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Tödliche SMS (German Edition)

Tödliche SMS (German Edition)

Titel: Tödliche SMS (German Edition)
Autoren: Beate Maxian
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gefunden?“, fragte er vorsichtig nach.
    Andrea nickte. „Ich glaub schon.“
    „Wie heißt diese Silke noch, Frau Reiter?“
    „Silke König. Aber ich glaube, sie ist …“ Das letzte Wort blieb ihr förmlich im Hals stecken.
    „Was ist mit Silke König?“, fragte der Inspektor. Entweder ging er bei seiner Befragung immer sehr behutsam vor, oder er hatte den Zusammenhang zwischen Silke und der Toten im Atelier noch nicht begriffen.
    „Sie ist tot! Liegt in diesem Raum“, sagte Andrea mit leiser Stimme.
    Remo Bauer nickte so, als wäre dies die Bestätigung gewesen, die er noch gebraucht hatte, um das Ausmaß der Tragödie zu begreifen.
    „Die Dame hinter der Rezeption hat mir erzählt, dass Sie Frau König zuerst hier in den Räumen der Filmproduktion gesucht haben. Warum, Frau Reiter? Sie hat meines Wissens doch gar nicht für BELLA Film gearbeitet.“
    Andrea antwortete nicht, sondern suchte mit ihren Augen die Couch ab. Die Notärztin reichte ihr eine dunkelbraune Umhängetasche. „Lag neben Ihnen auf dem Boden. Eine Polizistin hat sie mir gebracht, während Sie noch ohnmächtig waren.“
    Andrea fingerte ihr Handy hervor, zeigte Remo Bauer die zahlreichen SMS, die ihre Freundin geschrieben hatte. Während er las, kramte sie in ihrer Tasche nach dem Brief, den ihr der Kellner in die Hand gedrückt hatte, reichte ihn dem Inspektor. Dann erzählte sie ihm in unzusammenhängenden Wortgebilden sämtliche Ereignisse vom Zeitpunkt ihrer Ankunft bis zum Auffinden der Leiche. Er hörte schweigend zu, machte sich geduldig Notizen, gratulierte ihr nebenbei zum Geburtstag und ließ ihr zwischendurch genügend Zeit, ihre Gedanken zu ordnen. Aber der Schock saß tief in Andreas Herz. Verzweifelt versuchtesie diesem surrealen Alptraum aus Angst und Hoffnungslosigkeit zu entkommen. Dieser Tag kam ihr plötzlich so sinnlos vor und sie bekam Details ihres Besuchs nicht mehr zusammen. Das grausame Bild ihrer toten Freundin machte sich in ihrem Kopf breit. Fragmente eines Horrorfilms schwirrten vor ihrem inneren Auge herum. Szenen, in denen Silke die tragische Hauptrolle spielte.
    „Und Sie glauben, dass alle Nachrichten von Ihrer Freundin kamen?“, riss sie Remo Bauer aus ihren Gedanken.
    „Von wem sollten sie sonst sein? Ich hatte doch immer Silkes Nummer als Absender auf dem Display, außerdem stand immer Bussi Silke darunter. Sehen Sie!“ Noch einmal reichte ihm Andrea ihr Handy mit den Nachrichten. Sie versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. „Warum fragen Sie mich das?“
    Remo Bauer überlegte einige Sekunden, bevor er antwortete. „Wir haben nichts gefunden, das uns die Identität der Toten im Atelier verrät, keinen Ausweis, keine Kreditkarten, keine Handtasche. Nichts. Die Leiche war …“
    Er machte eine kurze Pause. „Sie war nackt.“
    „Nackt?“, fragte Andrea ungläubig.
    Remo Bauers Blick schweifte in Richtung Notärztin. Maria Steiner nickte. „Sie hat wahrscheinlich nur die Tote wahrgenommen, keine Details. Der Schock! Außerdem war sie ja mit einem Leintuch zugedeckt.“
    Der Inspektor nickte, so als wüsste er über die körperlichen Funktionen im Schockzustand Bescheid.
    „Was ist mit ihrer Kleidung?“, fragte Andrea.
    „Fehlanzeige.“ Remo Bauer zuckte mit den Schultern.
    Andrea schob die Kissen beiseite. Sie wollte nicht mehr bequem sitzen.
    „Was passiert jetzt mit Silke?“
    „Wir müssen überprüfen, ob es sich bei der Toten wirklich um Ihre Freundin handelt oder ob das Atelier nur als Tatortgenutzt wurde. Wenn es Ihre Freundin ist, dann werden wir die Familie benachrichtigen.“
    „Aber ich …“, stammelte Andrea. „Aber ich hab sie doch eindeutig erkannt.“ Andrea zeigte mit einer hilflosen Handbewegung in Richtung Tür. Ihre Stimme wurde lauter. „Verdammt noch mal! Das da drüben auf dem Tisch ist Silke. Silke König. Hundertprozentig.“ Sie hatte sich doch nicht geirrt. In einem Anfall von Zweifel überlegte sie angestrengt. Nein, dieses Gesicht hatte sicher ihrer Freundin gehört. Aber wie lange hatte sie hingesehen? Zehn Sekunden, vielleicht zwanzig? Sie schüttelte verzweifelt ihren Kopf. „Finden Sie ganz einfach ihren Mörder“, blaffte sie den Inspektor an.
    Remo Bauers Stimme blieb gelassen. „Das machen wir Frau Reiter. Die Überprüfung ist reine Routine.“ Dann fiel ihm etwas ein. „Haben Sie zufällig ein Foto Ihrer Freundin bei sich?“
    Andrea nickte, öffnete noch einmal die Tasche, kramte ein Lederetui hervor. Das Bild steckte gleich neben ihrem
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