf zu folgen, oder es aber auch einfach bleiben zu lassen. Wir müssen also auf Maria treffen und ihr irgendwie klar machen, dass wir ihr nichts Böses tun wollen. Und dann hoffen, dass sie sich auch helfen lassen will. Solange sie das nicht will, kann ich gar nichts machen. Wir sollten aber tun was wir können, wir sind wohl echt die letzte Hoffnung von Nicole“, erklärte sie. „Hast du vielleicht eine Idee, was es mit den Toten auf sich haben könnte? Mir ist jetzt keine Macht bekannt die Menschen im schlaf tötet“, wollte Sally wissen. Doch Nane schüttelte nur ratlos den Kopf. „Na dann hoffen wir mal, dass es uns nicht erwischt“, sagte Sally und stand auf.
    Während das durchsuchen von Rose Black bei Emily und Dascha ohne irgendwelche Vorfälle verlief, fing bei Sally und Nane schon im Keller der Spuk an. Die einzeln von der Decke hängende Glühbirne flackerte, und tauchte dadurch die Kisten und Holztruhen in unheimliches Zwielicht. Spinnenweben hingen an der Decke, mehrere Spinnen krochen eilig davon, als sie eintraten. Als sie weiter in den Kellerraum gingen, fiel ihnen ein Spiegel vor die Füße der vorher an die Wand gelehnt stand. Mit einem lauten Krachen zersprang er in Tausende kleine Scherben. Dann durchfuhr ein eiskalter Luftzug den fensterlosen Keller. „Das gefällt mir jetzt aber gar nicht!“, sagte Sally und schauderte. Der Luftzug kroch direkt durch ihre Schuluniform hindurch auf ihre Haut. Schlagartig überzog Gänsehaut ihren Körper. „Bleib ruhig. Das ist nur Maria, die uns vertreiben will“, versuchte Nane sie zu beruhigen, doch dann sahen die beiden Mädchen die blutrot leuchtenden Augen. Im gleichen Moment gab die Glühbirne ihren Geist auf und erlosch. In einer der Ecken sahen sie einen zusammengekauerten Schatten, die rot leuchtenden Augen waren das Einzige, was die Dunkelheit durchbrach. „Bist du Maria? Hör zu, wir wollen …“, setzte Nane an, doch dann schnellte der Schatten mit den roten Augen in einer unglaublichen Geschwindigkeit und von einem lauten, schrillen kreischen begleitet auf sie zu. Sally schrie auf, packte Nane am Arm und stolperte zurück zur Treppe nach oben. Zitternd rannte Sally die Treppe nach oben und ließ sich in die Eingangshalle fallen. „Was ist das denn für eine kranke Scheiße? Kein Wunder das die alle abgehauen sind!“, sagte sie dann und klang schon fast hysterisch. Immer noch zitternd zog sie die Knie an und starrte ängstlich zum Kellereingang. Nane kniete sich neben sie und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Beruhige dich. Sie ist nur eine arme, einsame Seele, die an diesen Ort gebunden ist und ihn verteidigen will. Und sie scheint uns nichts antun zu wollen, sonst hätte sie das vorhin getan. Sie hätte uns den Spiegel auch auf den Kopf knallen können. Lass uns lieber weiter das Haus durchsuchen, vielleicht erscheint sie uns noch mal. Ich muss versuchen ihr klar zu machen das wir ihr helfen wollen. Aber wenn du nicht willst, kann ich auch alleine weitergehen“, schlug Nane vor. Sally schluckte. Zugegeben, dieser Geist war weitaus gruseliger als die Wiedergänger und ihre komischen Traumwelten, mit denen sie sonst zu tun hatte. Aber ein vierzehnjähriges Mädchen alleine hinter einem Geist herjagen zu lassen kam für sie nicht infrage. Also atmete sie tief durch, und stellte sich langsam wieder hin. „Schon Ok. Geister sind nur nicht so meins. Normalerweise weiß ich, womit ich es zu tun hab und wie ich es einschätzen muss“, sagte sie dann und brachte ein gequältes lächeln zustande. Dann stand sie auf, und ging Richtung Küche.
    Der Kühlschrank war zu Sallys großer Enttäuschung leer. Also ging sie zum Fenster, zog die Vorhänge zur Seite und schaute heraus. Alles, was sie sah, war schwarz, nur ein paar Sterne am Himmel leuchteten. Also öffnete sie das Fenster und lehnte sich ein Stück heraus. Es ging steil direkt zum Meer herunter, die Rückseite des Hauses stand direkt am Rand der Klippe. „Ich würde mal vermuten, wenn Maria nicht weggelaufen ist, hat sie wohl entweder sich selbst oder jemand anders hier herunter befördert“, merkte sie an, in dem Moment tauchte der Geist direkt vor ihr auf. Sie schrie auf, verlor das Gleichgewicht und stürzte zum Glück in die Küche zurück und nicht aus dem Fenster.
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