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Tödliche SMS (German Edition)

Tödliche SMS (German Edition)

Titel: Tödliche SMS (German Edition)
Autoren: Beate Maxian
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hat gewusst, dass Silke an dem Alkohol-Drogen-Gemisch gestorben war und nicht durch sein Messer.“
    Remo atmete geräuschvoll Luft ein und wieder aus. Er wusste, dass sie recht hatte.
    „Er hat mir erzählt, warum Silke sterben musste. Sie wollte zu mir nach München ziehen. Er hätte sie noch einmal verloren und das wollte er verhindern.“
    „Ich weiß, er hat uns die ganze Geschichte erzählt. Davon, dass Silke seine große Liebe war und sie ihn verlassen wollte und so weiter und so fort. Aber darüber sollst du dir jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Du musst wieder gesund werden. Um Kogler kümmern wir uns. Er wird in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen werden. Er ist sich noch immer keiner Schuld bewusst, macht Silke und dich für alles verantwortlich.“ Er machte eine kurze Pause. „Miss Marple, Sie haben gute Arbeit geleistet. Dieses Foto, mit dem du mir dieganze Zeit vor der Nase herumgewedelt hast. Aus irgendeinem Impuls heraus habe ich es in deine Wohnung mitgenommen. Als ich dann die Tauben gefunden habe, hab ich das Gebäude auf dem Foto mit eurem Vorderhaus verglichen. Dann ist mir die Sache mit dem Nachmieter eingefallen. Du hast seinen Namen einmal erwähnt. Ich weiß nicht wieso, aber ich hab damals nur mit halbem Ohr zugehört. Jedenfalls, ich hab dann von deiner Wohnung aus einen Kollegen angerufen. Es gab da mal eine Anzeige von Silke gegen einen Kogler …“
    Er sah sie aus traurigen Augen an. „Ich hätte früher auf dich hören müssen. Es tut mir leid.“
    „Küss mich einfach“, grinste sie und er kam dieser Bitte gerne nach.
    Sie bemerkten nicht, dass sich die Tür öffnete und mehrere Menschen das Zimmer betraten. Maria König hatte Blumen mitgebracht und Max schob Walters Rollstuhl. Ihre Mutter wurde von ihrem Vater gestützt. Sie hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und weinte.

Epilog
    Es war kurz vor Weihnachten, als Remo Bauer Andrea das erste Mal in München besuchte. An einem Sonntagmorgen, gegen elf Uhr vormittags.
    Noch immer hasste sie Sonntage.
    Er hatte Sachertorte und Marzipan mitgenommen.
    Der Geruch Wiens.
    Sie hatte Kaffee gemacht und dazu eine gute Flasche Sekt geöffnet.
    „Wir haben Koglers Wohnung durchsucht.“
    „Und was habt ihr gefunden?“
    „Hunderte Liebesbriefe. Sie waren alle an Silke adressiert, aber keiner war abgeschickt worden. Außerdem eine komplette Fotoausrüstung mit Teleobjektiv und allem Drum und Dran. Du hättest deine Freude an diesem Ding. In einem Regal waren rund vierzig Schuhkartons mit Fotos von Silke und dir, geordnet nach Monaten und Jahren. Er hat seit Jahren jeden Schritt von Silke und später auch deine beobachtet und darüber akribisch Buch geführt. Er hat alles aufgeschrieben: Freunde, Lieblingsblumen, bevorzugte Weine, jedes Lachen, alle Tränen und Silkes Liebesnächte. Von deinen … kein Wort.“
    Weil es keine gab, dachte Andrea. Aber das würde sie ihm ein anderes Mal erklären.
    „Deshalb wusste er das mit dem Wein und den Blumen?“
    „Er hat uns erzählt, dass er immer wieder eure Wohnung durchsucht hat. Manchmal auch Kleinigkeiten mitgenommen hat. Dinge, die nicht sofort auffallen. Haarspangen, Einkaufslisten …“
    „Wie ist er in die Wohnung gekommen?“
    „Das geht bei diesen alten Türen, wie ihr sie hattet, einfacher als du denkst.“
    Andrea wurde blass. Jetzt war sie sich sicher. Das fehlende Foto, der Laptop, der nicht mehr auf der Couch gelegen war. „Dann war er auch in der Wohnung, nachdem ich das Schloss austauschen ließ?“
    Remo griff nach ihrer Hand. „Du musst keine Angst mehr haben. Der sitzt für lange Zeit. Dein Geburtstagsmenü wurde übrigens von Silke zusammengestellt, er hat den Zettel mit der Aufstellung gefunden … Der Rest war einfach.“ Er machte eine Pause. „Außerdem lagen in der Anbauwand im Wohnzimmer Silkes Sachen. Ihre Umhängetasche, ihre Kleidung …“
    Es war eine Woche nach Koglers Verhaftung und Andreas Rettung gewesen, als Remos Chef ihm erlaubt hatte, mit Kogler zu sprechen. Er hatte noch nie zuvor ein so intensives Verlangen verspürt, die Handlung eines Mörders zu verstehen. Remo Bauer hatte zuerst mit den Königs und Max gesprochen, um Silke noch besser kennenzulernen. Gerhard Mann hatte er nicht kontaktiert. Er hatte auch so eine Menge über sie erfahren. Walters Sprachzentrum war durch den Schlaganfall angegriffen und da war Silkes Mutter froh über seinen Besuch. Endlich konnte sie wieder mit jemandem über ihre Tochter reden.
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