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Tödliche SMS (German Edition)

Tödliche SMS (German Edition)

Titel: Tödliche SMS (German Edition)
Autoren: Beate Maxian
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Sie erkannte die Frau von vorhin, die mit dem Zuviel an Make-up im Gesicht, die sie nach Silke gefragt hatte. Sie war blass geworden unter der Schminke.
    Eindeutig, sie lag auf einer Couch im Empfangsraum der BELLA Film. Obwohl ihr Körper in eine dicke Decke gehüllt war – nur ihre schuhlosen Füße ragten hervor –, zitterte sie. Andrea versuchte, sich mit der Tasse in der Hand aufzurichten. Maria Steiner half ihr dabei, schob ein weiteres Kissen unter ihren Rücken, deutete ihr aber, noch etwas liegen zu bleiben. Die Tür zum Gang stand offen, davor wachte eine uniformierte Polizistin. Sie sagte etwas zu einem Mann in Zivil. Benommen nahm Andrea die hektischen Aktivitäten wahr. Die doppelflügelige Eingangstür der Filmproduktion stand weit offen und sie hatte einen direkten Blick zur Werkstatt ihrer toten Freundin.
    Bedingt durch die ständige Dunkelheit, die in fast allen Wiener Stiegenhäusern herrschte, waren mehrere Scheinwerfer aufgestellt worden und tauchten die Szenerie in grelles Licht. Wie es schien, wurde nicht nur das Atelier auf mikroskopische Teile hin untersucht, sondern auch der Flur davor. Schemenhaft erkannte sie Körper in weißen Schutzanzügen. Hände in Latexhandschuhen sackten mögliche Beweisstücke ein. Dazwischen kritzelten sie Notizen auf kleine Blöcke. Fremde Gesichter sprachen in Diktiergeräte. Aus der Kamera des Polizeifotografen schossen in regelmäßigen Abständen Blitze und es war, als würde bei jedem Blitz die Zeit für den Bruchteil einer Sekunde stillstehen.
    Dicke Tränen liefen über Andreas Wangen. Sie wischte sich mit dem Handrücken das Gesicht. Die Ärztin setzte sich neben sie, nahm sie in den Arm und streichelte ihre Stirn. Andrea ließ es widerstandslos geschehen. Auch wenn ihr diese Frau gänzlich unbekannt war, die Berührung tat ihr gut. Sie schloss die Augen, versuchte sich zu erinnern. Aber ihre Gedanken fuhren Karussell. Sie dachte an die Tage in London, an die Wohnung in der Argentinierstraße, an die zwei Tauben auf dem Dach, an das Mittagessen … bekam aber keinen klaren Gedanken an Silkes Tod zu fassen. Was war passiert?
    In diesem Moment hörte sie laute Stimmen und kurz darauf stürzte Max an der Polizistin vorbei und blaffte die Rezeptionistin an: „Was ist hier los? Ich habe draußen die ganze technische Crew stehen, die das Haus nicht betreten darf. Wir wollten das Material sichten.“ Die Blondgelockte zuckte leicht unter Max’ lautem Geschrei zusammen. Man konnte ihr förmlich ansehen, wie ihr die Luft wegblieb. Max’ Reaktion war aber auch nicht fair. Was konnte dieses arme Ding dafür.
    Erst jetzt bemerkte er Andrea. Verblüfft starrte er sie an, bevor er noch einmal seine Frage in leisem Ton wiederholte. „Verdammt, was ist hier los?“
    „Silke“, flüsterte Andrea tonlos, dann beugte sie sich mit einem Ruck nach vorn, setzte sich vollständig auf und schrie ihren gesamten Schmerz Max entgegen. „Silke! Sie ist tot! Verstehst du? TOT!“ Dann sackte sie auf das Rückenkissen zurück.
    Das zusammenhanglose Gestammel von Max wurde von einem Mann unterbrochen, der den Raum betrat und auf Andrea zuging. Er war hochgewachsen, hatte dunkles kurzes Haar und ein sehr sympathisches Gesicht, trug Jeans, ein hellblaues Hemd, darüber ein dunkles Sakko. Es war derselbe Mann, den sie kurz zuvor neben der uniformierten Polizistin gesehen hatte. Fragend sah er zuerst die Notärztin an, als diese nickte, wandte er sich an Andrea.
    „Frau Reiter, ich bin Inspektor Remo Bauer. Sie haben die Leiche gefunden?“ Er hatte eine angenehme tiefe Stimme, sprach mit leichtem Kärntner Akzent und wirkte auf Andrea äußerst ruhig.
    „Ja“, antwortete sie knapp.
    „Das Ganze muss ein ziemlicher Schock für Sie sein. Trotzdem muss ich Ihnen leider einige Fragen stellen.“
    Andrea nickte unmerklich, starrte geradeaus und nippte weiter an ihrem Tee.
    „Hatten Sie mit der Toten eine Verabredung?“
    Mit der Toten, wie das klang. Andrea sah dem Polizisten in die Augen. Wusste dieser Idiot denn nicht, dass diese Tote ihre Silke war, ihr beste Freundin.
    Sie antwortete nicht gleich. Vielmehr beobachtete sie Max, der langsam auf einen Stuhl sank und dort reglos verharrte, die Hände vors Gesicht schlug. Hatte er etwa Tränen in den Augen?
    „Frau Reiter, hatten Sie hier einen Termin?“, wiederholte der Inspektor.
    „Silke. Ich habe Silke gesucht“, antwortete Andrea langsam, ohne näher auf die Frage nach einem Termin einzugehen.
    „Und haben Sie diese Silke
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